Award / Auszeichnung | 09/2017
Auszeichnung guter Bauten 2017 des BDA Bochum, Hattingen, Herne und Witten
©Brigida Gonzalez
Blick von der Viktoriastraße
Anneliese Brost Musikforum Ruhr / Konzerthaus der Bochumer Symphoniker
DE-44787 Bochum, Marienplatz 1
Auszeichnung
Bez+Kock Architekten Generalplaner GmbH
Fotografie
Mathes Beratende Ingenieure GmbH
Bauingenieurwesen
Hersteller
Müller-BBM Building Solutions GmbH
Akustikplanung
Fotografie
Architektur
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Kultur-, Veranstaltungsgebäude
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Fertigstellung: 01/2016
Projektbeschreibung
Vielen Kirchen fehlen die Gemeinden. Der Abriss ist oftmals die Folge. Nicht so für die einstige katholische St. Marienkirche in Bochum. Das Gotteshaus aus dem 18. Jahrhundert wurde zum Zentrum des neuen Bochumer Musikforums der Architekten Martin Bez und Thorsten Kock. Im Herzen des Bochumer ViktoriaQuartiers bietet das „Anneliese Brost Musikforum Ruhr“ mit einem großen Konzertsaal und einem Multifunktionssaal nun den einst heimatlosen Symphonikern der Stadt sowie der örtlichen Musikschule eine neue Heimat.
Mittelpunkt des Musikforums
Bez+Kock überzeugten mit der Idee, die seit 2002 profanierte und seither ungenutzte Marienkirche als Foyer zum Mittelpunkt des neuen Musikzentrums werden zu lassen. Über eingeschossige Zwischenzonen wurden die neuen Baukörper an den Kirchenbau angeschlossen, so dass eine in der Höhe gestaffelte Ansicht entsteht und die Traufenhöhe der Kirche respektiert wird. Die Balance zwischen Alt und Neu gelingt.
Kurze Entwicklungszeiten
Die neuen Baukörper, die das Langhaus der Kirche gerade so flankieren, dass nur noch der schmale Chor aus dem Ensemble heraustritt, werden durch eine helle Ziegelsteinfassade bestimmt. Der Stein wurde von Deppe Backstein exklusiv für das Musikforum entwickelt und produziert. „Martin Bez und Thorsten Kock sind relativ spät, erst während der Ausführungsplanung, an uns herangetreten“, erinnert sich Geschäftsführer Dr. Dirk Deppe an den ersten Kontakt zu den Architekten, die seit 2000 das Generalplanungsbüro Bez+Kock Architekten in Stuttgart betreiben. Für diese nahm die Fassade einen hohen Stellenwert innerhalb des Entwurfs ein. Sie sollte Verbindung schaffen und die Kirche baulich in das Ensemble einbinden. Innerhalb weniger Wochen und in enger Abstimmung mit den Architekten entwickelte Deppe Backstein diverse Muster, die vor Ort gesichtet und abgestimmt wurden bis das gewünschte Ergebnis erzielt war. „Ein hohes Maß an Flexibilität und vor allem die schnelle Reaktionszeit haben dazu beigetragen, dass wir das Projekt innerhalb des gesetzten Zeitrahmens realisieren konnten. “, erläutert Thorsten Kock die Zusammenarbeit mit Deppe Backstein.
Roter Stein, weiße Wirkung
Entschieden haben sich Bez+Kock für einen Wasserstrich-Backstein, der durch die weiße Schlämmung in der Gesamtansicht nahezu beige bis weiß wirkt und beim ersten Hinsehen auf diese Weise einen signifikanten Kontrast zur historischen Kirche setzt. Mit seinem durchscheinenden roten Scherben nimmt der Backstein die Farbe des ursprünglichen, roten Ziegels der Marienkirche allerdings wieder auf und vermittelt so zwischen Alt und Neu. „Uns war klar, dass wir das Rot der historischen Kirche irgendwie aufnehmen mussten. Allerdings wussten wir auch, dass ein herkömmlicher roter Backstein dem Entwurf nicht gerecht werden würde, so dass wir den Stein weiß geschlämmt haben und einen spannenden Kontrast erzielen konnten“, erinnert sich Dr. Dirk Deppe rückblickend an den Entstehungsprozess.
Mittelpunkt des Musikforums
Bez+Kock überzeugten mit der Idee, die seit 2002 profanierte und seither ungenutzte Marienkirche als Foyer zum Mittelpunkt des neuen Musikzentrums werden zu lassen. Über eingeschossige Zwischenzonen wurden die neuen Baukörper an den Kirchenbau angeschlossen, so dass eine in der Höhe gestaffelte Ansicht entsteht und die Traufenhöhe der Kirche respektiert wird. Die Balance zwischen Alt und Neu gelingt.
Kurze Entwicklungszeiten
Die neuen Baukörper, die das Langhaus der Kirche gerade so flankieren, dass nur noch der schmale Chor aus dem Ensemble heraustritt, werden durch eine helle Ziegelsteinfassade bestimmt. Der Stein wurde von Deppe Backstein exklusiv für das Musikforum entwickelt und produziert. „Martin Bez und Thorsten Kock sind relativ spät, erst während der Ausführungsplanung, an uns herangetreten“, erinnert sich Geschäftsführer Dr. Dirk Deppe an den ersten Kontakt zu den Architekten, die seit 2000 das Generalplanungsbüro Bez+Kock Architekten in Stuttgart betreiben. Für diese nahm die Fassade einen hohen Stellenwert innerhalb des Entwurfs ein. Sie sollte Verbindung schaffen und die Kirche baulich in das Ensemble einbinden. Innerhalb weniger Wochen und in enger Abstimmung mit den Architekten entwickelte Deppe Backstein diverse Muster, die vor Ort gesichtet und abgestimmt wurden bis das gewünschte Ergebnis erzielt war. „Ein hohes Maß an Flexibilität und vor allem die schnelle Reaktionszeit haben dazu beigetragen, dass wir das Projekt innerhalb des gesetzten Zeitrahmens realisieren konnten. “, erläutert Thorsten Kock die Zusammenarbeit mit Deppe Backstein.
Roter Stein, weiße Wirkung
Entschieden haben sich Bez+Kock für einen Wasserstrich-Backstein, der durch die weiße Schlämmung in der Gesamtansicht nahezu beige bis weiß wirkt und beim ersten Hinsehen auf diese Weise einen signifikanten Kontrast zur historischen Kirche setzt. Mit seinem durchscheinenden roten Scherben nimmt der Backstein die Farbe des ursprünglichen, roten Ziegels der Marienkirche allerdings wieder auf und vermittelt so zwischen Alt und Neu. „Uns war klar, dass wir das Rot der historischen Kirche irgendwie aufnehmen mussten. Allerdings wussten wir auch, dass ein herkömmlicher roter Backstein dem Entwurf nicht gerecht werden würde, so dass wir den Stein weiß geschlämmt haben und einen spannenden Kontrast erzielen konnten“, erinnert sich Dr. Dirk Deppe rückblickend an den Entstehungsprozess.
Beurteilung durch das Preisgericht
Mit dem Anneliese Brost Musikforum in Bochum ist dem Büro Bez + Kock Architekten ein überzeugendes und vielschichtiges Gebäude für die Öffentlichkeit und den kulturellen Austausch gelungen, das die Jury mit einer Auszeichnung würdigt.
Die profanierte Kirche St. Marien ist Ausgangspunkt aller entwurflichen Überlegungen. Das besondere Nutzungskonzept beider Seiten des Bestandsbaus und die raffinierte Besetzung des Kirchenschiffes als neuer Eingang und Verteilerraum für die beiden benötigten Säle resultiert im Angebot eines dritten Saales, der für spezielle Veranstaltungen bereits rege genutzt wird. Die Jury lobt die städtebauliche Setzung und die diagrammatische Klarheit, die in einem unerwarteten Raumpotential resultiert. In der Behandlung der umgebenden Freiräume, wäre etwas mehr Differenzierung wünschenswert gewesen.
Im Inneren erlauben großzügige Erschließungsflächen vielfältige Raumaneignungen, die weit über die reine Konzertnutzung hinausgehen. Zusammen mit dem Kirchenfoyer und der Nutzung des Multifunktionssaals durch die Musikschule machen sie aus dem Haus ein durch und durch öffentliches Gebäude. Im großen Konzertsaal gelingt der Spagat zwischen dem Wunsch nach maximaler Nähe des Orchesters zum Publikum und der raumökonomischen Notwendigkeit der „shoebox“-Typologie in beeindruckender Art und Weise. Eine Vielzahl an „ersten Reihen“ erzeugt das Gefühl, mitten drin zu sein. Zusammen mit der gelungenen Materialität lässt dies den Saal zu einem architektonischen Schmuckstück werden.
Wenn das Orchester als Hauptnutzer das Bauwerk schon kurz nach der Einweihung überschwänglich lobt und die Bürger der Stadt sich bereits in hohem Maße mit demselben identifizieren, dann haben Architekten und Planer, aber auch die Stadt Bochum als öffentlicher Bauherr in breitem Bündnis mit Bürgerschaft, Politik und Wirtschaft alles richtiggemacht.
Die profanierte Kirche St. Marien ist Ausgangspunkt aller entwurflichen Überlegungen. Das besondere Nutzungskonzept beider Seiten des Bestandsbaus und die raffinierte Besetzung des Kirchenschiffes als neuer Eingang und Verteilerraum für die beiden benötigten Säle resultiert im Angebot eines dritten Saales, der für spezielle Veranstaltungen bereits rege genutzt wird. Die Jury lobt die städtebauliche Setzung und die diagrammatische Klarheit, die in einem unerwarteten Raumpotential resultiert. In der Behandlung der umgebenden Freiräume, wäre etwas mehr Differenzierung wünschenswert gewesen.
Im Inneren erlauben großzügige Erschließungsflächen vielfältige Raumaneignungen, die weit über die reine Konzertnutzung hinausgehen. Zusammen mit dem Kirchenfoyer und der Nutzung des Multifunktionssaals durch die Musikschule machen sie aus dem Haus ein durch und durch öffentliches Gebäude. Im großen Konzertsaal gelingt der Spagat zwischen dem Wunsch nach maximaler Nähe des Orchesters zum Publikum und der raumökonomischen Notwendigkeit der „shoebox“-Typologie in beeindruckender Art und Weise. Eine Vielzahl an „ersten Reihen“ erzeugt das Gefühl, mitten drin zu sein. Zusammen mit der gelungenen Materialität lässt dies den Saal zu einem architektonischen Schmuckstück werden.
Wenn das Orchester als Hauptnutzer das Bauwerk schon kurz nach der Einweihung überschwänglich lobt und die Bürger der Stadt sich bereits in hohem Maße mit demselben identifizieren, dann haben Architekten und Planer, aber auch die Stadt Bochum als öffentlicher Bauherr in breitem Bündnis mit Bürgerschaft, Politik und Wirtschaft alles richtiggemacht.
©Brigida Gonzalez
Blick von der Viktoriastraße
©Brigida Gonzalez
Foyer in der Kirche
©Brigida Gonzalez
Übergang
©Brigida Gonzalez
Übergang zum Saal
©Brigida Gonzalez
Konzertsaal
©Bez + Kock Architekten
Erdgeschoss
©Bez + Kock Architekten
Schnitt
©Matthias Jäger
©Matthias Jäger
©Matthias Jäger