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Projektwettbewerb, offenes Verfahren | 04/2024

Neubau Erweiterung Primarschule und Kindergarten in Zuoz (CH)

Visualisierung

Visualisierung

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 26.000 CHF

Studio Kiesel

Architektur

brandiguerra

Architektur

architectura tambornino

Architektur

Architekt Stefan Hausherr

Architektur

Oberli IngenieurbĂĽro AG

Tragwerksplanung

BNP Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Christian Meier

Nachhaltigkeitskonzept, Bauphysik

Erläuterungstext

ARGE Kiesel Brandi Tambornino Guerra Hausherr
Verfasser: Adrian Kiesel, Guido Brandi, Iso Tambornino, Marco Guerra, Stefan Hausherr

Beurteilung durch das Preisgericht

Mittels der präzisen Setzung eines einfachen Baukörpers gelingt es den Verfassenden die komplexe ortsbauliche Situation, die schwierigen topographischen Verhältnisse und die vielfältigen betrieblichen Anforderungen der Aufgabenstellung in idealer Art und Weise miteinander in Einklang zu bringen und einen in allen Bereichen überzeugenden Vorschlag zu präsentieren.

Das kompakte Volumen ist hangseitig an die Via Nuova gerückt, so dass an der tiefer gelegenen Via Plagnoula ein gut proportionierter Eingangsbereich entsteht. Links und rechts davon finden sich direkt den beiden Kindergartengruppen zugeordnete Gartenbereiche, sowie ein Schulgarten und ein Spielplatz. Ein zweiter Eingang für die Schule, die Tagesstruktur und die Spielgruppe an der Via Nuova bietet die Möglichkeit einer Entflechtung der Nutzungen. Die vorgeschlagene Stellung der Schule erfordert einen minimalen Eingriff ins Terrain.

Die Verteilung der Nutzungen auf vier Geschossen gewährleistet einen optimalen Betrieb mit hoher Flexibilität. Ein mittig angeordneter Eingang an der Via Plagnoula bildet einen separat nutzbaren Zugang für den Kindergarten. Die beiden gut organisierten Kindergartengruppen sind auf beiden Seiten eines gemeinsamen Eingangsbereichs vorgesehen, sie orientieren sich zu den beiden ruhigeren Schmalseiten des Baukörpers und profitieren von einem direkten Zugang zu je einem begrünten Aussenraum.

Ein zweiter Eingang auf dem höher gelegenen Geschoss der Via Nuova bietet die Möglichkeit einer Entflechtung der Nutzungen. Auf diesem Niveau befinden sich die Tagesstruktur und die Spielgruppe. Diese können so mit kurzen Wegen sowohl vom Kindergarten als auch von der Schule – oder, bei Bedarf, - auch extern benutzt werden. Die direkte Nachbarschaft der beiden Nutzungen wird betrieblich geschätzt, sie erlaubt Synergien und erhöht so zusätzlich die Flexibilität im täglichen Gebrauch.

Im Geschoss darüber sind die vier Klassenzimmer, zwei Garderoben und zwei Gruppenräume äusserst geschickt so um die Erschliessung in der Mitte angeordnet, dass verschiedene Zuordnungen und Unterrichtsformen möglich sind.

Unter dem geneigten Dach finden sich das Zimmer für die Lehrpersonen mit grosszügiger Garderobe, ein vollwertiges zusätzliches Schulzimmer, ein optionaler Gruppenraum und viel Fläche für die Geräte der Haustechnik.

Das Gebäude ist äusserst sparsam konstruiert. 24 im Boden eingespannte Stützen tragen die Primärstruktur aus Brettschichtholz und die aufgelagerte Brettstapeldecke. Für die Stützen sollen ausrangierte und wiederverwendete, mit einem zementfreien Erdbeton ausgegossene Skiliftmasten zum Einsatz kommen. Ob sich das realisieren lässt, wird sich weisen - natürlich können auch neue Stützen aus Holz oder Stahl eingesetzt werden, die formulierte Absicht zeigt aber den starken Willen der VerfasserInnen ein auch in der Erstellung radikal nachhaltiges Gebäude zu planen. Dies zeigt sich auch in der für den Ausbau vorgeschlagenen Materialisierung, die eine fröhliche Lernlandschaft verspricht.

Die konsequent gedachte flexible Struktur bestimmt auch die äussere Erscheinung des Hauses. Die um 45° abgedrehten Stützen werden mit horizontalen Brüstungen und grossen Fenstern ausgefacht und formen so ein „strukturelles“ Engadinerfenster. Dieses Bild wird kontrovers diskutiert, der hohe Glasanteil und die ornamentale hölzerne Verkleidung der Brüstungen wirken zu ortsfremd. Auch die Dachform, die auf den Seitenfassaden als geneigtes Pultdach erscheint, wird als untypisch empfunden. Das erweiterte Raumprogramm mit verschiedenen, zusätzlich zum Raumprogramm angebotenen Zimmer – zwei Gruppenräume, das vollwertige fünfte Schulzimmer - scheint hier Spielraum für eine Anpassung in Form und Dimension zu ermöglichen.

„Aprés Ski“ ist ein in den unterschiedlichsten Bereichen maximal nachhaltiges Projekt: der minimale Fussabdruck führt zu einem sparsamen Umgang mit dem Boden und zu einem Maximum an unversiegelter Fläche. Das äusserst kompakte Volumen mit einem Verhältnis von Gebäudehülle zu Energiebezugsfläche von 1.05 gewährleistet minimale Energieverluste und so einen minimalen Verbrauch von Betriebsenergie. Diese kann zu einem grossen Teil über passive Sonnenenergienutzung bereitgestellt werden. Ein LowTech-System für die Belüftung, Heizung und Kühlung lässt eine zusätzliche Optimierung erwarten. Die sparsame Konstruktionsweise, die Verwendung CO2–armer Materialien, die vorgeschlagene Wiederverwendung und die mehrfache Aktivierung von Bauteilen erlauben die Erstellung mit einem Minimum an grauer Energie. Insbesondere verspricht der Vorschlag durch die intelligente, äusserst flexible Organisation, die anpassbare Struktur sowie die vorgeschlagene Doppelbenutzbarkeit verschiedener Räume ein äusserst wandelbares und zukunftsfähiges neues Schulgebäude für Zuoz.
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