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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2024

Neue Mitte in Ihrlerstein

Perspektive Dorfplatz

Perspektive Dorfplatz

2. Preis

Preisgeld: 7.000 EUR

FRIEDRICH POERSCHKE ZWINK Architekten Stadtplaner BDA

Architektur

Erläuterungstext

Der Entwurf nimmt zwei ortsbestimmende Merkmale der unmittelbaren Umgebung auf: (1) die topografische Entwicklung des Geländes und (2) die West - Ost Orientierung der übergeordneten Nachbargebäude. Diese beiden Merkmale hängen unmittelbar zusammen, da die Objekte – der Obsthof Geiger, die Kirchen St. Jakob und St. Josef und der angrenzende Kindergarten, sowie die 200 Meter lange Friedhofsmauer – in ihrer Stellung zum Hang mit der Topografie korrespondieren. In gleicher Ausrichtung wird der neue Baukörper des Saals und der Überdachung parallel zum Hang hinter den denkmalgeschützten Gasthof positioniert. Er bildet so eine Bühne für das freistehende historische Gebäude und fasst den Dorfplatz räumlich nach Norden.

Der neue Baukörper nimmt die Kante der Kirche St. Josef auf. Der unter dem Kirchenraum geführte Weg wird entlang des neuen Baukörpers verlängert. Eine Terrasse an diesem Weg eröffnet den Blick auf die Befreiungshalle. Nach Norden hin bildet das neue Gebäude einen Lärm-Immissionsschutz zur angrenzenden Einfamilienhausbebauung.

Im Osten des Grundstücks liegt der größere Dorfplatz, der nur leicht geneigt ist und so flexibel für Feste, Märkte, als Treffpunkt oder auch zum Parken genutzt werden kann. Zur Nürnberger Straße hin ist eine Reihe von definierten Parkplätzen für Autos und Fahrräder geplant. An den Dorfplatz schließt sich nach Westen der Biergarten an, der gut sichtbar an der Nürnberger Straße beginnt, den alten Gasthof nach Norden umgreift und an einem gefassten Außenraum endet, der sich zwischen altem Gasthof und neuem Saalbau aufspannt. Die Gegenüberstellung von Gasthof und Saal schafft eine festliche Atmosphäre für den Saal, der sich mit großzügigen, öffenbaren Glastüren zum Gasthaus und Biergarten orientiert. Die Anlieferung für Gasthof und Saal ist westlich des Gasthofs vorgesehen, kann bei Großveranstaltungen aber auch vom Dorfplatz her erfolgen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser bilden mit dem Bestand eine räumliche Struktur durch die Erweiterung in Form eines Langhauses mit Satteldach an der nördlichen Grundstücksgrenze. Der Baukörper nimmt in Ausrichtung und Lage Bezüge zur Kirche St. Josef und in Verlängerung zum historischen Vierseithof Geiger auf.

Durch die Situierung des Neubaus entsteht eine großzügige Platzsituation.

Der Platz gliedert sich gut nutzbar in eine multifunktionale Fläche und einen abgesenkten Bereich, der den Biergarten definiert.

Von der Nürnberger Straße öffnet sich folgerichtig die Platzsituation Richtung Saalgebäude.

Nachteilig aus Lärmschutzgründen könnte die Öffnung des Platzes nach Osten zur Wohnbebauung gesehen werden.

Der Gasthof wird in seinem alten Erscheinungsbild wieder hergestellt und bildet mit dem Obsthof ein gelungenes historisches Ensemble. Die Eingriffe in die Raumstruktur wurden zwar auf ein Minimum reduziert, ergeben aber Nachteile für die Funktionalität des Gastronomiebetriebs. Durch Anordnung des langgestreckten Neubaus im hinteren Geländebereich wird das Einzeldenkmal optisch in den Vordergrund gestellt.

Der neue Erweiterungsbau harmoniert in seiner äußeren Gestalt gut mit dem historischen Bestandsbau, jedoch wirkt die Höhe des Gebäudes etwas überdimensioniert.

Die architektonische Gestaltung ist insgesamt gelungen.

Materialität und Konstruktion nehmen lokale Materialien auf und korrespondieren gut mit der umliegenden Bebauung.

Besonders gelungen ist die Ausbildung des Biergartens im Anschluss an das historische Gasthaus, sie gliedert in dieser Form gut den Platz.

Die stirnseitigen Terrassen über den Flachdächern ermöglichen weite Ausblicke bis zur Befreiungshalle.

Die Erschließung des Platzes über die Ostseite für den Fahrverkehr zum Parken funktioniert, jedoch wird die angedachte Anlieferung von Westen als problematisch gesehen.

Das Raumprogramm wurde weitgehend eingehalten. Die Barrierefreiheit ist ohne Aufzug erfüllt. Die Anordnung der verschiedenen Funktionen ermöglicht gute Betriebsabläufe und eine gute Funktionalität. Lediglich die Positionierung des Anschlusses für die Fernheizung im Osten ist ungünstig.

Durch die Konstruktion und die verwendeten Materialien ist eine gute Nachhaltigkeit gegeben.

Die formalen Bezüge zu Kirche und Obsthof ergeben Nachteile bei den Baukosten, hier hätte man den Eingriff in das Gelände minimieren können.

Die Kennzahlen lassen bei Bau und Betrieb des Konzepts eine gute Wirtschaftlichkeit erwarten.
Modell

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Lageplan

Lageplan