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Investorenauswahlverfahren | 04/2024

Entwicklung Stadtquartier Neckarbogen Baufelder F und G in Heilbronn

Zur Realisierung empfohlen / Grundstück F4

de Winder Architekten

Architektur

Pflugfelder Unternehmensgruppe

Projektentwicklung

MS Architekturmodelle

Modellbau

Erläuterungstext

Städtebau und Architektur
Das auf der Sommerinsel an den Floßhafenkanal angrenzende Wohnhochhaus F4 mit südöstlicher Ecklage im Baufeld F folgt in seiner Kubatur den Vorgaben des städtebaulichen Wettbewerbes sowie den Festsetzungen des B-Plan-Entwurfs. Ziel ist die Einbindung des Hochpunktes in seine Nachbarschaft des Entwicklungsgebietes Neckarbogen und der Heilbronner Stadtsilouette sowie seine Etablierung als attraktiver Treffpunkt. Das rd. 30 m hohe und 9 Geschosse umfassende Gebäude versteht sich als urbanes Pendant zum zurückhaltenden Domizil F1 und als dialogische Ergänzung zum Hochhaus SKAIO. Der Schwerpunkt liegt beim Wohnhochhaus F4 auf der Schaffung eines harmonischen Wohnraums, während das Gebäude mit einem starken konstruktiven, nachhaltigen und wirtschaftlichen Konzept auf die klimatischen und ökonomischen Herausforderungen unserer Zeit reagiert.

Die einfache und robuste Bauweise gewährleistet die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes hinsichtlich einer langlebigen Nutzung, Instandhaltung und späterer Recyclingfähigkeit der eingesetzten Materialien und Bauteile. Das Gebäude ist als Ziegel-Holz-Hybrid geplant, der Erschließungskern und die tragende Konstruktion des Erdgeschosses werden mit Recycling-Beton ausgeführt. Die Außenwände entstehen aus einer sortenreinen Kombination von hochgedämmten Hochlochziegeln und Mineralputz. Die tiefen Abmessungen der Gesamtaußenwand stellen eine hervorragende thermische Trägheit her und sorgen somit für ein wohngesundes Raumklima mit guter Raumluftqualität. Zusammen mit den Fertigteilholzdecken bildet das Gebäudekonzept ein Ökobausystem nach Effizienzhausstufe (EH) 40. Durch den geringen Umfang an geplanter Gebäudetechnik gelingt zudem eine signifikante Reduzierung des Energieverbrauchs.

Die Fassade besteht aus durchgefärbtem Mineralputz nach Heilbronner Tradition, der eine horizontal oder vertikal strukturierte Oberfläche aufweist. Die Fassadengliederung spiegelt die Grundprinzipien des konstruktiven Systems und des nachhaltigen Ansatzes wider. Die Anzahl der Fenstergrößen wird auf zwei Hochformate beschränkt, die an die zu belichtenden Raumflächen bemessen sind. Aufgrund der erhöhten Wandtiefen kann auf Sonnenschutzelemente verzichtet werden. Aus horizontal die Geschosse umrahmenden Bändern scheinen sich versetzt angeordnete Balkone herauszuschieben. Zusammen mit den leicht zurückgesetzten Fensterstürzen erzeugen sie Hell-Dunkel-Kontraste auf der Fassade und schaffen Plastizität.

Grundriss- und Wohnkonzeption
Geplant ist ein Gebäude mit vielfältigen, gemischten Wohntypologien für Jung und Alt, für Singles bis Familien, die gemeinsam an diesem Ort wohnen. Die typisierten Grundrisse nutzen die Wohnfläche effizient und sind auf das Wesentliche reduziert. Es soll ein Anteil von 20% mietpreisgedämpfter Wohnungen erreicht werden, die gleichmäßig auf den Geschossen verteilt sind.
Im 1. Obergeschoss befindet sich eine rd. 300 m2 große Cluster-Wohnung mit mehreren Wohneinheiten, wo Senioren, Alleinstehende, Paare mit und ohne Kinder gemeinschaftlich wohnen können. Vom 2. bis zum 8. Obergeschoss sind jeweils 4 bis 6 Wohneinheiten angesiedelt. Insgesamt sind im Wohnhochhaus 38 Wohnungen vorgesehen, die sich in die Wohneinheiten S, M, L und XL, mit Größen von ca. 30 m2, 52 m2, 66 m2 und 94 m2 aufteilen. Der geförderte Wohnraum ist als klassischer Wohnungsgrundriss mit Wohnküche, Bad und zwei Zimmern geplant. Die Erschließung in den Wohngeschossen erfolgt über einen zentralen kompakten Kern, der die strengeren Brandschutzrichtlinien für Hochhäuser berücksichtigt.

Konzept für die Nutzung von Erdgeschoss und Dach
Den Erdgeschosszonen kommt in der Quartiersentwicklung eine besondere Bedeutung zu („Erdgeschosse sind die Vermittler zwischen drinnen und draußen.“ Aus: Baukulturbericht 2020/21, Bundesstiftung Baukultur). Wenn sie die Hauptnutzungen des Wohngebäudes lebendig ergänzen und bekräftigen, können sie sich als identitätsstiftender Mittelpunkt für die BewohnerInnen etablieren. Eine dynamische Erdgeschosszone vermittelt zudem die städtebauliche Anbindung des F4 an die Stadt und unterstützt die Entwicklung des Wohnhochhauses als urbane Landmarke für alle HeilbronnerInnen. Die Außenwand des Erdgeschosses wird aus statischen Gründen aus recyceltem, eingefärbtem Beton ausgeführt, wobei sich die ziegelrote Farbgebung der Fassade fortsetzt. Großzügige Fensterbögen mit einem luftigen, arkadenartigen Charakter prägen sein Erscheinungsbild. Als Ort für Kommunikation, Leben, Arbeit und täglichen Bedarf sollen hier gemeinschaftlich nutzbare Flächen für die BewohnerInnen entstehen, die als erweiterte Wohn- und Lebensräume zur Verfügung stehen.
Zudem ist als besonderer Bestandteil des Gesamtkonzeptes vorgesehen, einen Teil der Dachfläche im Zusammenhang mit der Nutzung des Erdgeschosses für die breite Öffentlichkeit außerhalb der Kiez-Bewohnerschaft anzubieten. Dabei wird ein gemeinschaftliches, synergetisches Konzept für die Erdgeschossbereiche der Häuser F4 und F1 sowie für die Dachfläche im F4 geschaffen. Durch die multifunktional ausgerichtete Nutzung der Flächen lassen sich auch ökonomisch Einsparungen erzielen.

Bereiche für BewohnerInnen des Hauses
Der Zugang für die BewohnerInnen erfolgt über die Zuwegung zum Innenhof auf der westlichen Seite des Gebäudes. Bereits im großzügigen Entree entsteht eine Aufenthaltsqualität, hier laden Sitzgelegenheiten zum Ankommen oder Austausch mit den Nachbarn ein, eine Packstation und Briefkastenanlagen schließen sich an. Ein angrenzender multifunktionaler Raum mit Terrasse zum Innenhof ist als gemeinschaftlicher Wäscheraum und Werkstatt nutzbar. Das Angebot für die BewohnerInnen wird durch eine großzügige Dachterrasse mit schattenspendender Pergola und integrierter Photovoltaikanlage ergänzt. Sie bietet Platz für privat nutzbare Bereiche wie Sportaktivitäten, Feierlichkeiten oder zum Sonnenbaden, ein abgeschlossener Raum schützt bei schlechtem Wetter.

Öffentliches Co-Working und Restaurant mit Kiez-Kino in Einem
Um die Nutzung des Erdgeschosses im Laufe eines gesamten Tages zu gewährleisten, wird ein Konzept mit Mischnutzung vorgeschlagen. Das straßenseitige Café im Erdgeschoss dient als kommunikativer Dreh- und Angelpunkt und Zutritt zu den öffentlich zugänglichen Bereichen des Gebäudes. Eine wandelbare Fläche fungiert tagsüber für Co-Working-Angebote und abends als Restaurant, das auch die StadtbewohnerInnen anziehen soll. Notwendige gastronomische Nebenräume wie Küchen- und Toilettenbereich sowie Lagerflächen sind ebenfalls vorgesehen. An das öffentliche Café ist zusätzlich ein kleines Kiez-Kino angebunden, das das Freizeitangebot in den Abendstunden verstärken soll. Abgerundet wird das Nutzungskonzept durch eine öffentliche Sky-Lounge mit Bistro im DG, die per Aufzug über das Café erreichbar ist. Eine unbedingte Trennung des Zugangs zu den privaten Wohnbereichen wird durch die Aufzugtechnik gewährleistet.

Freiflächen
Das Freiflächenkonzept sieht vor, durch freie Formen eine fließende Strukturierung der verschiedenen Bereiche im Innenhof zu schaffen. Es wird zwischen öffentlichen Bereichen für die Durchquerung des Wohnblocks, halböffentlichen Bereichen für die Zuwegung der jeweiligen Parzellen und privaten Bereichen für den Aufenthalt der Bewohnerschaft unterschieden. Dadurch entstehen Aktivitätsinseln mit Kinderspielplätzen oder besonderen Gärten. Der Innenhof wird größtenteils und unter Berücksichtigung der darunterliegenden Tiefgarage begrünt.

Schnitt Ansicht Süd

Schnitt Ansicht Süd

Fassadendetail

Fassadendetail

Schema Holz-Ziegelhybridbauweise

Schema Holz-Ziegelhybridbauweise

Schema Wohntypologien

Schema Wohntypologien

Schema öffentliches EG und DG

Schema öffentliches EG und DG

Lageplan Aussenanlagen

Lageplan Aussenanlagen