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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2024

Neubau Baufeld MU 1(7) auf dem Entwicklungsgebiet Neufreimann in München

Platz

Platz

Anerkennung

zanderroth

Architektur

friedburg & Co.

Landschaftsarchitektur

Grauwald Studio Gesellschaft für Architektur und Bild

Visualisierung

Erläuterungstext

Städtebau
Das neue Quartier auf dem ehemaligen Gelände der Bayernkaserne ist geprägt durch großstädtische Dichte im orthogonalen Raster und der klaren Unterscheidung zwischen öffentlichen und privaten Räumen: Die europäische Stadt des 19. Jahrhunderts wird um städtebauliche Elemente wie Hochpunkte, die konzeptionellen Grünbänder und einem Verkehrskonzept, welches dem motorisierten Individualverkehr nicht mehr oberste Priorität einräumt, erweitert.

MU 1(7) ist darin ein privilegierter Besonderer:
Das Volumen, durch die Magistrale schräg geschnitten, liegt direkt am Stadtplatz und gibt diesem mit einem 60m-Hochpunkt Fassung und Betonung. Neben der Wohnnutzung bietet das Gebäude mit der Bibliothek und einem Nachbarschaftstreff sowie dem Alten- und Servicezentrum einen sozialen und kulturellen Anziehungspunkt. Das ist die Aufgabe: Ein Ort als Zuhause für Hunderte Neu-Neufreimanner und gleichzeitig ein Gastgeber für das gesamte Viertel.


Konzept
Gastgeber
Als öffentliches Erdgeschoss wird dieses von einem offen zugänglichen Raum durchzogen. Wie in einer Markthalle die Marktstände liegen, so platzieren sich die verschiedenen Gemeinbedarfe in einem fließenden Raum, in dem sich die Besuchenden frei bewegen. Je nach Anforderung, Veranstaltung oder Tageszeit können die Nutzungen in den restlichen Zwischenraum erweitert, oder von diesem verschlossen werden. So wird der Zwischenraum zur Verbindung der unterschiedlichen Nutzungen und kann selbst Nutzung sein.

Zuhause
Wie ein Ring liegt das Wohnen um den gemeinschaftlichen Gartenhof im 1. Obergeschoss. Erschlossen werden die Wohnungen von den umgebenden, belebten Straßen, der Hof selbst ist über großzügige Freitreppen ebenfalls von den Straßen aus für die Bewohnenden erreichbar und sorgt für die Durchlässigkeit. Als Abschluss bietet der Gartenring zusätzlichen, unendlichen Freiraum für alle Bewohnenden.

Schichtung
Markt oder integrierte Gemeinbedarfseinrichtung
Die Schnittstelle eines jeden Hauses mit der Öffentlichkeit ist die Erdgeschosszone, die in diesem Projekt als Einladung für die Öffentlichkeit des Quartiers fungiert. Mit der Besetzung der gesamten Grundfläche des Blocks ist das EG von MU 1(7) eine Erweiterung und Verbindung der umliegenden öffentlichen Räume des Stadtplatzes, der Grünen Gasse und den Straßen. Alles zusammen funktioniert wie ein mittelalterlicher Markt, auf dem sich das öffentliche Leben der städtischen Gemeinschaft abspielt. Stadtteilbibliothek und Nachbarschaftstreff, Bildungslokal, Alten- und Service-Zentrum sowie Volkshochschule sind über das gemeinsame Foyer und den fließenden Zwischenraum vernetzt und verbunden.

Wohnring und Gartenhof
Vom 1.-7. Obergeschoss wird im straßenbegleitenden Ring gewohnt - je nach Ausrichtung zur Sonne und sonstigen Bedingungen werden diese über Laubengänge, Mehrspänner oder direkt über gemeinschaftlichen Gartenhof oberhalb der Markthalle erschlossen.

Luftgeschoss und Gartenring
Das 8. Obergeschoss ist ein Luftgeschoss, in dem Freiflächen und in unterschiedlicher Räumlichkeit und Geschlossenheit unterschiedliche (Frei-)Räume ausformuliert sind: Geschlossene Räume mit dem Hochhaus als Dach, mit Photovoltaik überdeckte Agrarflächen und ein Sportkäfig. Durch die Ausprägung als geschlossener Ring ist die begehbare Strecke unendlich.

Wohnhochhaus
Vom 9.-19. Obergeschoss wird gewohnt, rundum mit Ausblick.

Überblick
Dachgarten mit Ausblick bis zu den Alpen.

Markt oder Integrierte Gemeinbedarfseinrichtung
Das öffentlich Zugängliche Foyer empfängt mit seiner Zweigeschossigkeit und leitet die Besuchenden in die Markthalle ein, die Stadtplatz und Grüne Gasse räumlich verbindet. In diesem Raumkontinuum sind die Gemeinbedarfseinrichtungen mit ihren unterschiedlichen Anforderungen hinsichtlich Größe, Offenheit oder Geschlossenheit und Öffnungszeiten verortet. Der Multifunktionale Veranstaltungsraum kann je nach Programm, beispielsweise einem Konzert, räumlich geschlossen werden. Bei einer politischen Diskussion mit großem Andrang kann dieser hingegen in die Zwischenbereiche ausgedehnt werden. Gleichzeitig nutzen auch weitere, verschiedene Bereiche der Bibliothek oder Caféteria den Zwischenraum selbstverständlich mit; außerhalb der Öffnungszeiten werden diese in den Kreisen verschlossen.
Die Patios der Lesegärten dienen der leichten Orientierung in diesem konsumarmen Markt, bestehend aus der Stadtteilbibliothek, dem Alten- und Service-Zentrum, Nachbarschaftstreff sowie Bildungslokal und Volkshochschule, die vernetzt zur Kooperation auffordern und Synergien erzeugen.

Wohnen
Prinzip der Einfachheit
Aufwendige Technik macht Häuser teuer, bedeutet aber nicht gleichzeitig eine hohe Wohnqualität. Deshalb vermeidet MU 1(7) die Überschreitung der Hochhausgrenze. Nur so viel Hochhaus wie nötig. Der Wohnring ist durch präzise gesetzte Fugen in 4 Volumen mit unterschiedlicher Erschließung und Wohnungsschlüssel geteilt. Das 5. Volumen ist der Hochhauskopf.

Prinzip der Wiederholung
Auf Basis eines durchgehenden Rasters sind die Wohnungen gestapelt, sodass gleiche Wohnungen übereinander liegen. Dies trägt zur Vereinfachung von Tragwerk und Haustechnik bei.
Fensterformate, Paneelgrößen sind soweit vereinheitlicht, wie es die Nutzungen ermöglichen. Es gibt im ganzen Projekt 176 identische Wannenbäder, 116 Duschbäder und 119 WCs, die als Fertigbäder in Holzbauweise vorgefertigt werden.

Prinzip der Wirksamkeit
Die Fassaden sind von Material und Farbe einfach gehalten, die Volumen und das Verhältnis geschlossener Teile zu Öffnungen sind gut proportioniert. Akzente werden durch Farbe und Material im Bereich der Fugen und der Dachaufbauten gesetzt.

Prinzip der Kommunikation
Die Eingänge bieten einerseits Platz um Kinderwägen und Rollatoren abzustellen und fördern gleichzeitig die Kommunikation der Hausgemeinschaft bei den Briefkästen. Selbstverständlich gibt es für jeden Bewohnenden einen direkten Zugang zu den gemeinschaftlichen Flächen im Gartenhof und Gartenring mit Platz für individuelle und gemeinschaftliche Aktivitäten.

Wirtschaftlichkeit
Quadratmeter kosten Geld in der Erstellung von Wohnraum und den anschließenden Mietkosten. Kleinere Wohnungen sind hingegen wirtschaftlich. Somit orientieren sich die Wohnungsgrößen an der unteren Grenze des Wohnungsschlüssels.

Freiraum
Auf dem Dach des öffentlichen Erdgeschosses im 1. Obergeschoss liegt der gemeinschaftliche Gartenhof für die Bewohnenden. Grüne Inseln unterschiedlicher Gestaltung mit und ohne Topographie, mit Spielangeboten oder einfach nur grüner Wiese setzen mäandernde Wege frei. Der Gartenhof ist nicht für große, sondern eher kleine Aktivitäten, er ist ruhig und ein ansehnlicher Garten für all diejenigen, die aus ihren Wohnungen auf ihn blicken können.
Durch das Luftgeschoss wurde ein weiterer Freiraum für den dichten Block geschaffen - der Gartenring. Dieser ist vom Charakter ganz anders – aktiver. Mit Laufbahn und Sportkäfig, Rutsche und Spielplatz sowie dem Gemeinschaftsraum mit Sitzmöglichkeiten im Freien lädt das Freigeschoss zum aktiven Miteinander ein.
Beiden Freiräumen gemeinsam ist, dass sie Natur und Pflanzen erlebbar und möglichst essbar machen. So wachsen im Gartenhof unterschiedlichste Obstbäume und Kräuterinseln. Auf dem Gartenring bietet sich die Möglichkeit für Urban Gardening in unterschiedlichster Form mit und ohne Agri-Photovoltaik, einer Kombination aus Solarstromproduktion und Urban Farming. Essbare Stadt. Auf allen begrünten Dächern wird Regenwasser zur Entlastung der städtischen Kanalsysteme zurückgehalten. Das zurückgehaltene und verdunstende Wasser kommt den Bepflanzungen zugute und sorgt gemeinsam mit diesen und den Fassadenbegrünungen für ein ausgeglicheneres kühleres Mikroklima.

Energiekonzept
Ziel des Energiekonzeptes ist es mit begrenztem Mittel- und Technikeinsatz die Gebäude sparsam und komfortabel zu versorgen.

Klimasteuerung passiv
Im Bereich der vor den Fassaden stehenden Laubengänge wird durch passive Klimasteuerung Energie eingespart. Bei niedrigem Sonnenstand im Winter lassen die Laubengänge solaren Energieeintrag zu, während sie im Sommer für Verschattung sorgen. Durch Gründächer mit Regenwasserretention wird das Mikroklima weiter verbessert, genauso wie durch die Fassadenbegrünung. Sie verschattet im Sommer und lässt im Winter Sonne durch.

Klimasteuerung aktiv
Um möglichst verlustarm zu heizen und auf zukünftige niedertemperaturige Energieträger vorbereitet zu sein kommen Flächenheizungen, genauer Fußbodenheizungen, zum Einsatz.
Die Wärme der Abluft der innenliegenden Bäder und der öffentlichen Nutzungen im Erdgeschoss wird über Abluftwärmepumpen rückgewonnen. Diese Abluftwärmepumpen werden mit dem Strom aus den Solaranlagen auf und über den Dächern betrieben.

Solaranlagen
Auf den städtebaulichen Hochpunkten werden auf den Dächern aufgeständerte Solaranlagen vorgesehen, die darunterliegende Freiraumnutzung und Vegetation erlauben und durch den gebotenen Sonnenschutz die Qualität dieser Flächen erhöhen.

Konstruktives Konzept
Variante 1 Vorgabe Auslobung
In der Auslobung ist Vorgabe MU 1(7) in Massivbauweise zu planen.
Um den co2-Fußabdruck einer solchen konventionellen Konstruktion aus Stahlbeton und Mauerwerk zu optimieren wird der Anteil des in der co2-Bilanz vorteilhafteren Mauerwerks in den 8-geschossigen Bauteilen maximiert, gleichzeitig werden Deckenspannweiten durch ein kleinteiliges Unterzugssystem reduziert und damit Bauteilstärken und Stahlbetonverbrauch minimiert.

Variante 2 co2-reduziert
Die Decken als mit Abstand masse- und volumenhaltigste Bauteile von mehrgeschossigen Gebäuden werden als HolzBetonVerbunddecken (HBV) ausgeführt. HBV-Decken nutzen die Zugfestigkeit von Holz und die Druckfestigkeit von Beton und haben, ohne Betrachtung der Holzverwendung als co2-Senke, ein weniger als halb so großes Erderwärmungspotential wie Stahlbetondecken.
Diese Maßnahme läßt eine Förderung „Klimafreundlicher Neubau“ erreichbar werden.

In beiden Varianten wird co2-reduzierter Beton mit der Zementart CEM III/ B und Zuschlägen mit Recyclinganteil eingesetzt.

Der Ausbau erfolgt mit nachhaltigen und rückbaubaren Materialien, wie z.B. ein Fußbodenaufbau mit Lava-Basalt-Fertigteilestrich auf Schüttung und einfachen Holzdielen und dem Trockenbau mit Holzständerwerk.

Die drei Badtypen des Projektes werden als Fertigzellen aus Holzwerkstoffen hergestellt.

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1.OG

Grundriss 1.OG

Grundriss RG

Grundriss RG

Dachgarten

Dachgarten

Grundriss Hochhaus

Grundriss Hochhaus

Hof

Hof

Isometrie

Isometrie

Pikto Schichten

Pikto Schichten

Pikto Erschliessung

Pikto Erschliessung

Pikto Baukörper

Pikto Baukörper

Pikto Erdgeschoss

Pikto Erdgeschoss

Pikto Markt

Pikto Markt

Ansicht

Ansicht

Ansicht

Ansicht

Ansicht

Ansicht

Ansicht

Ansicht

Ansicht

Ansicht