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Kooperatives Auslobungsverfahren | 06/2024

Midstad Frankfurt

Teilnahme / 2. Rundgang

SCHMIDTPLOECKER - Schmidt Plöcker Architekten PartG mbB

Architektur

KuBuS Freiraumplanung GmbH & Co. KG

Landschaftsarchitektur

Bollinger+Grohmann

Tragwerksplanung

Transsolar Energietechnik GmbH

TGA-Fachplanung

hhpberlin - Ingenieure für Brandschutz GmbH

Brandschutzplanung

Nightnurse Images AG

Visualisierung

Erläuterungstext

Leitidee zum städtebaulich-architektonischen Konzept
Die neue Erweiterung des Peek und Cloppenburg Gebäudes auf der Zeil sieht vor, die prominente Lage im Herzen Frankfurts mit seinen städtebaulichen Möglichkeiten optimal zu nutzen und mit seiner Umgebung zu interagieren.
Die vorgeschlagene Neugestaltung sieht vor, den bestehenden Bau so zu erweitern, dass er harmonisch mit der Umgebung verschmilzt und allen zukünftigen Nutzern zugutekommt. Der Bestandsbau wird im Bereich der Passage um ca. 4 Meter über alle Geschosse abgeschnitten, um die Passage für die Öffentlichkeit großzügig zugänglich zu machen. Die ersten drei Geschosse liegen an der Baugrenze, um die Flucht der umliegenden Bebauung aufzunehmen. Auf diesem Sockel wird das Volumen nach oben hin weiterentwickelt und verdichtet, wobei Form, Dimension und Maßstab an die angrenzenden ortstypischen Bauvolumina angelehnt sind und in ihrer Höhenstaffelung auf die Traufhöhen der angrenzenden Bauten Bezug nehmen. Mehrere Terrassen und Gebäudefugen rhythmisieren die neu geschaffene Struktur in gut belichtete Volumina des neuen Maßstabs.
Ab dem 25. Meter zurückgesetzt, wird die Neubaukubatur entlang der Zeil reduziert, um ihre Kubatur weniger dominant erscheinen zu lassen und das Bienenkorbhaus als markanten städtebaulichen Solitär zu erhalten. Die zurückgesetzten Bürogeschosse des Neubaus unterstreichen die Bedeutung des Bienenkorbhauses als herausragendes Gebäude an der Konstablerwache und treten gleichzeitig in eine harmonische Beziehung mit der Staffelgeschossterrasse seines direkten Nachbarn. Die neue Aufstockung wird in Richtung Süden filigran gestaltet und springt mehrmals in der Gesamthöhe zurück. Das Gebäude hat insgesamt 11 Vollgeschosse.
Oberhalb des Warenhauses (UG1, EG, OG1 und OG2) entsteht das neue Herzstück des Hauses, ähnlich einem Piano Nobile, das für vielfältige Nutzungen vorgesehen ist. Die zwei Playground-Geschosse erweitern den Stadtraum vertikal und bieten ein attraktives Freizeitangebot. Während der Geschäftszeiten ermöglicht die Ladenerschließung über die Rolltreppen den Zugang zu diesen Etagen. Außerhalb der Öffnungszeiten werden die Bereiche durch eine neue Treppenlandschaft erschlossen, die die südlichen Plätze belebt und städtebaulich aufwertet. Diese Neugestaltung verwandelt die städtischen Plätze in eine urbane Wohlfühloase und lädt Besucher ein, zu flanieren und das neue Gebäude zu erkunden. Sowohl die Plätze als auch die öffentliche Passage gewinnen dadurch an Attraktivität und erhalten eine eigene Identität. Zusätzliche Erdgeschossnutzungen wie eine kleine Cafeteria, eine Eisdiele und gezielt platzierte Attraktionen verstärken die Anziehungskraft. Das begehbare Passagendach wird durch Begrünung in einen positiven Erlebnisraum transformiert und als "Green Canyon" erlebbar gemacht. Zwei attraktiv gestaltete Sitztreppen bieten an diesem neuen städtischen Ort Platz zum Verweilen. Abends wird der Green Canyon durch Lichtkunst und flanierende gastronomische Angebote belebt und erhält eine eigene urbane Qualität. Somit bleibt die Durchquerungsmöglichkeit auch nach Ladenschluss erhalten.


Nutzungskonzept
Die neue funktionale Vielfalt und die Einbindung von gemeinwohlorientierten Einrichtungen sind zentrale Elemente des neuen Konzepts und werden klar erkennbar als Leitlinien entlang des vertikalen Durchgangs durch das Gebäude dargestellt. Die bestehende Monofunktionalität der Bestandsstruktur wird in ein vielseitig genutztes Gebäude mit mehreren Adressen umgewandelt. Es wird ein Ort geschaffen, der verschiedene Nutzungen wie Gemeinwohldienste, Büroflächen, Wohnungen, Einzelhandel und Gastronomie unter einem Dach vereint. Eine umfassende Infrastruktur aus Treppen, Aufzügen und Warenliften ermöglicht einen reibungslosen Betrieb aller Nutzungen zu jeder Tages- und Nachtzeit. Die Erschließung der neuen öffentlichen Funktionen wird als spannende Erlebnislandschaft gestaltet. Die Kulmination dieser räumlichen Dramaturgie erreicht der Nutzer im 3. Obergeschoss, wo sich der neu geschaffene Midgard eröffnet – Midgard für wörtlich „Mittelhof“ oder „Mittelgarten“, meint dabei genau genommen den Wohnort der Menschen in der Mitte der Welt. Das Atrium agiert als zentrales Element und ist die offene Mitte des Gebäudes, die mit Betreten der Playgroundfläche beginnt und als Agora mit einer prägenden räumlichen Inszenierung dient. Eingeschnittene und reich begrünte gestaffelte Baukörper verbinden den Innen- und den Außenraum. Alle Funktionen, die sich ab hier aufwärts stapeln, haben freien Blick auf die Agora des Hauses. Eine Vielzahl von Räumen bietet Raum für Auftritte von Künstlern unterschiedlicher Disziplinen und steht gleichzeitig Unternehmen und Organisationen für Feierlichkeiten zur Verfügung. Im Zentrum des Gebäudes befindet sich ein Multifunktionssaal, der sowohl für schulische und freizeitliche Sportaktivitäten als auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden kann. Der Playground bietet zusätzliche Empfangsräume, Bars und Restaurants, Kursräume, öffentlich zugängliche Ausstellungen sowie ein Co-Working Café.
Der atriumartige öffentliche Raum verändert seine Form und Größe auf jeder Etage und bietet flexible und vielfältige Treffpunkte für alle. Die gestapelten Kuben fügen sich in ein urbanes Gefüge ein und vermitteln ein Gefühl von Lebendigkeit, Dynamik und gemeinschaftlichem Miteinander. Die Geschosse sind mit öffentlichen, halböffentlichen und nicht öffentlichen Terrassen individuell gestaltet und tragen zur Durchmischung innerhalb des Gebäudes bei. Die flexible Grundrissstruktur ermöglicht einfache Anpassungen, die zur Kreislaufgerechtigkeit und Resilienz des Gebäudes beitragen.
Im 4. und 5. Obergeschoss befindet sich eine zweizügige Grundschule. Diese ist im westlichen Teil des Gebäudes untergebracht, während der östliche Teil des 4. OG‘s für Praxisräume und gesundheitsorientierte Nutzung vorgesehen ist. Im 5. und 6. OG bietet das Gebäude Longstay-Apartments an, die eine gelungene Kombination aus Intimität und urbanem Lebensstil darstellen. Die meisten Apartments sind als Einzimmerwohnungen mit Kitchenette konzipiert, jedoch bieten die Geschosse auch größere Wohnungstypen, insbesondere an den Gebäudeecken. Ab dem. 7. OG findet Büronutzung statt. Büroeinheiten mit der Zielgröße von 400 m² werden von den Kernen aus erschlossen, ebenso wie die Kleinapartments. Die Schule erhält eine separate Erschließung und Fluchtmöglichkeiten. Die neue Struktur bietet maximale Flexibilität, während das Warenhaus direkt vom Erdgeschoss aus zugänglich ist. Einen weiteren wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit erzeugt die Konstruktion. Das bestehende und neue Stützenraster mit der neuen Stellung der Kerne ist so gewählt, dass sinnvolle Raumschichten und autarke, wie große zusammenhängende Flächen erstellt werden können. Das Konstruktionsprinzip eröffnet hochflexible nutzungsneutrale Innenräume, die heute und morgen flexibel auf die Themen der Gesellschaft und deren Anforderungen reagieren kann.


Außenanlagen
Ausgangssituation:
Der Reiffensteinplatz liegt als Teil des urbanen Hauptstroms an der Zeil und dient als Durchgangs- und Einkaufsfläche, jedoch fehlt es an Aufenthaltsqualität. Die Reineckstraße hingegen wird vorwiegend als Anlieferhof genutzt, was zu einem Mangel an Verbindung zwischen dem Reiffensteinplatz und der Reineckstraße führt, wodurch zwei tote Sackgassen entstehen. Der hohe Versiegelungsgrad des innerstädtischen Bereichs führt zu einem Mangel an Aufenthaltsqualität und hat negative Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und das Stadtklima.

Konzeptioneller Gesamtansatz:
Um die innerstädtische Qualität zu steigern, wird neben dem urbanen Hauptstrom "Zeil" eine grüne Parallelverbindung zwischen dem Reiffensteinplatz und der Reineckstraße geschaffen, die als "Grüner Nebenarm" oder "Green-Canyon" fungiert. Dieser "Green-Canyon" bietet eine Möglichkeit zum Flanieren und Durchatmen, im Gegensatz zur dichten und geometrischen Form der Zeil. Durch einen kontrastierenden Gestaltungsansatz wird die Vielfalt in der Innenstadt erhöht, indem die freie Form und die starke Durchgrünung des Green-Canyon als Komplement zu der Gestaltung der Zeil gewählt werden. Dies führt zu einer Abwechslung und erhöht die Attraktivität der Innenstadt. Die freie Form des Green-Canyons ist kongruent zu den fließenden Bewegungsmustern im Freiraum und sorgt als Bereicherung der Formenvielfalt für eine kognitive Stimulierung von Gehirnarealen jenseits des rechten Winkels. Um die gestalterische Kontinuität zu gewährleisten, wird das grafische Belagsmotiv der Zeil aufgegriffen und in eine freischwingende Belagsgrafik übersetzt. Der vorhandene Belag des Reiffensteinplatzes wird wiederverwendet und durch recycelte Natursteinpflasterbeläge ergänzt. Die vorhandenen Platanenbäume werden als "grüne Mitbewohner" geachtet und gefördert, indem ihre Wurzelscheiben entsiegelt und begrünt werden. Die Integration einer Holen-und-Bringen-Zone an der Hasengasse sowie oberirdischer Fahrrad-Stellplätze auf dem Reiffensteinplatz verbessert die Funktion des Platzes. Die Reineckstraße wird mit Begrünungen und einer Belagsgrafik aufgewertet, wobei die Anlieferfunktion stets gewährleistet bleibt. Das begehbare Passagendach wird durch Begrünung in einen positiven Erlebnisraum transformiert und als "Green Canyon" erlebbar gemacht. In der Nacht wird der Green Canyon durch eine Lichtkunst belebt und erhält eine eigene urbane Qualität.

Urban-Garden (Parkhausdach):
Um die bauliche Verdichtung der Innenstadt aufzulockern, wird das Parkhausdach als Urban-Garden gestaltet. Der Grundcharakter des Gartens ist "Grün", und verschiedene Funktionen wie ein Playground und ein Citybeach werden in eine grüne Grundmasse eingebettet. Für beide Teilbereiche des Urban-Gardens wird ein einheitlicher Gestaltungsansatz verfolgt, der darauf abzielt, verschiedene Freiraum-Zimmer zu schaffen, die durch ein rahmendes und verbindendes Wegenetz miteinander verbunden sind. Die freie Formensprache betont den Freizeitcharakter des Park-Daches und bildet formal eine Verbindung zu den Freiräumen auf den unteren Ebenen. Dabei wird besonderes Augenmerk daraufgelegt, dass beide Freiraumkomponenten unfallsicher gestaltet sind.
Für den Playground werden sowohl extrovertierte Bewegungszonen als auch introvertierte, stille Rückzugsbereiche geschaffen. Bäume sorgen für natürliche Verschattung, während ein Hüttendorf einen schattigen Rückzugsort bietet. Offene sonnige Aktionsflächen laden zum Toben ein, und ein Schulgarten ermöglicht Naturkontakt, Naturerfahrung und praktisches Tun. Die lebensfrohe und einladende Formensprache unter dem Himmel bietet einen Ausgleich zum stillen Indoor-Lernprozess.
Der Citybeach besteht aus verschiedenen Freiraumzimmern mit unterschiedlichen Gestaltungen und Funktionen, die eine erlebnisintensive Raumabfolge bilden. Diese lädt zum Chillen, Feiern, Durchatmen und Entspannen ein. Das einheitliche Freiraumdesign verbindet die Zimmer zu einem Ganzen und unterstreicht den Freizeit- und Spaßcharakter.

Rooftop-Garden:
Der Rooftop -Garten wird als ein harmonischer Himmelsgarten gestaltet, der dazu einlädt, über Frankfurt zu atmen und zu entspannen. Freie fließende Formen dienen als kontemplatives Stilelement, das eine ruhige Atmosphäre schafft und den Besuchern ein Gefühl von Weite vermittelt. Eine einheitliche, verbindende Formensprache wird auf allen Ebenen angewendet, um eine kohärente Gestaltung zu gewährleisten und eine nahtlose Verbindung zwischen den verschiedenen Freiräumen herzustellen. Die Integration einer PV-Pergola in eine größere, sonnenexponierte Dachgrünfläche ermöglicht eine nachhaltige Nutzung erneuerbarer Energiequellen und trägt zur ökologischen Ausrichtung des Projekts bei. Mehrere kleine Terrassen bieten den Besuchern die Möglichkeit, zu verweilen, die Aussicht zu genießen und den Rooftop -Garten mit seinem gastronomischen Angebot zu erkunden, wodurch eine vielfältige Nutzung des Raums ermöglicht wird.

Begrünungs- und Nachhaltigkeitskonzept:
Das Konzept umfasst die Entsiegelung des Reiffensteinplatzes und der Reineckstraße, die Versickerungswirksamkeit von Pflasterbelägen, die Verwendung von recycelten Natursteinpflasterbelägen, die Integration von Grünflächen und Nisthilfen für die Tierwelt sowie die Förderung der Verdunstungswirkung durch eine großflächige Begrünung. Langlebige Baumaterialien werden eingesetzt, um Ressourcen zu schonen und langfristige Unterhaltungskosten zu minimieren.

Nachhaltigkeitskonzept
Atrium:
Das Atrium ist als thermischer Zwischenraum konzipiert und bietet den Besuchern ein mildes Pufferklima in den verschiedenen Jahreszeiten. Hierzu ist das Atrium mit einer transparenten Struktur aus ETFE-Kissen geschlossen.
Im Sommer schweben reflektierende Sonnenschutzballons in der oberen Ebene des Atriums und erlauben solare Wärme direkt zu entlüften. Die kugelförmigen Ballons passen sich vom aufgeblasenen Zustand zu einem entleerten, kleineren Volumen an, je nach Anforderungen an Sonnenschutz und Tageslicht. Hierbei wird dasselbe Luftdrucksystem benutzt, dass auch die ETFE-Kissen in Überdruck hält. Zusätzlich beeinflussen Vegetation und Wasserstellen nicht nur das Klima, sondern steigern auch das psychologische Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Nutzer- und BesucherInnen durch einen hohen Bezug zu Außen.
Im Winter bleibt die bewegliche ETFE-Struktur komplett geschlossen, um das Atrium vor Kälte zu schützen und optimalen thermischen Komfort zu gewährleisten. Zudem wird warme Abluft aus den Nutzungszonen über das Atrium abgeführt und Sonneneinstrahlung zwischen den entleerten Ballons genutzt, um im warmen Bereich mit natürlichem Tageslicht soziale Zusammenkünfte und Aktivitäten während der kälteren Monate zu beherbergen.
Im Sommer öffnen sich im Dach integrierte Lüftungselemente. Die reflektierenden Ballons werden aufgeblasen, um überschüssige Sonneneinstrahlung nach außen zu reflektieren. Zusätzlich bieten Vegetation und Brunnen Verdunstungskühlung. Das Atrium wird somit zu einer Oase und gewährleistet Behaglichkeit und natürliches Licht für die Nutzer während der wärmeren Jahreszeit.

Materialität:
Der Entwurf strebt einen effizienten Einsatz von Materialien an, um die «Graue Energie» und den verbauten CO2-Fußabdruck des Gebäudes zu minimieren.
Hinsichtlich des Materialverbrauchs wird der Neubau in das bestehende Gebäude integriert, das einer umfangreichen Renovierung unterzogen wird, um eine hohe Energieeffizienz zu gewährleisten. Zudem ermöglicht die Wahl einer Holz-Hybridstruktur, ein niedrigeres Niveau an verbauten CO2-Emissionen, und Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft brückentechnologisch gar die temporäre Speicherung von CO2 aus der Atmosphäre.

Fassade:
Das Fassadenkonzept basiert auf einem optimierten Fensterflächenanteil, um die Wärmeverluste, Tageslicht, Sonnenschutz im Sommer und solare Gewinne im Winter ins Gleichgewicht zu bringen. Die Doppelfassaden in Büro- und Schulbereichen bieten einen gewissen Schallschutz, der insbesondere an der Nordfassade entscheidend ist.

Fassade – Sonnenschutz:
Weiterhin nutzt die Strategie der zweischaligen Hülle auch einen Wärmepuffereffekt innerhalb des Doppelfassadenhohlraums, der dazu dient, die natürliche Zuluft im Winter vorzuwärmen (auch bei Diffus-Strahlung von 100W/m² im Norden). Für andere Bereiche wie Wohnzonen und den Spielplatz erfüllt eine einschalige Fassade effizient deren Bedürfnisse und Komfortniveaus, während sie Materialressourcen minimiert.
Die Nordfassade benötigt kein eigenes Sonnenschutzsystem und erreicht Tageslichtkomfortniveaus mit reduzierter Komplexität. Bei den Doppelfassaden, die nach Süden, Osten und Westen ausgerichtet sind, ist der Sonnenschutz im Fassadenzwischenraum integriert. Die einschaligen Elemente des Gebäudes haben einen externen Sonnenschutz nach Osten, Westen und Süden. Die Platzierung und das Design des Sonnenschutzes gewährleisten ganzjährig angenehme Tageslichtniveaus und bedienen unterschiedliche Bedürfnisse.

Fassade – Belüftung:
Das Lüftungskonzept kombiniert die Vorzüge der natürlichen Lüftung mit mechanischen Lüftungssystemen (z.B. zur Nutzung der Wärmerückgewinnung). Durch die effektive Nutzung der natürlichen Lüftung können hohe thermische Komfortniveaus erreicht werden, während Lüftungsanforderungen erfüllt und der Energiebedarf gesenkt werden.
Während der kälteren Monate bleiben alle baulichen Öffnungen zum Atrium hin geschlossen. Kalte Außenluft wird durch die Fassade für die natürliche Lüftung angesaugt. In Doppelfassaden wird die Zuluft durch den Treibhauseffekt vorerwärmt, bevor sie ins Gebäude gelangt. Die natürliche Lüftung im Inneren erfolgt durch Querlüftung von den Außenfassaden zum Atrium. Abluft gelangt dann zentral über ein Wärmerückgewinnungssystem, das mindestens 80% der abgegebenen Wärme zurückgewinnt, um diese z.B. in Wärmepumpen zu nutzen.
Im Sommer bleiben die Fassaden geöffnet, um die im Sonnenschutz gespeicherte solare Wärme frei über Dach zu entlüften. Auch hier wird Außenluft durch die Fassade für die natürliche Lüftung angesaugt. Einschalige Fassaden verfügen über einfache Fensteröffnungen für die Luftzufuhr.

Energiekonzept - Heizen und Kühlen:
Im Winter wird Wärme über ein reversibles Betonkernaktivierungssystem verteilt, im Sommer können gewisse Bereiche temperiert und gekühlt werden. Die mechanische Zuluft kann durch Versorgung der Mindestluftmengen ebenfalls Kühlen. Der Heizwärmebedarf wird primär durch eine Wärmepumpe gedeckt und bei Bedarf durch Fernwärme ergänzt. Hierbei entzieht die Wärmepumpe einem Eisspeicher Wärme, bis dieser komplett gefriert. Die Kälte wird teilweise den Kühlbedarf der Verkaufsflächen (hohe interne Lasten auch im Winter) decken.
Das Energiekonzept basiert auf der Erkenntnis, dass verschiedene Bereiche innerhalb des Gebäudes unterschiedliche Klimatisierungsbedürfnisse haben. Während Verkaufsflächen viel Kälte benötigen, benötigt Wohnen Wärme. So können die Nutzungszonen ein symbiotisches System bilden, in dem individuelle Bedürfnisse zu einem zentralen Energiekonzept beitragen. Um das thermische Gleichgewicht des Eisspeichers zu gewährleisten, wird Wärme von thermischen PVT auf dem Dach und von der Abluft aus dem Atrium zusammengeführt.
Im Sommer deckt die reversible Wärmepumpe den Kühlbedarf. Die produzierte überschüssige Wärme wird den Warmwasserbedarf genutzt. Gleichzeitig wird der Wärme/Eisspeicher (nun im flüssigen Aggregatszustand) über Nacht durch langwellige Strahlung und konvektive Wärmeabgabe mit den thermischen PVT abgekühlt.

Energiekonzept - PV:
Die PVT-Module können nicht nur solare Wärme nutzen und überschüssige Wärme an die Atmosphäre abgeben. Die Wärmepumpe wird u.a. durch die PVT - Module auf dem Dach mit Strom versorgt, um den Autarkiegrad der Anlage zu erhöhen. Im Sommer kann PV auch für die Stromversorgung des Gebäudes genutzt werden.

Regenwassermanagement und Versicherung:
Abgefangenes Regenwasser wird für die Bewässerung der Grünflächen und als Grauwasser für WCs wiederverwendet. Die intensive Begrünung der Außenanlagen dient als natürlicher Puffer und ermöglicht eine passive Kühlung der Umgebung, sowie Feinstaubbindung für bestmögliche Luftqualität. Die Außenanlagenbeläge werden soweit möglich versicherungsfähig ausgebildet. Die begrünten Dächer werden als Retentionsdächer soweit möglich geplant, die dazu beitragen, Regenwasser zurückzuhalten und zu versickern, was den Wasserhaushalt unterstützt und das Risiko von Überflutungen verringert. Zudem fördern sie die Biodiversität, indem sie Lebensräume für Pflanzen und Insekten schaffen und zur Verbesserung des städtischen Mikroklimas beitragen.

Barrierefreiheit und Inklusion:
Die Erschließung der Außenanlagen erfolgt durchgängig barrierefrei. Die Eingangstüren werden als Automatiktüren bzw. mit Kraftbetätigung ausgeführt. Mehrere Aufzüge werden für die barrierefreie Erschließung sowohl in der Nähe beider Plätze als auch im zentralen Eingangsbereich vorgesehen. Barrierefreie Toilette werden im Erdgeschoss, sowie für alle Nutzungen in den Obergeschossen vorgesehen. Weitere Anforderungen können nach Nutzungskonzept ergänzt und vervollständigt werden.

Mobilität:
Die prominente Lage in der Frankfurter Innenstadt bringt ideale Anbindungsmöglichkeiten an den ÖPNB hervor – in 4 Minuten erreicht man die zentrale U- und S-Bahnstation Hauptwache, in weniger als 2 Minuten die Station an der Zeil. Auch viele Car-, Bike- und E-Scootersharingangebote sind in starker Anzahl und in geringer fußläufiger Entfernung vorhanden.
Doch auch innerhalb der Gebäudestruktur wird nachhaltige Mobilität gefördert: per Aufzug gelangen Mitarbeitende und Besucher direkt in den Fahrradkeller, der neben 160 Fahrradstellplätzen auch Platz für ein Fahrradservice und Umkleiden bietet. Optional stellt die gegenüberliegende Tiefgarage Parkmöglichkeiten für Kraftfahrzeuge bereit.


Tragwerkskonzept
Die Tragende Konstruktion des Gebäudes bleibt bis auf kleine Bereiche an der Rückseite bis zur Decke ü. 2.OG erhalten. Damit diese Bestandskonstruktion die neuen Lasten aufnehmen kann, werden die darüber liegenden neuen Decken in Holz-hybrid Bauweisen möglichst leicht gebaut.
Infolge der neuen Nutzung in den Obergeschossen braucht es ein neues Stützenraster. Um diese neuen Tragsysteme auf die Stützen dieses 2.OG zu transferieren, werden geschoßhohe Fachwerkträger angeordnet. Zwischen den Diagonalen der Fachwerkträger sind ausreichend Durchgänge und Türen möglich so dass die Nutzung der Flächen nur minimal einschränkt wird. Auch die großen Foyer Flächen auf dem 2.OG werden durch geschoßhohe Fachwerkträger überspannt.
An der Nordostecke des Gebäudes zur Zeil hin wird die Turnhalle aufgebaut. Ihre Außenwände als Fachwerkträger bilden in Verbindung mit dem steifen Boden und der Decke eine „steife Kiste“ die an der Ecke auch etwas auskragen kann. Über die hohen Fachwerkträger in der Decke werden auch die Lasten aus den darüber liegenden Geschossen abgetragen.
Bei der Wahl der Konstruktionsmaterialien wurde darauf geachtet, dass Materialien mit einem möglichsten geringen CO2-Ausstoß zum Einsatz kommen. Ein klar gegliedertes Holzhybrid-Tragsystem leitet die Lasten effizient und direkt in die Fundamente. Die Holzhybriddecken bestehen aus einer Stahlbetonplatte mit einer Höhe von h= 12 cm und Holzbalken mit einem Querschnitt von b/h= 24/24cm. Sie reduzieren im Vergleich zu einer herkömmlichen Stahlbetondecke den Bedarf an CO2 intensiven Beton um ca. 25% kg CO2 pro m².
Die Spannweiten des Tragwerks machen minimale Querschnittsabmessungen möglich, ohne die Anforderungen an ein modernes Büro/ Hybridgebäude zu ignorieren. Die Kerne und Brandwände sind in Massivbauweise geplant und sollen in Teilen aus dem existierenden Kern bzw. aus rezyklierten Beton aus dem Abbruchmaterial erstellt werden.
Um den CO2-Fußabdruck des Projektes so gering wie möglich zu halten, wurden im Wesentlichen drei verschiedene Design Strategien verfolgt:

Reduce: Es wird darauf geachtet, die Bestandsstruktur so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Die Tragwerke der unteren drei oberirdischen Geschosse sowie des Untergeschosses bleiben weitgehend unverändert, wobei nur minimale Anpassungen vorgenommen werden, um die graue Energie zu schonen.

Re-Use: Hierbei besteht der Anspruch alles, was wiederverwendbar ist, erneut zu nutzen: Die Wände des bestehenden Kerns werden in Segmente (ähnlich einem Fertigteil) rückgebaut. In diese Segmente wird für die zukünftigen Anschlüsse Bewehrung eingebohrt, so dass sie dann aufgestellt und mitvergossen werden können. Fall Stahl vorhanden, wird dieser an geeigneter Stelle dem neuen Gebäude zurückzuführen. Die neu in das Gebäude eingebrachten Bauteile werden möglichst lösbar miteinander verbunden. Dies betrifft insbesondere die Knotenverbindungen der Holz- und Stahlbauteile. Dies verbessert die Möglichkeiten einer zukünftigen Wiederverwendbarkeit.

Recycle: Eines der angestrebten Ziele für den Wettbewerb ist es, ein möglichst großes Volumen an Bestandsmaterialien für den Entwurf zu verwenden und somit die Sprache des zirkulären Bauens zu integrieren. Im Rahmen des Rückbaus können Ziegel- und Betonsteine der Außenwände, Pflastersteine aus dem Außenbereich, Natursteinplatten aus der Bestandsfassade etc. als Zuschlag in Beton oder Estrich sowie für Schüttung in den Decken verwendet werden. Abbruchmaterial von Stahlbetondecken wird zerkleinert und als rezyklierte Gesteinskörnung in den neuen Stahlbetonbauteilen und der Betonschicht unserer Holzhybriddecken verwendet. Die Natursteinplatten der Bestandsfassade werden als Zuschlagmaterial für die neuen Architekturbetonplatten verwendet und teilweise als Außenanlagenbelag eingesetzt. Dies schont Ressourcen und reduziert Deponieabfälle.


Brandschutzkonzept
Die bestehende Verkaufsstätte der Gebäudeklasse 5 bekommt durch die geplante Aufstockung auf über 22 m den weiteren geregelten Sonderbautatbestand eines Hochhauses dazu. Aufgrund der neuen Nutzungen wie u.a. die Schule kommen weitere Sonderbautatbestände dazu. Die Longstay-Apartments werden grundsätzlich einer Wohnnutzung gleichgesetzt. Aufgrund der öffentlichen Zugänglichkeiten des Playground-Geschosses wird dieses u.a. analog einer Verkaufsstätte beurteilt. Der Entwurf führt insgesamt zu einem gemischten Sonderbau mit unterschiedlichen Ansätzen der Rettungskonzepte (u.a. /MSchulbauR/ und /H-HHR/). Die Rettungswege im Gebäude werden durchgehend baulich über direkte Ausgänge im Erdgeschoss, die notwendigen Treppenräume sowie zwei neue Sicherheitstreppenräume (innenliegend) sichergestellt. Weiterhin sind zwei Feuerwehraufzüge vorgesehen. Als eine Herausforderung wird das Rettungskonzept i.V.m. dem Brandmelde- und Alarmierungskonzept für das Gesamtgebäude gesehen. Der Entwurf berücksichtigt bspw. jedoch bereits in Teilen exklusive Rettungswege für die Schule, sodass alle Schulgeschosse gleichzeitig geräumt werden können. Die zusammenhängenden Geschosse wie die bspw. die Verkaufsstätte werden gemeinsam alarmiert und entfluchtet. Alle weiteren Geschosse werden, der Hochhausrichtlinie folgend, grundsätzlich geschossweise Alarmiert (zunächst nur das Brandgeschoss). Neben den vorgesehenen Feuerlöschern, verhindern die Sprinkleranlagen die Ausbreitung des Feuers. Des Weiteren sind getrennte Rettungswege für die Untergeschosse und Obergeschosse vorhanden und diese im gesamten Gebäude ausreichend mit Sicherheitskennzeichen markiert.
Die bauordnungsrechtlichen Schutzziele des Brandschutzes sind im Beitrag bereits betrachtet und durch Ansätze und Maßnahmen (u.a. anlagentechnische Ausstattung nach Hochhausrichtlinie) gewürdigt. Diese müssen im Weiteren untersucht und in ein schutzzielorientiertes Brandschutzkonzept überführt werden.
Pro Geschoss bieten die Bürogeschosse vier Nutzungseinheiten, die auf 400 m² pro Einheit begrenzt und jeweils an eines der zwei Sicherheitstreppenhäuser angeschlossen sind. Die Rettungsweglängen von >35m werden eingehalten, eine vorgesehene Brandwand gewährleistet die Einhaltung der maximal zulässigen Brandschnittlänge.
Jedes Geschoss bietet zudem zwei weitere Sondereinheiten von 200 qm, die vertikal miteinander verbunden werden können. Diese können sowohl als Gemeinschaftsbereiche fungieren, als auch separat vermietet werden. Die hybride Bauweise wird im Rahmen des Brandschutzkonzeptes schutzzielorientiert bewertet. Durch die rein tragende Funktion des Holzes werden Zulassungsprobleme im Raumabschluss vermieden.