Investor*innen- und Planungswettbewerbsverfahren | 01/2022
Entwicklung des Wohnquartiers Jahnstraße in Filderstadt-Harthausen
©BFA
Modell
Gewinner / Zuschlag
BODAMER FABER ARCHITEKTEN BDA PartGmbB
Stadtplanung / Städtebau
Jedamzik + Partner Landschaftsarchitekten
Landschaftsarchitektur
FWD Hausbau- und Grundstücks GmbH
Investor*in
Erläuterungstext
Städtebauliche Leitidee und architektonisches Leitbild
„Individualität in der Gemeinschaft“
Ein stabiles städtebauliches Konzept um einen identitätsstiftenden, durchlässigen und großzügigen Außenraum mit vier starken Häusern bildet das Gerüst für die weitere Entwicklung des Quartiers.
Das neue Wohnquartier in der Jahnstraße, in fußläufiger Entfernung zur Ortsmitte, wird als sozial durchmischtes Quartier angelegt und weist daher einen hohen Anteil von gefördertem Wohnungsbau auf. Darüber hinaus werden altersgerechte Wohnungen mit einem flexiblen Dienstleistungskonzept sowie besondere Wohnformen angeboten.
Der städtebauliche Entwurf sieht vier präzise gesetzte Baukörper vor, welche zwischen den großmaßstäblichen Gebäuden des Schulareals und den kleingliedrigen Gebäuden des umliegenden Wohnquartiers vermittelt. Die vier Baukörper lassen in Nord-Süd-Ausrichtung eine optische und freiräumliche Durchlässigkeit zu, wovon vor allem die Bestandsbauten im Norden profitieren.
Die räumlich-kompakten Baukörper reihen sich entlang eines großzügig angelegten und verbindenden Freiraumbandes auf.
Die viergeschossig angelegten Gebäude fügen sich bei hoher Individualisierung zu einem ablesbaren Ganzen des Quartiers ein.
Freiräumliche Einbindung und Erschließung
„adressbildende Zugänge“
Die Quartierszufahrt erfolgt im Südwesten von der Jahnstraße. Ohne das Quartier mit KFZ-Verkehr zu belasten, wird die Tiefgaragenzufahrt an dieser Stelle verortet. Die 20 öffentlichen Stellplätze werden an der südlichen Grundstücksgrenze entlang der bestehenden Sporthallenzufahrt angeordnet. Eine Entzerrung von Fußgänger- und KFZ-Verkehr wird hierdurch sichergestellt.
In der eingeschossigen Tiefgarage werden entsprechend dem geltendem Stellplatzschlüssel sämtliche erforderlichen Stellplätze nachgewiesen. Die Anzahl der Stellplätze wird durch das Mobilitätskonzept (u.a. Carsharing-Angebote) entsprechend reduziert.
Die fußläufige Erschließung wird entlang der nördlichen Grundstücksgrenze von Osten über den Neuffener Weg und im Westen über die Jahnstraße sichergestellt. Diese Wegeverbindung ist als öffentliche Durchwegung des Quartiers vorgesehen, an welcher sich platzartige Raumaufweitungen ansiedeln und eigene dezentrale Aufenthaltsqualitäten generieren. Die barrierefreie Durchwegung erfolgt über den nördlichen Fußweg über den Quartiersplatz.
Zwischen den Baukörpern werden freiräumliche Verbindungen zum südlichen Freibereich angeboten, welche das Gesamtquartier somit fußläufig optimal erschließen.
Die Wohngebäude erhalten entlang des Freiraumbandes im Süden adressbildende Zugänge. Den Eingangsbereichen vorgelagert sind großzügige überdachte Zonen, welche den Nachbarschaften als Treffpunkte und wertvolle halböffentliche Freibereiche dienen.
Der Quartierspielplatz ist zentraler Bestandteil dieses quartiersübergreifenden Freiraumbandes und wird im Übergangsbereich zum Schulareal nachgewiesen.
Zwischen den Häusern 1 und 2 wird der Quartiersplatz aufgespannt, an welchem sich das Bürgerbüro mit Nachbarschaftszentrum befindet und somit das informelle Zentrum des Quartiers bildet.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der Entwurf von Bodamer Faber Architekten/FWD Hausbau und Grundstücks GmbH ist klarer Favorit. Der Entwurf und das zugrundeliegende Konzept sind gut durchdacht und auch nachhaltig umsetzbar. Durch die gute Durchmischung der verschiedenen Wohnungsangebote und der Angebote im Quartier kann eine gute Nachbarschaft entstehen. Die Freibereiche sind nach der Überarbeitung durch den Landschaftsplaner sinnig und gliedern das Gebiet gut. Der Entwurf zeigt einen guten Städtebau und gute architektonische Qualität. Ein innovatives Fassadenkonzept wertet die Gebäude sehr gut auf. Auch konzeptionell ist der Verfasser schon einen guten Schritt vorangekommen und hat mit einem örtlichen Anbieter ein langfristiges und nachhaltiges Konzept zur Betreuung der vorhandenen Wohnformen entwickelt. Mit dem vorliegenden Entwurf kann ein beispielhaftes Wohnquartier für Harthausen entwickelt werden.
©BFA
Lageplan
©BFA
Ansicht von Süden