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Studienauftrag | 03/2024

Sanierung und Erweiterung Verwaltungsliegenschaften in Kreuzlingen (CH)

Teilnahme

Scheitlin Syfrig Architekten

Architektur

Takt Baumanagement AG

Projektsteuerung

vetschpartner Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

BlessHess AG

Tragwerksplanung

Amstein + Walthert AG

TGA-Fachplanung

Gartenmann Engineering AG

Bauphysik

Erläuterungstext

Die Umgebung vermittelt zwischen den Neubauten und Bestandesgebäuden und lässt eine spannende Abfolge an öffentlichen Freiräumen entstehen. Differenzierte Höfe spannen sich zwischen den Gebäuden auf und nehmen in ihrer Ausformulierung Bezug auf die Gebäudenutzungen und Adressierungen.

Der Stadthof bildet die klare Adresse des Areals und ermöglicht eine einfache Orientierung. Der angrenzende Grünraum ist auch im Gartenhof spürbar. Durchgrünte Inseln strukturieren den Hof und bieten ruhige Aufenthaltsmöglichkeiten für Mitarbeitende und Besuchende. Zwischen dem ehemaligen Volksbad und dem Neubau spannt sich der Signer-Hof auf. Eine Kiesinsel mit schattenspendenden Bäumen und Sitzgelegenheiten bieten einen geschützten Rückzugsraum. Neben den Höfen nimmt das Gartenzimmer Bezug auf die Geschichte des Haus Bodan und stellt in neuer Form den ehemaligen Garten dar. Das abgetrennte Zimmer dient als halböffentlicher Raum und bildet eine kleine, historische Oase.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit den abgegebenen Plänen sowie der Schlusspräsentation reagieren die Projetverfassenden auf die schriftliche Zwischenkritik des Beurteilungsgremiums vom Dezember 2023. Das Kino Bodan als Schutzobjekt wird respektiert und in sei- ner äusseren Form belassen. Statt einem Anbau und einer Überformung des Kinos wird neu ein neues Gebäude, von den Planenden "Hofhaus" genannt, eingeführt. Zwischen dem Schutzobjekt und dem Hofhaus wird ein vielfältig nutzbarer Raum – ein Gartenzimmer – vorgeschlagen. Auch das Stadthaus wird mit der Weiterbearbeitung neu organisiert. Sowohl die Grundrisse, als auch Schnitt und Fassaden werden von Grund auf neugestaltet. Das Beurtei- lungsgremium würdigt dieses Vorgehen und wertschätzt die damit verbundenen Leistungen. Die Umgebungsgestaltung mit den neuen Stadträumen schafft eine Vielfalt öffentlicher Freiräume. Unterschiedlich gestaltete Höfe beziehen sich auf die Nutzungen und Adressen der Gebäude. Der Stadthof fungiert als Hauptadresse des Areals und bietet eine klare Orientierung. Ausgestattet mit Sitzgelegenheiten und dem umplatzierten Wasserspiel von Roman Signer, ermöglicht das kiesige Aufenthaltsfeld flexible Nutzungsmöglichkeiten wie Märkte oder Ausstellungen. Der angrenzende Grünraum strukturiert den Hof mit durchgrünten Inseln und bietet ruhige Aufenthaltsbereiche. Der Hof zwischen dem ehemaligen Volksbad und dem Neubau bietet mit schattigen Bäumen und Sitzgelegen- heiten einen geschützten Rückzugsort. Das Gartenzimmer verweist auf die Geschichte des Hauses Bodan und bildet einen halböffentlichen Raum als historische Oase. Der Zentrumsbelag verbindet die drei Höfe und ermöglicht eine Versickerung von Oberflächenwasser vor Ort, während einheimische und standortgerechte Bäume zur Verbesserung des Gebietsklimas beitragen. Die Intensionen im Freiraum sind gut und zeitgemäss, funktional und gestalterisch richtig. Einzig das Versetzen des Signer Brunnens aufgrund der Tiefgarageneinfahrt wird kritisch gesehen. Das Gebäude der heutigen Stadtverwaltung bleibt zusammen mit dem bestehenden Schopf erhalten. Sie werden nur im Innern umgebaut. Dank dem Ausdrehen des Stadthauses aus der Geometrie der Marktgasse und mit der Übernahme des rechten Winkels der Hauptstrasse gelingt es, die städtebauliche Situation geschickt und mit einfachsten Mit- teln zu klären. Zusammen mit den neuen Proportionen des "Stadthofs" – so wird der städtische Platz vor dem neuen Hauptverwaltungsgebäude genannt – verbessert sich die räumliche Setzung der Neubauten. Alt und neu ergänzen sich stimmig über die Aussenräume. Ein Ensemble entsteht. Richtigerweise werden auch mit den Grundrissen, mit dem Schnitt sowie den Fassaden des Stadthauses auf diesen neuen Stadtraum reagiert. Der eingezogene Eingangsbereich befindet sich nun mittig. Von dieser wettergeschützten Vorzone wird das Gebäude über zwei sich vis-à-vis befindenden Türen betreten. Bei einem Eingang erreicht man das Foyer, beim anderen die Wartezone. Leider wird durch diesen Entscheid, zwei Ein- und Ausgänge anzubieten, eine klare Hierarchisierung verpasst. Beide Bereiche öffnen sich räumlich nach oben. Mit einer gekonnten Schnittfigur entstehen zwei gleichwertige und dreidimensional interessante öffentliche Räume. Obwohl dieser Aufbau mit seiner Architektur gefällt, stellen sich in Bezug auf die alltägliche Nutzung auch Fragen. Insbeson- dere die Verteilung der öffentlichen Schalter über vier Geschosse wird als wenig kundenfreundlich empfunden. Dank der spezifischen Mauerung der Klinkersteine vor den Fenstern entstehen spannende Lichtspiele, die diese öffentlichen Räume zusätzlich aufwerten. Gleichzeitig wird der Ausdruck der Hauptfassade vom Beurteilungsgremium intensiv diskutiert. Schliesslich wird hinterfragt, ob dieses Erscheinungsbild zu Kreuzlingen passt. Obwohl das Tragwerk im Hauptbau gradlinig und regelmässig strukturiert ist und damit eine hohe Nutzungsflexibilität garantiert werden kann, bleiben bezüglich Eignung für die alltäglichen Bedürfnisse der Verwaltung einige Fragen offen. Das Auslagern sowohl der Sitzungsräume als auch Pausenbereiche in das Hofhaus respektive in den Schopf wird wegen den langen, wetterungeschützten Wegen kontrovers besprochen. Zudem hat das Projekt hat mehrere baurechtliche Verstösse, die nicht einfach zu heilen sind. Obwohl die städtebauliche Setzung der zwei neuen Volu- mina mit den drei bestehenden teilweise geschützten Häusern klare Stadträume ergeben, bleiben betreffend dem vorgeschlagenen architektonischen Ausdruck offene Fragen. Die vorgeschlagene Nutzungsverteilung insbesondere der Schalterhalle über vier Geschosse, sowie die Auslagerung der Pausenbereiche und der Sitzungszimmer aus dem Hauptgebäude werden kritisch hinterfragt.