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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2024

Neubau Schickhardt‐Gemeinschaftsschule am Schulstandort Heusteigstraße in Stuttgart

Visualisierung Straße

Visualisierung Straße

3. Preis

Preisgeld: 17.250 EUR

MOELLER SOYDAN

Architektur

BERNRIEDER . SIEWEKE LAGEMANN . ARCHITEKTEN . BDA

Architektur

atelier 8 berlin

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAU
Der Ergänzungsneubau für die Gemeinschaftsschule wird entlang der Heusteigstraße in Längsausrichtung konzipiert, analog der Ausrichtung der bestehenden Heusteigschule. Durch die präzise räumliche Setzung im Grund- und Aufriss wird zwischen den zwei Baukörpern ein klar definierter Raum aufgespannt, der als gemeinsam genutzter Außenraum gestaltet wird. Die Verbindung zwischen den Schulbauten erfolgt schwellenfrei und in direkter Sichtbeziehung. Aufgrund des leicht erhöhten Erdgeschossniveaus bildet sich zum Straßenraum ein Plateau aus, welches die Gebäude optisch miteinander verbindet. Der Neubau nimmt sich gegenüber dem denkmalgeschütztem Bestandsbau zurück und schafft mit ihm dennoch ein Gebäudeensemble. Als solitärer Bau steht er für eine eigenständige Adressbildung und bildet den Auftakt am Kreuzungspunkt an der Cottastraße.
Die baulichen Eingriffe werden möglichst auf ein Minimum reduziert, insbesondere im nördlichen Bereich zum Friedhof. Dies wird insbesondere durch die Längsausrichtung des Baukörpers und eine kompakte, effiziente Grundrissorganisation erreicht. Die Höhenentwicklung des Gebäudes orientiert sich präzise an der Traufkante des Bestandes mit ca. 17,5m Höhe. Die Abstandsflächen können zu allen Seiten eingehalten werden. Zwischen Schule und Friedhof entsteht ein respektvoller Abstand und eine begrünte „Pufferzone“. Das erhöhte Plateau fungiert gleichsam als „Dach“ der darunterliegenden Turnhalle mit Oberlichtern und einer „Lichtfuge“ zum Friedhof. Die großzügige Öffnung des Pausenraumes zum öffentlichen Straßenraum erfährt durch die klar definierte Raumkante des Plateaus eine natürliche Begrenzung.

MATERIALITÄT – FÜGUNG
Die Konstruktion erfolgt in einer Hybridbauweise aus Holz und Recycling-Beton, wobei der oberirdische Baukörper überwiegend aus Holz erstellt wird. Die Leichtigkeit des Baus wird durch eine filigrane Struktur aus feingliedrigen Kanthölzern aus Lärche erreicht. Das hölzerne „Gewand“ wird in horizontal und vertikal überlagerten Schichten aufgebaut und macht die innere Struktur des Gebäudes nach außen hin ablesbar. Lüftungsflügel und technische Installationen wie Sonnenschutzmarkisen, Entwässerungsleitungen etc. liegen verborgen hinter der vorgelagerten und hinterlüfteten Holzschicht. Die Fassade des obersten Geschosses wird vollflächig eingekleidet, einerseits um die Privatsphäre der Wohnnutzungen zu wahren, andererseits um dem solitären Volumen einen kräftigen Abschluss zu verleihen. Analog spannt sich die Holzstruktur über die Dachhaut, welche durch die Lage im Stuttgarter „Kessel“ als „5.Fassade“ von oben wahrgenommen wird. Zudem dient sie funktional als passiver Sonnenschutz für das „grüne Klassenzimmer“. Der überhohe Raum im Erdgeschoss wird optisch durch ein weiteres, lichtdurchlässiges Band aus Holzlamellen unterteilt. Neben der Verbesserung des sommerlichen Wärmeschutzes dient diese Unterteilung einer harmonischen Gliederung der Fassade.
Der steinerne Gebäudesockel der Heusteigschule wird in ähnlicher Proportion, Oberflächentextur und Farbigkeit fortgeführt und bindet das Ensemble optisch zusammen. Im Innenraum setzt sich die reduzierte Materialwahl in Holz und Beton konsequent fort. Die Zwei Treppenhäuser aus Sichtbeton kontrastieren mit den allseitigen Holzoberflächen und bilden zusammen mit dem tagesbelichteten Atrium einen festen „Nukleus“.

NUTZUNGSKONEZPT
Der Grundriss basiert auf einem klaren, symmetrischen Aufbau mit zentralem Erschließungskern an der Ostfassade. Die Orientierung um ein lichtdurchflutetes Atrium spielt eine zentrale Rolle. Zwei symmetrisch gespiegelte Treppenräume bieten vielfältige Blickbezüge: sowohl zueinander, zum grünen Außenraum im Osten, als auch zur Clustermitte. Der natürliche Tageslichtverlauf wird auch im Inneren des Gebäudes erlebbar, auch und besonders im Untergeschoss im Bereich der Sporthalle. Im Erdgeschoss dominiert ein überhoher longitudinaler Raum, der sich allseitig zum öffentlichen Straßenraum hin orientiert. Der Raum ist mit mobilen Schiebewänden teilbar und multifunktional bespielbar. Das zentrale Atrium kann hier als Bühne für Veranstaltungen oder als Bistro mit Teeküche im alltäglichen Gebrauch dienen. Die Klassenräume, Lehrmittelräume, Lehrerstützpunkte sind offen um die Clustermitte herum organisiert und durch Schiebeelemente abtrennbar. Das Raumangebot wird durch ein „grünes Klassenzimmer“ auf dem Dachgeschoss ergänzt. Dieses kann auch als Pausenraum oder/und als botanischer Garten genutzt werden.

NEUE LERN- UND LEHRKULTUR
Das neue Schulhaus ermöglicht einen niederschwelligen Wechsel zwischen Orten und Phasen der Konzentration sowie der Regeneration und Inspiration. Dies gelingt durch ein fein ausdifferenziertes Angebot an Aufenthalts- und Erholungsbereichen sowohl innerhalb einzelner Funktionsbereiche als auch am Schulstandort einschließlich der Aussenbereiche. Die wachsende Bedeutung des informellen Lernens im Rahmen heute zunehmend kompetenzorientierter Lernprozesse zum Erwerb von Methodenkompetenz , bei denen Aktivitäten, Emotionen, Kognitionen und Situationen auf vielfältige Weise miteinander verknüpft sind, erfordert Räume die dem breiten Spektrum an zeitgemäßen Lehr- und Lernmethoden Rechnung tragen und einen unkomplizierten Wechsel zwischen Instruktion, Einzelarbeit Gruppenarbeit, Präsentation von Lernergebnissen und Reflexion von Lernprozessen ermöglichen. Hierfür stellt der Entwurf das räumliche Konzept einer natürlich belichteten frei bespielbaren und vielfältig adaptierbaren räumlichen Mitte im Zentrum des Hauses zur Verfügung. Als zentraler Ort der Belichtung und Orientierung fungiert ein über alle Geschosse durchlaufender Atrium-Hof, welcher durch die beiden notwendigen Treppenhäuser flankiert wird und direkt an die Clustermitte angrenzt. Hier gruppieren sich unterschiedliche Raumbereiche mit einem vielschichtigen Set an Arbeits- Besprechungs- und Erholungsräumen sowie Räume zu Integration anderer Bildungsträger, um eine gemeinsame pädagogische Mitte, zu der gute Sichtbeziehungen in die konzentrisch angrenzenden räumlichen Angebote wie Fachklassenräume, Lehrerstützpunkt und Lernmittelräume bestehen.

INKLUSION
Räumliche Ressourcen für individuelle Differenzierungs- Rückzugsmöglichkeiten für Lernarrangements in Kleingruppen für Beratungs- und Betreuungsangebote für sozialpädagogisch, psychologisch und medizinisch geschultes Personal werden in der westlich, direkt entlang der Fassade angeordneten Raumschicht zur Verfügung gestellt. Die hier eingestellten, von der Fassade abgelösten Kubaturen, Stau- und Regalflächen rhythmisieren das Raumangebot und ermöglichen ein breites Spektrum von Aneignungsmöglichkeiten. Die Schiebetüren in den Trennwandbereichen zwischen den Räumen gewährleistet, je nach Auslastung und Belegung alternative, im besten Sinne, „redundante“ Erschließungsmöglichkeiten und „Zirkulationsoptionen“. Die Lernumgebung ist also variabel konzipiert und wird selbstverständlich zur Gewährleistung der Barrierefreiheit möglichst einfach, intuitiv und unter Berücksichtigung unterschiedlich sensorischer Fähigkeiten nutzbar sein. Das Mehr-Sinne-Prinzip erfordert hierbei die Wahrnehmbarkeit aller relevanten Informationen zur Orientierung mindestens über zwei Sinne.

ENERGIEKONZEPT – NACHHALTIGKEIT - REGENWASSER
Die robuste Grundstruktur des Gebäudes soll eine möglichst lange Nutzungsdauer ermöglichen. Es werden ausschließlich natürliche Materialien aus der Region eingesetzt. Es erfolgt eine klare Systemtrennung von Rohbau und Ausbau. Die Befestigung aller baukonstruktiven Einbauten erfolgt demontierbar mittels verdeckt ausgeführter Schraubverbindungen. Alle Baustoffe können sortenrein voneinander getrennt und wiederverwendet werden. Verbundstoffe werden nach Möglichkeit vermieden. Die repetitive Struktur der Fassade und der Einsatz von vorfabrizierten, modularen Decken- und Wandsystemen garantieren eine optimierte wirtschaftliche Bauweise. Auf der Dachfläche sind PV-Anlagen optisch in die Architektur integriert um den Eigenbedarf an Strom zu decken. Die Installierbarkeit der technischen Gebäudeausrüstung ist einfach gehalten und erfolgt losgelöst von der Gebäudearchitektur. Sämtliche Niederschläge verbleiben auf dem Grundstück. Eine direkte Ableitung in die öffentliche Kanalisation ist nicht vorgesehen. Ein Anteil der Niederschläge soll dort, wo möglich, oberflächig in den Vegetationsflächen über die belebte Bodenzone versickert werden. Weiterhin ist mit entsprechend zu dimensionierenden Speichereinrichtungen (Zisternen), die Nutzung als Brauchwasser vorgesehen. Alle unterbauten Flächen werden zusätzlich als Retentionsdächer ausgebildet, um die notwendigen Rückhaltevolumina gem. DWA-A138 bzw. DIN EN stellen. Die zurückgesetzte Fassadenebene im Dachgeschoss sowie die Dachflächen werden intensiv begrünt und begünstigen das Mikroklima.

AUSSENANLAGEN
Der Pausenhof versteht sich als adaptierbares Plateau für die sich wandelnden pädagogischen Bedürfnisse und die stets bunten Bilder des Gebrauches. Er dient als Visitenkarte der Schickhard-Schule und fungiert als Schnittstelle zwischen Alt- und Neubau, sowohl als städtischer Eingangsbereich als auch als Interaktionsfläche. So soll ein Platz für Versammlungen, Begegnungen, Bewegungen aber auch ein Ort der Ruhe und Erholung entstehen. Als Außenfläche kann diese Platzfläche außerhalb der Schulzeiten als städtische Freiraumressource nutzbar gemacht werden. Als erinnerbarer Ort an der Schnittstelle zur Stadt wird ein Spektrum von Sitz- und Erholungsmöglichkeiten für Bewegung und Ruhe, Begegnung und Rückzug aber auch Essen und Trinken angeboten. Die platzartige Fläche wird an ihren Längsseiten flankiert durch eine entlang der Friedhofsmauer verlaufende hölzerne Sitzbank und stadtseitig durch eine Sequenz von Oberlichtern, welche in unterschiedlicher Überhöhungen als Sitzbank-Kubaturen nutzbar sind. Die Sitzbank versteht sich als Abschirmung des zur Belichtung abgesenkten Grünhofbereiches zur unterirdischen Turnhalle. Es entsteht ein Dialog zwischen einem durchlaufenden Bankelement im Osten und einer unterbrochenen Sequenz von Sitzinseln im Westen. Die Platzfläche zwischen diesen räumlichen Interventionen kann vielfältig für Veranstaltungen, Ballspiele und Bewegung genutzt werden. Die zu erwartende hohe Gleichzeitigkeit der Nutzungen erfordert eine hohe Robustheit des Belages, welcher als monolithische Betonfläche aus übergroßen zyklopartigen Platten gebildet wird. Das Fugenbild ergibt ich aus der Konstruktionslogik des Neubaus mit seinem inhärenten Raster und der unterirdischen Sporthalle. Zwei Tischtennisplatten an der Südkante des Platzes direkt vor der Schattenspendenden Baumreihe runden das Freisport-Angebot ab. Das Prinzip der gereihten Kubaturen und Flächen wird außerhalb des Grundstückes aufgenommen und thematisch im Sinne einer Transformation in Sitzinseln übersetzt, welche in gleichsam erratischer Streuung, als Vorposten in den Straßenraum eingestreut sind. Das Plateau fungiert sowohl als verbindendes als auch trennendes Element. Eine Verbindung ergibt sich in der Lesart als gemeinsamer Sockel von Alt- und Neubau. Die Trennung zur Öffentlichkeit des Strassenraumes ergibt sich durch einen Niveauversprung von ca. 75cm zwischen Straßenniveau und Platz. Die Rampenanlage entlang der Straße ermöglicht eine barrierefreie Erschließung und balanciert das Verhältnis zwischen Verbindung und Trennung, Offenheit und Geschlossenheit auf vielschichtige Weise aus.
Der für den Standort bereits sehr prägenden schattenspendende Baumbestand aus Zierkirschen muss neubaubedingt um 9 Bäume ausgedünnt und ersatzweise durch 6 Neupflanzungen ersetzt werden. Beete mit pflegeleichten, stadtklimafesten trockenheitsresistenten Bodendeckern bestückt, komplettieren das Freiraum-Konzept. Im grünen, friedhofseitige Teil des Schulhofs dienen multifunktionale skulpturale Elemente aus Holz und Steingruppen zum Sitzen und Klettern der sportlichen Betätigung und erholsamen Kontemplation.

IDEENTEIL AUSSENRAUM
Eine neue Atmosphäre mit viel Aufenthaltsqualität entsteht durch den verkehrsberuhigten Bereich um die Schickhardt-Schule. Die drei angrenzenden Straßen (Heusteigstraße, Römerstraße, Cottastraße) prägt bisher der (ruhende) Verkehr, die Nutzung anderer Gruppen und der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist stark eingeschränkt. Die neue verkehrsberuhigte Zone ist erkennbar anhand eines einheitlichen Belags aus Betonwerkstein mit natürlicher Oberfläche und niveaugleichen Höhen für den gesamten Bereich. Dazu wird die Fahrbahn angehoben und den Gehweghöhen angeglichen, es entsteht eine große gleichmäßige Fläche, auf der die FußgängerInnen Vorrang haben. Ein zusätzlicher Effekt der Anhebung ist, dass die Einfahrt in die beruhigte Zone über einen leichten Anstieg erfolgt, der die Andersartigkeit der Verkehrssituation betont und zeigt, dass hier eine erhöhte Aufmerksamkeit der Autofahrer verlangt wird. Offene Entwässerungsrinnen und breite niveaugleiche Borde markieren die Zonen für die Fahrzeug-Nutzung. Baumpflanzungen, Fahrradstellplätze und Stadtbeete mit pflegeleichter, trockenheitsresistenter Bepflanzung sowie integrierten Sitzgelegenheiten gliedern den öffentlichen Raum und bilden eine Orientierung für die Nutzer des Verkehrsraums. Parken ist in markierten Flächen auf jeweils einer Seite der Straße geplant. Die Fahrbahnbreiten werden auf das kleinstmögliche Maß reduziert, und sind in der Heusteigstraße für den Begegnungsfall Pkw-Pkw angepasst, bei Begegnungen mit größeren Fahrzeugen sind Ausweichstellen zwischen den markierten Parkplätzen vorgesehen. Der Raum vor der Schickhardt-Schule wird vergrößert, die benötigten Fahrradstellplätze sowie Bäume, Beete und Sitzgelegenheiten für die SchülerInnen zum Aufenthalt in den Pausen finden hier Platz. Die zwei Stellplätze für die Schule, davon einer barrierefrei, befinden sich westlich der Rampe, die zum Schulhof hinaufführt. Die Heusteigstraße vor der Bäckerei wird verlegt und nur in einer Richtung befahren. Es entsteht eine Fläche für Außengastronomie, auch ein kleines Wasserspiel findet Platz und belebt das Straßenbild. Die Verlegung der Fahrbahn initiiert eine langsamere und vorsichtigere Fahrweise. Poller dienen als Abgrenzung zum Wendehammer, der erhalten bleibt und lediglich etwas in Richtung Süden verschoben wird. Die vorhandene Planung für die Cottastraße passt sich nahtlos in das Verkehrsberuhigungs-Konzept ein. Es werden im Ideenteil 23 neue stadtklimafeste Baume gepflanzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeichnet sich durch ihre selbstbewusste Setzung als Gegenpart zum denkmalgeschützten Bestandsgebäude aus. Durch die Positionierung entlang der Heusteigstraße entsteht ein länglicher Baukörper, der die schwierige Abstandsflächenthematik zum Friedhof elegant löst. Infolgedessen entsteht ein gut proportionierter Hofraum als Pausenhof, auf einer Höhe zwischen Altbau und Neubau mit einer präzisen Kante zum Straßenraum. Allerdings ist ein vollständig befestigter und versiegelter Pausenhof nicht akzeptabel. Markante Vegetation, differenzierte Nutzungsmöglichkeiten und Wetterschutz wären zwingend notwendig. Durch die Einhaltung der Abstandsfläche zum Friedhof entsteht ein rückwärtiger Freiraum, dessen Nutzung nicht geklärt ist. Im Neubau entwickelt sich auf der Erdgeschossebene die Mensafläche, logisch angeordnet zur Heusteig-/Cottastraße. Diese ist zweigeschossig ausgebildet, was sich allerdings in der Fassade nicht widerspiegelt. Im rückwärtigen Bereich zum Friedhof wird ein funktionaler Rücken mit der Erschließung und dienenden Räumen angeordnet. Der Zugangsbereich wird vom Pausenhof organisiert, allerdings erscheint die innere Logik, Dimensionierung und Orientierung der Erschließung nicht gegeben. In den Obergeschossen entwickeln sich die Unterrichtsräume gut organisiert um eine Clustermitte, welche mittels eines zwischen zwei Erschließungskernen gelegenen Atriums belichtet werden. Die Dimension des Atriums erscheint zu eng. Im Dachgeschoss wird ein Freiluftklassenzimmer angeboten, welches durch die beiden Hausmeisterwohnungen begrenzt wird und einen zusätzlichen Freiraum mit hoher Qualität anbietet. Die Turnhalle wird seitlich versetzt im UG unter dem Pausenhof verortet. Die Belichtung der Turnhalle erfolgt über einen Lichtgraben auf der Rückseite zur Friedhofsmauer. Nebenräume und Technikräume befinden sich unter dem Neubau. Durch die versetzt angeordnete Turnhalle weist diese Arbeit die mit Abstand größte BGF-Fläche aus. Dies führt zu einer, im Vergleich aller Arbeiten, nicht zielführenden Wirtschaftlichkeit. Die großen Technikflächen im UG bergen ein mögliches Einsparpotential. Die klar strukturierten Grundrisse ermöglichen eine Vielzahl maßstäblicher offener Situationen, welche vielfältige Möglichkeiten als Ergänzung zu den Klassenzimmern ermöglichen. Dieses findet auf allen Geschossen statt. Das äußere Fassadenbild ist geometrisch klar geordnet und bildet zum Bestandsgebäude einen gut proportionierten Gegenpol. Allerdings sind die innenräumlichen Qualitäten nicht ablesbar. Insbesondere wird dies im Bereich der Mensa deutlich. Hier kann das Verhältnis von Stahlbetonsockel zum aufsteigenden Bauteil nicht überzeugen. Konstruktiv stellt sich das Gebäude als klar strukturierte Holzkonstruktion auf einem Stahlbetonsockel dar. Ein nachhaltiger Ausbau mit Lehmbauplatten und Holzbauplatten etc. wird positiv bewertet, allerdings werden die vielen Holzoberflächen hinsichtlich des Brandschutzes hinterfragt. Im Rahmen des engen Baurechts, stellt der Beitrag eine überzeugende Lösung dar, welche vielfältige innere Qualitäten aufzeigt. In der Freiraumgestaltung wie auch im Bereich der Fassade wird jedoch Weiterentwicklungspotential gesehen. Auch die Zugänglichkeit im Erdgeschoss / Haupterschließung muss überarbeitet werden, um der großen Anzahl an SchülerInnen gerecht zu werden.
Clustermitte

Clustermitte

Foyer

Foyer

Sport

Sport

Lichthof

Lichthof

Dachgarten

Dachgarten

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG

Ansicht West

Ansicht West