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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2024

Erweiterung Feuerwehrhaus und Neubau Atemschutzausbildungszentrum Dingolfing

Straßenperspektive: Tor zur Innenstadt

Straßenperspektive: Tor zur Innenstadt

Anerkennung

Preisgeld: 9.000 EUR

Benkert Schäfer Architekten Partnerschaft mbB

Architektur

Landschaftsarchitektur Meyer-Fey

Landschaftsarchitektur

TRAGRAUM Ingenieure PartmbB

Tragwerksplanung

Peter Corbishley Modellbau

Modellbau

Erläuterungstext

Das neue Feuerwehrhaus in Dingolfing – alles unter einem Dach

Die städtebauliche Setzung sieht einen kompakten, in den Kontext verwobenen Baukörper vor, der unter einem Dach alle wesentlichen Funktionen vereint. Das bestehende Feuerwehrhaus bleibt als Dominante, den Ort prägend erhalten, ist Haupteingang und nimmt alle Funktionen des zentralen Bereichs auf.

Erschließung & Zonierung

Der Bestand gliedert den Neubau in zwei Bereiche: die Fahrzeughalle im Norden und die Werkstatt mit Atemschutzausbildungszentrum im Süden. Die versetzte Anordnung des Neubaus wiederum zoniert den Freiraum: Alarmhöfe im Norden und Einsatzparken im Südosten sind gut erreichbar und angeschlossen, die Andienung des Werkstattbereichs liegt im Westen getrennt von den Alarmwegen. Dies garantiert ungestörte Einsatzwege und eine bessere Integration der Feuerwehr in den Kontext.

Die Stellplätze in der Fahrzeughalle liegen „Rücken an Rücken“ und ermöglichen dadurch die Durchfahrbarkeit der Halle und eine Umfahrung des Grundstücks. Der Alarmhof II liegt auf Distanz zum Wohngebiet, der Besucherparkplatz mit Baumbepflanzungen bildet eine zusätzliche Pufferzone.

Ankommen & Ausrücken auf kurzem Wege

Die Umkleiden sind im Alarmfall auf kurzem Wege über das Einsatzparken direkt vor dem Gebäude und durch Einbahnregelung schnell von der Wollerstraße aus gut erreichbar. Die Ausführt führt über die Jahnstraße. Vom Umkleidebereich erfolgt der Zugang direkt in die Fahrzeughalle, durch die „Rücken an Rücken“-Anordnung der Fahrzeuge werden die Wege zu den Einsatzfahrzeugen halbiert.
Erstausrückende Fahrzeuge fahren gerade, direkt auf die Wollerstraße, der zweite Zug rückt über den Alarmhof II und den Auenweg aus.


Beurteilung durch das Preisgericht

Das Verfasserteam schlägt einen großmaßstäblichen, abgewinkelten Baukörper vor, der direkt an das zu erhaltende Gebäude andockt. Die Ausbildung der Baukörperfigur erzeugt gut nutzbare Außenbereiche für Alarmausfahrten, Parkplätze, Übungshof und Veranstaltungsbereich, wobei die Parkplätze auf dem Flurstück 1224/7 nicht überzeugen können. Ganz selbstverständlich findet alles seinen richtigen Platz.

Im Schwerpunkt der Anlage sind folgerichtig die Zugänge angeordnet. Über kurze Wege sind so alle wesentlichen Funktionen erreichbar. Die Fahrzeughalle ist als Back-to-Back-Variante im nördlichen Gebäudeflügel verortet und bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Werkstätten und Atemschutzausbildungszentrum (ASZ) sind diagonal gegenüber im südwestlichen Gebäudeteil geplant.

Der Neubau wird durch ein großes, geneigtes Dach mit diagonal geführtem First zusammengefasst. Dadurch entstehen an den Fassaden fallende und steigende Traufen, die in den Ansichten sowohl in der Darstellung wie auch inhaltlich schwer nachvollziehbar sind. Das durchaus spannende, aber auch kostenintensive Tragwerk mit Fachwerkträgern ist nur im Bereich der großen Fahrzeughalle erlebbar und auch nur dort sinnfällig.

Prinzipiell sind die Funktionen an den richtigen Stellen angeordnet und sinnvoll in Neubau und Bestand verortet, die Lage des Atemschutzausbildungszentrum im Obergeschoss wird jedoch sehr kritisch gesehen. Zudem sind die Zuordnungen innerhalb des ASZ nicht optimal organisiert (Schwarz-Weiß-Trennung!). Ein Aufzug für diesen Bereich fehlt. Das große Lager im erweiterten Untergeschoss des Bestandsgebäudes mit direkter Anbindung an den Aufzug im ehemaligen Schlauch/- Übungsturm ist so denkbar.

Für die neuen Fassaden wird eine konventionelle Stahlbetonskelettkonstruktion mit einer Metallverkleidung vorgeschlagen. Die Wahl des Materials wird teilweise kritisch gesehen. Für die Überarbeitung der Bestandsfassaden fehlen konkrete Aussagen. Die Angaben zu Ökologie und Energie formulieren übliche Eckpunkte, ohne auf die konkrete Aufgabenstellung einzugehen. Die Bauabschnittsbildung
ist richtig erkannt und nachvollziehbar beschrieben.

Die Freianlagen, insbesondere am Auenweg, sind atmosphärisch hochwertig gestaltet, wobei sich Übungshof und 2. Abmarsch überschneiden. Die Veranstaltungsfläche liegt aber weit entfernt und uneinsichtig vom Gebäude. Die Anlieferzone der Werkstätten liegt ungünstig an der Weberstraße. Die Planungswerte des Entwurfs liegen unter dem Durschnitt der eingereichten Arbeiten, es kann daher mit einer wirtschaftlichen Umsetzung gerechnet werden.

Insgesamt ein Entwurf, der einen positiven Beitrag zur gestellten Aufgabe bietet, in seiner architektonischen Ausformulierung aber einige Fragen aufwirft.
Halleninnenraum mit sichtbaren Fachwerkträgern

Halleninnenraum mit sichtbaren Fachwerkträgern

Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Modell

Modell