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Award / Auszeichnung (auch fĂŒr Studenten) | 10/2020

euroterra. Architekturpreis fĂŒr junge Planer 2020

Hospice, Cittadella dell’Immacolata Hospice of Bagnara Calabra

IT Bagnara Calabra

2.Preis I Gesundheitswesen / Krankenhausbau

Preisgeld: 2.500 EUR

Paola Elena Maghenzani

Architektur

Projektdaten

  • GebĂ€udetyp:

    Gesundheitswesen, Wohnungsbau

  • ProjektgrĂ¶ĂŸe:

    keine Angabe

  • Status:

    Im Bau

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2020

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Jury des euroterra Architekturpreises hat entschieden, das Projekt Hospice - Citadella dell‘Immacolata auszuzeichnen und mit dem zweiten Platz im Wettbewerb zu würdigen. Das Projekt kann in Hinsicht auf eine Reihe der vergebenen Bewertungskriterien überzeugen. Hervorzuheben sind aus Sicht der Jury StandortqualitĂ€t und emotionale QualitĂ€t. Die Planer haben in Abstimmung mit den auftraggebenden lokalen Behörden einen Standort für das geplante Hospiz gewĂ€hlt, die sich durch eine überaus malerische Landschaft mit üppiger mediterraner Vegetation mit Oliven, Wein und Blick über das Thyrrenische Meer auszeichnet. Hier plant die Architektin eine Anlage, die sich wie ein Kloster einschmiegt in diese - wie sie es selbst beschreibt - nahezu mystische Landschaft, eine Mischung aus den GĂ€rten Eden und Gethsemane. In dieser Topografie macht die vorgeschlagene Architektur das Neben- und Ineinander von Werden und Vergehen sinnlich erfahrbar und öffnet so möglicherweise Türen für die Annahme eigener Verletzlichkeit, von Leid, Sterblichkeit und Tod. Dabei haben die Projektverantwortlichen nicht nur die Patientinnen und Patienten und das professionelle Personal im Blick, sondern auch Familien und Nahestehende, welche das Projekt explizit als nicht zu ersetzende Mitwirkende im Prozess von Heilung oder Abschied versteht. Das schlĂ€gt sich auch in der Architektur wider, die Innen- und AußenrĂ€ume gleichermaßen für das professionelle Personal, für Angehörige und Patientinnen und Patienten bietet. Hier liegen auch ausgeprĂ€gte soziokulturelle und funktionale QualitĂ€ten des Projekts, indem die Architektur auf das Zusammenspiel aller Beteiligten mit Landschaft und Geschichte des Ortes setzt. Kritische Nachfragen kamen in der Jury hinsichtlich der architektonischen Entscheidung, die RĂ€ume des Abschieds und auch des Überführens Verstorbener in den Untergeschossen unterzubringen. Die Untergeschosse gründen das Haus, indem sie die landschaftliche Senke füllen, über die das Hospiz errichtet werden soll. Gewiss entsteht auf diese Weise eine unter UmstĂ€nden beabsichtigte Abgeschiedenheit und IntimitĂ€t, die dem Thema des Sterbens für die Betroffenen entgegenkommen mag. Allerdings steht das in einem gewissen Widerspruch zu der ansonsten praktizierten Transparenz und Offenheit, mit welcher das Projekt das Thema Leben und Sterben angeht.
Positiv bewertete die Jury die ökonomische QualitĂ€t des Projekts. Für eine ökonomische Nachhaltigkeit sorgt die angestrebte modulare Bauweise, welche zukünftige Umnutzung und Weiterentwicklung von einzelnen RĂ€umlichkeiten sowie der gesamten Anlage ermöglichen soll. Das gibt viel Raum für die innovative inhaltliche und rĂ€umliche Weiterentwicklung des Projekts.
Zusammenfassend kommt die Jury zum Entschluss, das Projekt als in jedem Falle preiswürdig zu beurteilen. Dem tut die vorgebrachte Kritik keinen Abbruch, will sie doch als Ausdruck einer zugewandten Neugier verstanden werden, die angeregt durch das Projekt gerne noch mehr gewusst hĂ€tte und sich inspiriert fühlte eigenstĂ€ndig weiterzudenken.
In diesem Sinne freut sich die Jury des euroterra. Architekturpreises dem Hospice - Citadella dell‘Immacolata den zweiten Preis dieses Wettbewerbs verleihen zu dürfen.