Herausforderungen für Bestandshalter: Bestand klug gestalten

Das statistische Bundesamt hat im September veröffentlicht, dass die Pläne für Neubauten der Hauptgrund für den Abriss von Gebäuden sind. Dabei stammt mehr als die Hälfte der abgerissenen Gebäude der letzten Jahre aus der Zeit von 1949 bis 1986. 2021 sind allein beim Abriss 222 Mio. Tonnen Abfall entstanden, mehr als die Hälfte des gesamten Abfallaufkommens in Höhe von mehr als 411 Mio. Tonnen. Angesichts dieser Zahlen stellt sich die Frage, wie durch Umbau und Umnutzung mehr Gebäude und damit wertvolle Ressourcen erhalten werden können. Denn der nachhaltigste Baustoff ist der Bestand.

Der erste Schritt auf dem Weg zur Sanierung ist eine umfassende Bestandsaufnahme und Bewertung der Bausubstanz. Dazu gehört die genaue Erfassung der Gebäudesubstanz, der bauphysikalischen Eigenschaften und der energetischen Kennwerte. Moderne Verfahren wie Laserscanning und Thermografie liefern wichtige Informationen, die in die Planung der Sanierungsmaßnahmen einfließen. Für die Planung und Ausschreibung ist es wichtig, dass in einer neuen Umbaukultur alle Beteiligten eng zusammenarbeiten und ein stimmiges Konzept entwickeln, das alle Aspekte der Sanierung oder der Nachverdichtung berücksichtigt. Mit Hilfe von KI-Technologien können Prozesse in der Planung und Umsetzung präziser und effizienter gestaltet werden, um Gebäudedaten zu analysieren, Schwachstellen zu identifizieren und Maßnahmen zu optimieren. Außerdem ist es möglich mit künstlicher Intelligenz Bestandspotenziale schnell und exakt zu ermitteln. So können durch Aufstockung und Nachverdichtung Flächen optimal ausgenutzt werden und eine vielversprechende Lösung zur Wohnraumproblematik beitragen.

Um den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen zu senken, ist eine energetische Sanierung zentral. Hierzu gehören eine Reihe von Maßnahmen wie die Dämmung der Gebäudehülle, der Austausch von Fenstern und Türen sowie die Modernisierung der Heizungsanlage. Vor allem serielle Sanierungskonzepte bieten die Möglichkeit, Sanierungsprozesse zu standardisieren und zu beschleunigen. Durch die Verwendung von vorgefertigten Elementen und modularen Systemen können Sanierungsmaßnahmen effizienter und kostengünstiger durchgeführt werden. Die Sanierung von Fassaden spielt eine wichtige Rolle für die Energiebilanz eines Gebäudes. Sie kann aber nicht nur den Wärmeverlust reduzieren, sie verbessert gleichzeitig das Erscheinungsbild und steigert so die positive Wahrnehmung der Immobilie. Fördermittel von Bund und Ländern unterstützen nach wie vor Sanierungsprojekte und können besonders in schwierigen Marktphasen ein Gamechanger in der Projektierung sein. Darum lohnt es sich, sich rechtzeitig einen Überblick im Dschungel der Programme zu verschaffen.

In Deutschland schlummert in den unzähligen Bestandsbauten ein enormes Potenzial. Mit intelligenten Sanierungs- und Modernisierungskonzepten lässt sich dieses Potenzial heben und gleichzeitig Wohn- und Lebensraum schaffen, der den Anforderungen der Zukunft gerecht wird. Dabei gilt es langfristig und nachhaltig einsetzbare Materialien zu bevorzugen, die dem Konzept des kreislauffähigen Bauens entsprechen. Umweltverträgliche Baustoffe wie z.B. Lehm und Stroh oder die Wiederverwendung von alten Dachziegeln tragen zu einer ressourcenschonenden und zukunftsorientierten Bauweise bei. So spielt der Gebäudebestand auch eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel.

Wir verbringen die meiste Zeit unseres Lebens in Gebäuden. Deshalb spielen sie auch emotional eine große Rolle. Denn historische und erhaltenswerte Gebäude prägen die Wahrnehmung unserer Umwelt und tragen maßgeblich zur Identität einer Stadt bei. Sie erzählen Geschichten und schaffen eine Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ihre Weiterentwicklung ist ein Beitrag zu einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Stadtentwicklung. Sie fördert die soziale Verantwortung und das Bewusstsein für die gebaute Umwelt.

Fazit: Bauen im Bestand ist eine komplexe Aufgabe, die eine Vielzahl von Herausforderungen mit sich bringt und zahlreiche Kompetenzen beansprucht. Und doch lohnt es sich, mit innovativen Konzepten, intelligenten Technologien und neuen Partnerschaften in den Bestand zu investieren. Denn dieser Einsatz leistet einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz und die Zukunft unserer Städte.

Zahlreiche Praxisbeispiele zum Thema und den fachlichen Austausch dazu gibt es auf der Fachkonferenz Bauen im Bestand am 9. und 10. September in Hamburg. Anschaulicher Berichte über aktuelle Projekte zeigen, wie unser Bestand erfolgreich und nachhaltig weiterentwickelt werden kann.

Hier geht es zur Veranstaltung

Sanieren – Aufstocken – Nachverdichten

  • Neue Umbau-Kultur Bestandsgebäude nachhaltig transformieren
  • Aufstockung und Anbau Flächenpotenziale effizient ausschöpfen
  • Innovativer Städtebau Aufwertung von Quartieren durch effiziente Nachverdichtung
  • Sanierung mit seriellen Verfahren Energetische Aufrüstung von Bestandsgebäuden
  • Urban Mining Nachhaltige Wertstoffgewinnung aus Bestandsbauten
  • Baukosten und Zinssteigerung Realistische Planung, verfügbare Förderprogramme

Mit zahlreichen Praxisbeispielen, wie Immobilien weiterentwickelt werden können: innovativ, nachhaltig und ressourcenschonend!

Programm
 

Datum: 09. und 10. September2024
Ort:        Design Offices Hamburg Hammerbrook
                 Sachsenstr. 20
                 20097 Hamburg

ANMELDUNG

Ihr besonderes Plus: Abonnenten von competitionline aus Architektur- und Planungsbüros erhalten 100 Euro Rabatt auf den Konferenzpreis. Nutzen Sie bei der Anmeldung den Gutscheincode BIB100, um von dem Angebot zu profitieren.

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Knüpfen Sie wertvolle Kontakte in exklusiven Netzwerkformaten und vertiefen Sie Ihr Wissen im Workshop zu Fördermittel oder über den Einsatz von KI in Bauprojekten.

Lernen Sie von den Erfahrungen Ihrer Mitstreiter und informieren Sie sich JETZT über die Möglichkeiten für Ihre Projekt im Bestand!