Vorbildliches Bauen in Niederösterreich 2016

Der „Schlosssteg 2.0 „wurde als Stahlkonstruktion entworfen, da dies sehr schlanke Bauweisen ermöglicht, was für die Einbettung in das denkmalgeschützte Umgebungsensemble einen entscheidenden Vorteil darstellt.
Der Entwurfsraum wird einerseits durch den „wilden“ Naturraum der Ybbs sowie durch die mächtigen, monolithisch anmutenden Baukörper des Rothschildschlosses und des heutigen Schlosshotels auf der Zeller Seite flankiert. Diese Baukörper weisen eine archaische aber klare Formensprache auf, welche auf reduzierte geometrische Grundformen zurückzuführen sind. Der Entwurf für den „Schlosssteg 2.0“ greift dies auf und fügt sich - mit schlichter Eleganz - in dieses Ensemble ein.
Das Tragwerk gliedert sich in 2 Haupt- und 2 Randträger, welche mit unterschiedlichen Oberflächen ausgestattet sind. Die Randträger sind aus unbehandeltem Wetterfestem Baustahl, welcher eine natürliche erdbraune Patina entwickelt. Die Randträger bilden das „visuelle Interface“ und lassen das Auge des Betrachters mit sanftem Schwung über die Ybbs gleiten. Die beiden Hauptträger hingegen bilden das statische Rückgrat der Konstruktion und sind daher höher als die Randträger. Zur Optimierung der visuellen Schlankheit sind die Randträger den Hauptträgern vorgelagert, wodurch die Hauptträger förmlich im Schatten verschwinden.

Für die Montage bzw. Demontage des Bestandstragwerkes wurde ein spezielles „nicht invasives“ Montagekonzept entwickelt. Dabei wurde die bestehende Brücke zum Einschieben der neuen Teile benutzt und vice versa die neue Brücke zum Ausfahren des alten Steges herangezogen. Das Montagekonzept wurde von Beginn an in den Entwurf integriert. Daher wird das Haupttragwerk auch von 2 Hohlkästen gebildet, da diese einzeln über das nur begrenzt belastbare Bestandstragwerk geschoben werden konnten.