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Kooperativer hochbaulich-freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb | 05/2024

Entwicklung Nahversorgungszentrum Steilshoop in Hamburg

Anerkennung

Preisgeld: 23.000 EUR

ROBERTNEUN™

Architektur, Landschaftsarchitektur

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

Schöne Neue Welt Ingenieure GbR

Tragwerksplanung

Concular

Nachhaltigkeitskonzept

Gruner Deutschland GmbH

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Entwurfsleitende Idee
Das neue EKZ integriert sich als Grünes, Kulturelles und Soziale Zentrum in den bestehenden Städtebau Steilshoops.
Die heutige Mall des EKZ wird nicht ausreichend angenommen und wirkt in ihrer städtebaulich introvertiert. Der Entwurf sieht vor, alle publikumswirksamen Nutzungen (Apotheke, Bäcker, Atelierwohnungen, Restaurant etc.) für einen urbanen Sockel in der Erdgeschosszone nach außen zu kehren, um dem Zentrum einen maximal öffentlichen Charakter zu verleihen. Der Kern des EGs wird flächeneffizient mit Großverkaufsflächen (Supermarkt, Drogerie) versehen.
Im Sinne der Nachhaltigkeit und des maximalen Bestanderhalts werden die nicht erhaltenswerten Bauteile zurückgenommen und durch ähnliche modulare Bauweise ergänzt.
Die Bestandswohnbauten bleiben in ihrer Bestandstruktur erhalten und werden attraktiv saniert. Sie werden mit drei Baukörpern (Wohnungen, Praxen, Büros und Gewerbeeinheiten, Jugendamt) ergänzt. Das Biotopdach des Sockels bietet durch seine blaugrüne Infrastruktur maximalen Erholungsraum für die Nutzer:innen. Der Riegel des ruhiger gelegenen Baufeldes 2 wird zur Seniorenresidenz umgebaut und mit einem zweiten Hochhausriegel zum Alterswohnen ergänzt. Im Sockel der beiden Riegel befindet sich die Kita mit Spielflächen und die Zugänge in die Wohnheime mit Caféterrasse und Demenzgarten.

Gestaltqualität
Um Monotonie und übersteigerter Serialität entgegenzuwirken, schlägt der Entwurf eine um 45 Grad gedrehte, optimal und von 2 Seiten belichtete Raumstruktur der Neubauten vor. Die Kubatur respektiert den Bestand in seiner Höhe und verschattet kaum. Im Zusammenspiel mit dem Bestand und den Nachbargebäuden entstehen somit angenehme und spannungsvolle Stadträume. Durch das Wegnehmen einzelner vorhandener Fassadenplatten des Sockels bindet sich das Erdgeschoss zu allen Seiten kontextbezogen in den öffentlichen Raum ein, verhindert die Ausbildung von Rückseiten und bildet hier Adressen. Die lachs-gelbe Farbgestaltung des Bestandes wird weiter aufgegriffen, die Neubauten erscheinen in einer beigefarbenen hinterlüfteten Keramikfassade mit festinstallierten Rollos. Alle Wohnungen erhalten Balkone, dessen filigrane Metallstruktur in Leichtbauweise mit Schlingpflanzen berankt wird.
Während die Dachnutzung im 2. OG für die Bewohner:innen privat zoniert ist, bieten drei sich farbig in den Sockel schneidende Höfe auf dem 1.OG Raum für die Öffentlichkeit: ein Veranstaltungshof im Norden (Hochzeit, Tagung, Public Viewing etc.), ein Sporthof mit Tribüne im Süden und ein Gartenhof, der von Osten halböffentlich die Gewerbeeinheiten und Praxen erschließt. Die Höfe nehmen einerseits Bezug zu den anliegenden Nutzungsräumen (mietbarer Veranstaltungsraum, Fitnesscenter, Jugendzentrum) andrerseits zum charaktervollen Hof des Grundstück 2.
Marginale Anziehung wird neben dem Einkaufen (Ostseite) das Jugendzentrum in der Mitte des 1. OG haben, dessen Erschließung sich über zwei sich trichterförmig einschneidende, bespielbare Treppen (Trampolinlandschaft im Westen und Skatelandschaft im Osten) gestaltet. Atelierräume und Werkstätten präsentieren sich im Westlichen EG, im Norden sind Cafés, Restaurants und die Möglichkeit für Markt als weitere Belebungsinitiativen vorgesehen. Zulieferungen, Parkzufahrten der Anwohner:innen und das Mobilityhub (Fahrradparken, Mietfahrräder, private Fahrradboxen, Fahrradwerkstatt) des UGs werden straßenseits von Süden erschlossen. Der Müll wird über einen Entsorgungspartner ins EG gebracht und östlich des EKZ temporär bis zur Abholung gelagert.
Der verbindende Straßenraum zwischen dem EKZ und dem Baufeld 2 wirkt durch seinen streifenartigen Belagswechsel zwischen Asphalt und Plattenbelag tempoberuhigend. Hier kreuzen sich Fußgänger, Radfahrer, Bus und LKW. Die Entwässerung der Oberflächen erfolgt über die filternden Bodenschichten der Versickerungsmulden hin zu wasserspeichernden Baumrigolen. Ulmus hollandica ‚Lobel‘ zeigt sich hier als geeigneter Klimabaum mit gelber Herbstfärbung. Die Mulden sind via rutschfesten GFK- Gitter überquerbar oder beinhalten Servicestationen wie Smart- Bushaltestellen Sitzbänken und Fahrradbügel. Bodensignaletik und Blindenleitsystem dienen der Orientierung.
Ziel ist es den Außenbereich um das EKZ perspektivisch autofrei zu kriegen und weitere angrenzende Nutzungsangebote zu schaffen: einen Nachbarschaftspark für Jung&Alt im Westen, einen Kreativplatz im Bereich Nahversorgung im Osten (Reuse&Recycle, Bolder, DIY-Werkstatt) und einen Quartiersplatz (Markt, Flohmarkt, Weihnachtsmarkt, Kirmes) im Norden. Die Orte integrieren sich in das übergeordnete Gestaltungskonzept Steilshoops und nehmen dessen Materialität (Gehwegplatten) auf, die Bestandsbäume erhalten großzügige versickerungsfähige Baumscheiben aus Stabilizer, bleiben gänzlich im Bestand erhalten und werden in ihrer Art (Quercus rubra und Platanus acerifolia) ergänzt, um den Alleecharakter zu stärken.

Funktionalität und Nutzungsqualität
Die Gestalt des neuen Zentrums ist einladend, durchlässig und differenziert. Der Block wird vielseitig erlebbar sein, multifunktional nutzbar und lässt Raum für dynamische Transformationsprozesse.
Die aufgehenden Bauteile werden jeweils über eine zentrale Lobby mit eigener Adresse erschlossen. Großzügige Etagenlobbys wirken der Anonymität der Erschließungsflure in den Bestandswohnbauten des Grundstück 1 entgegen und fördern die Kommunikation und das Gemeinschaftsgefühl. Die neuen Wohnbauten werden durch jeweils 2 Atrien beleuchtet und bringen Licht zu den Wohnungseingängen. Durch die spezifischen Wohnungsgrundrisse können viele Wohnungen gleichzeitig mit je einem Treppenhaus und Aufzug bedient werden. Die Bestandsrigel werden u.a. zu Maisonette und Trisonette- Wohnungen umgebaut, die Neubauten erhalten förderfähige 2-5 Zimmer Wohnungen. Die Treppenhauskerne sind mit Stahlbeton ausgesteift, und wenn nötig als druckbelüftete Sicherheitstreppenhäuser ausgebildet.
Das Altenwohnheim mit 1-2 Zimmerwohnungen wird von der Gründgenstraße auf Erdgeschossniveau und gegenüber der Kirche auf der Minus1-Ebene erschlossen. In diesem Bereich befindet sich auch der Eingang der Kita. Das Pflegeheim erreicht man südlich über den Cesar-Klein-Ring. Alle Gebäude auf den beiden Grundstücken sind schwellenlos und ebenerdig für Personen mit körperlichen Einschränkungen erreichbar, breite Flure und ein angemessenes Angebot an Personenliften garantieren die Barrierefreiheit über die Geschosse hinweg. Der Hof ist über die bestehende Rampe im Süden und einen neuen Aufzug im Norden, beim Durchgang zu U-Bahn und EKZ, vom Straßenniveau kommend barrierefrei erschließbar. Der Erschließungsraum nördlich des bestehenden Bauriegels wird aktuell als Angstraum erachtet und mit einer klar gegliederten Freitreppe ersetzt. Der Charakter des zum Gesamtensemble der Kirche gehörenden grünen Hofes bleibt erhalten bleiben, wird mit Bänken und punktuellen Spielobjekten ergänzt. Die Oberfläche des Pflasters wird für die Barrierefreiheit sägerau aufgearbeitet.

Wirtschaftlichkeit
Ziel dieses Konzeptes ist die Entwicklung eines ökologisch und ökonomisch optimierten Gebäudekomplexes, der hohe Komfort- und Behaglichkeitsansprüche erfüllt, minimierte CO2-Emissionen in Herstellung und im Betrieb verursacht, kostengünstig im Bau und laufenden Betrieb funktioniert und damit nachhaltig ist. Mit dieser Zielsetzung soll ein CO2-neutraler Betrieb, eine Förderung nach BEG (Neubauten EH40 KFN, Bestand EH55) und ein Nachhaltigkeitssiegel nach QNG ermöglicht werden.
Der geplante Wohnungsschlüssel erfüllt die Anforderungen für förderbaren Wohnraum gemäß ‚Bündnis Wohnen‘ im Neubau und der Förderung für Wohnungsuchende. Zudem kann das Jugendzentrum, das Mobility Hub und das Klimadach gefördert werden.Den heutigen Mieter:innen wird garantiert weiterhin kostengünstig Flächen im EKZ zu mieten. Durch die schrittweise Reanimierung des EKZ werden sich weitere Flächen gut vermarkten lassen.

Realisierbarkeit
Die Realisierbarkeit erfolgt in 4 Bauphasen. Zunächst wird der südliche Teil der Parkpalette abgerissen und mit ihren Aufstockungen neugebaut. Anschließend wird der westliche Teil des EKZ teilabgerissen, umgebaut und bezugsfähig für Aldi, Ärzte und Anwohner. Zeitgleich können die Seniorenresidenz, das Altenwohnheim und Kita auf dem Baufeld 2 errichtet werden. Anschließend wird der Nördliche Teil der Parkpalette abgerissen, umgebaut und aufgestockt.

Nachhaltigkeit
Das Tragwerkskonzept der Umbau- und Erweiterungsmaßnahme sieht eine minimalinvasive Umnutzung der Bestandskonstruktion sowie dessen Aufstockung/Erweiterung in leichter Bauweise vor. Die Neubauten befinden sich im Bereich der ohnehin zu ertüchtigenden Trägerstruktur. Diese baut im Sockel auf das vorhandene Tragsystem auf und wird in gleicher Modularen Bauweise errichtet (Längenrastermaß 7,50m). Die Wohnbauten ab dem 2. OG sind in hybrider Bauweise ausformuliert, bestehend aus Stützen und Unterzügen in Stahlbetonfertigteilbauweise sowie Massivholzdecken in den horizontalen Geschossflächen. Die horizontalen Lasten der Neubauten werden durch Kerne in Massivbauweise aufgenommen und durch die Anordnung von Treppenhauswänden bzw. aussteifenden Wandscheiben der Aufstockung in die Gründung abgetragen. Die Weiterleitung der horizontalen Windlasten aus der Fassade an die Kerne erfolgt über die aussteifenden Deckenscheiben. Die Holzdecken werden hierzu schubsteif miteinander verbunden. Die Verbindung der Stahlbetonfertigbauteile- und Holzbauteile erfolgt im Wesentlichen über einen kreislaufgerechten und baupraktischen Ansatz.
Die modulare Fertigteilbauweise, ermöglicht eine schnelle und wirtschaftliche Umsetzung, die Wahl der Spannweite leichtere Gewichtsaufbauten mit weniger Co2 Verbrauch unter dem Einsatz von Holz als nachwachsenden Rohstoff. Mit diesem Ansatz soll der ökologische Fußabdruck, das Abfallaufkommen und die Grauen Emissionen für die Konstruktion minimiert werden. Entnommene Betonfassadenplatten werden im östlichen Bereich wiederverwendet. Im Bereich schwerer Dachlasten werden abgebaute Stahlbeton- Träger zur Versteifung wiederverwendet.
Der Gebäudekomplex weist aufgrund seiner Kompaktheit ein vorteilhaftes A/V-Verhältnis auf. Die bestehenden Betonkonstruktionen werden als thermische Speichermasse aktiviert, um den Kühlbedarf zu minimieren. Die Gebäudehülle wird in hoher thermischer Qualität ertüchtigt, das Raumklima wird nachweislich verbessert. Die Neubauten werden in Anlehnung an den Passivhausstandard errichtet und unterschreiten so die Anforderungen an die aktuellen GEG.
Für Erzeugung von Wärme und Kälte ist der Einsatz von Umweltenergie Erdsonden oder Grundwasserbrunnen in Kombination mit Wärmepumpen vorgesehen. Eine Anbindung an das lokale Fernwärmenetz für Hochtemperaturwärme und Spitzenheizlasten ist vorgesehen. Die Wohnungen werden mit Niedertemperatur-Fußbodenheizungen zur Beheizung versehen, die eine komfortable Strahlungswärme erzeugen.
Die Flachdächer auf den Neubauten und die zur Sonne hin orientierten Fassaden werden mit Photovoltaik-Paneelen versehen, diese erzeugen erneuerbaren Strom zur eigenen Verwendung, Überschüsse können optional in Batterien gespeichert, oder in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden.
Ein hohes Potential an Synergien wird ebenso in dem Nutzungsmix gesehen, so kann die Abwärme aus den gewerblichen Nutzungen als Wärmequelle für die Wohnungen dienen, durch die unterschiedlichen Nutzungszeiten der gewerblichen- und Wohnungsnutzung verringern sich die Spitzenlasten und auch der überschüssige Solarstrom tagsüber. Die Wohnungen werden natürlich, über die Fassade belüftet, eine Querlüftung über zwei Fassaden ist möglich. In den Bädern ist eine mechanische Abluft vorgesehen, die hier entstehende Abwärme kann über Abluftwärmepumpen im Dach zurückgewonnen werden. Die gewerblichen Nutzungen werden mit mechanischen Lüftungsanlagen und einer Feuchte- und Wärmerückgewinnung ausgestattet.
Die Grünfläche auf dem 2.OG ist als Anstaudach mit bis zu 8 cm hohen Retentionswaben und Smartcontrollsystem zur dauerhaften Regenwasserspeicherung vorgesehen. Hier kommen ausschließlich wasserdurchlässige Bodenbeläge (Stabilizer und Holzterrassen) zum Einsatz. Der Substrataufbau der Vegetationsflächen beträgt in der Regel 30cm und erreicht im Baumbereich (Weißdorn, Zieräpfel, Mehlbeere etc.) durch Modellierung einen Aufbau von 1,20m. Kinder spielen Hide, Seek & Discover in den Naturerlebnisräumen oder rollern über den Pumptrackpfad. Die mittlere Zone ist als Multifunktionale Spiel und Nachbarschaftsfläche den Gemeinschaftsräumen zugeordnet. Den EGS der Häuser angrenzend befinden sich Privat- und Gemeinschaftsgärten. Mit seiner enormen Verdunstungsleistung über insektenfreundliche Stauden- und Wiesenflächen, Bäumen und Fassadenbegrünung leistet das Dach einen enormen Beitrag zur Stadt- und Mikroklimakühlung. Überschüssiges Regenwasser fließt in Wasserführende Tragschichten des EGs um bessere Bedingungen für die Bestandsbäume zu schaffen.

Brandschutz
Die Höhen der obersten Fußböden betragen im nördlichen Gebäudekomplex ca. +24,80 m und im südlichen Gebäudekomplex ca. +35,40 m gegenüber der Geländeoberfläche. Die Objekte sind in die Gebäudeklasse 5 einzuordnen und gelten aufgrund der Nutzung
(Verkaufs- und Versammlungsstätte) und Ausdehnung (Hochhaus) als Anlagen besonderer Art oder Nutzung (Sonderbauten). Die Parkebene gilt darüber hinaus aufgrund ihrer Größe und Anordnung als geschlossene Groß- und Tiefgarage.
Brandwände als Gebäudeabschlusswände sind nicht erforderlich. Im nördlichen Gebäudekomplex bilden das EG und das 1.OG einen zweigeschossigen Sockel mit einer Grundfläche von ca. 11.700 m². Im EG werden vier und im 1. OG werden fünf Brandabschnitte gebildet. Die weiteren Obergeschosse in den Baukörpern 3-4 haben Grundflächen von ca. 700 m² - 950 m², wodurch auf die Ausbildung von Brandabschnitten verzichtet wird. Der südliche Gebäudekomplex hat eine Grundfläche von weniger als 1.600 m². Daher wird ebenfalls auf die Ausbildung von Brandabschnitte verzichtet. Da die Tiefgarage mit einer automatischen Feuerlöschanlagen ausgeführt wird und eine Fläche von weniger als 5.000 m² hat, ist eine Ausbildung von Rauchabschnitten nicht erforderlich.
Die tragenden und aussteifenden Bauteile sowie die Decken sind bzw. werden massiv aus nichtbrennbaren Baustoffen und feuerbeständig errichtet. Die nicht tragenden Außenwände und die nicht tragenden Teile tragender Außenwände, sowie die Dämmstoffe und die Außenwandbekleidungen werden ebenfalls aus nicht brennbaren Baustoffen hergestellt. Die Dachflächen werden mit harten Bedachungen sowie extensiven und intensiven Dachbegrünungen ausgeführt.
Die Rettungswege werden in allen Gebäudeteilen baulicher sichergestellt. Hierzu werden notwendige Treppenräume sowie zwei innenliegenden Sicherheitstreppenräume mit Druckbelüftungsanlage und der entsprechenden Sicherheitskaskade in den Baukörpern 3 und 6 sowie ein außenliegender Sicherheitstreppenraum im Baukörper 5 hergestellt. Die Dachfläche des Sockelgeschosses des nördlichen Gebäudekomplexes wird mit Terrassen und Grünanalgen ausgeführt und ist über die aufgehenden Baukörper 1-4 sowie eine Aussentreppe erschlossen.
In der Tiefgarage werden vor den Treppenräumen sowie den Aufzügen Sicherheitsschleusen ausgeführt. In allen Baukörpern werden Feuerwehraufzüge angeordnet, von denen jede Stelle eines Geschosses innerhalb von 50 m erreicht werden kann. Die notwendige Treppenräume von Kellergeschossen werden mit den Treppenräumen oberirdischer Geschosse nicht in Verbindung stehen. Innenliegende Sicherheitstreppenräume dürfen durchgehend sein.
Die Wände der notwendigen Flure werden im EG und 1.OG des nördlichen Gebäudekomplexes raumabschließend feuerhemmend und in den weiteren Obergeschossen sowie in allen Geschossen des südlichen Gebäudekomplexes raumabschließend feuerbeständig ausgeführt. In den Baukörpern 3 und 4 werden in den notwendigen Fluren Deckenöffnungen zur Belichtung hergestellt. Somit entstehen in den Fluren mehrere Geschosse übergreifende Lufträume. In diesen Flurbereichen werden Spüllüftungsanlage, Rauchabzugsanlagen sowie eine BMA K2 ausgeführt. Zudem werden die Öffnungen in den Flurwänden zu den angrenzenden Fluren und Wohnungen mit feuerhemmenden, rauchdicht- und selbstschliessenden Abschlüssen versehen. Die Wohnungstüren erhalten zudem eine Freilauffunktion.
Die Rettungsweglänge wird in der Tiefgarage maximal 30 m betragen. In den Verkaufsstätten im EG werden in einer Entfernung von maximal 25 m Ausgänge ins Freie, notwendige Treppenräume oder notwendige Flure erreicht. Die Rettungswege werden in den notwendigen Fluren eine zusätzliche Länge von höchstens 35 m haben. In den Versammlungsräumen im 1.OG werden in einer Entfernung von maximal 30 m direkte Ausgänge zum Innenhof erreicht. Vom Innenhof führen notwendige Treppen zur öffentlichen Straße "Schreyerring". Die Rettungsweglängen für die Wohnungen, die Büroflächen sowie das Fitnessstudio werden maximal 35 m betragen.
In der Tiefgarage sowie in den Verkaufsstätten "Discounter" und "Vollsortimenter" im EG werden automatische Feuerlöschanlagen ausgeführt. In aller Obergeschossen werden Wandhydranten installiert.
In der Tiefgarage, im gesamten 1.OG des nördlichen Gebäudekomplexes sowie in allen Geschossen des Altenheimes wird eine Brandmeldeanlage der Kategorie 1 ausgeführt. In den Verkaufsstätten im EG wird eine Brandmeldeanlagen mit nicht automatischen Brandmeldern und einer Alarmierungseinrichtungen installiert. In den Baukörpern 1 – 4 wird eine Brandmeldeanlage der Kategorie 2 mit Überwachung der Rettungswege ausgeführt.
In den weiteren Obergeschossen sind keine automatischen Feuerlösch-, flächendeckende Brandmelde- und Alarmierungsanlagen erforderlich, da die Nutzungseinheiten untereinander, zu anders genutzten Räumen und zu notwendigen Fluren feuerbeständige Trennwände haben, der Brandüberschlag von Geschoss zu Geschoss durch eine mindestens 0,50 m auskragende feuerbeständige Deckenplatte (Balkone) behindert wird, die automatische Auslösung der Druckbelüftungsanlagen und der Brandfallsteuerung der Aufzüge sicher gestellt ist und die Früherkennung eines Brandes in den Nutzungseinheiten durch Rauchwarnmelder mit Netzstromversorgung erfolgt. Die Nutzungseinheiten mit mehr als 200 m² Bruttogrundfläche, werden durch raumabschließende feuerbeständige Wände, in Teile von nicht mehr als 200 m² Grundfläche unterteilt.
In den Verkaufsstätte im EG erfolgt die Entrauchung in Verbindung mit der automatischen Feuerlöschanlage über die Lüftungsanlage. Die Rauchableitung der Versammlungsräume im 1.OG erfolgt über Fenster und Türen mit einer freien Öffnungsfläche von insgesamt 2 % der Grundfläche. Die Wohnungen und Büroflächen können über per Hand öffenbare Fenster entraucht werden.

Zusammenfassung
Stadt wird neu codiert, der kulturelle Kontext dient dabei als Ausgangspunkt des Weiterbauens. Ziel ist es eine Architektur zu entwickeln, die verbunden mit ihrer Landschaft Vorbildcharakter Wohnraum und Akzeptanz durch Ausdruck gewinnt. Die Anwendung zirkulärer Ansätze leistet nicht nur einen großen Beitrag zur Reduzierung von Emissionen, Abfall und Ressourcenverbrauch, sondern nutzt ein erhebliches Potenzial zur Steigerung von Ressourceneffizienz auf dem Weg zu CO2-Reduktion und Klimaneutralität.

Verfasser: Nils Buschmann, Tom Friedrich, Kristina Schönwälder
Mitarbeiter: Rainer Tscherrig, Nicholas Roberts, Lilly Irmer, Nils Köpfer, Max Backmann

Beurteilung durch das Preisgericht

Die entwurfsleitende Idee, sich intensiv mit dem Bestand auseinanderzusetzen, wird positiv bewertet. Ebenso die Entscheidung, den vormals geschlossenen Sockel des Einkaufszentrums zu einem urbanen Sockel mit kleinteiliger Mantelnutzung und innenliegenden Großversorgern umzuformen. Allerdings können Nutzungsverteilung und Gestaltung des Sockels an den Hauptseiten nicht überzeugen: Während ein Getränkefachmarkt und Ateliers die Erdgeschosszone an der Westseite bilden, ist die Fassadenlänge der Südseite in großen Teilen durch Zu- und Abfahrt sowie Fahrradstellplätzen belegt. Hier wären publikumswirksamere Nutzungen und Rücksprünge im Sinne einer platzartigen Aufweitung wünschenswert gewesen. Auch die Bündelung von Anlieferverkehr und Tiefgaragenzufahrt in direkter Nähe zum U-Bahn-Ausgang wird kritisiert.

Die inhaltliche Überhöhung des Bestands zum architektonischen Gestaltungsprinzip wird von der Jury in Frage gestellt. Der Umgang mit den Fertigbetonelementen in den Fassaden des Erdgeschosses führt leider nicht zu einer positiven Umdeutung in der Wahrnehmung des Bestands, wenngleich diese Umformung auf der Ebene der Wohnbauten auf dem Sockel besser gelingt. Auch die addierten Balkonstrukturen leisten einen deutlichen Mehrwert für die Bestandsgebäude.

Funktional betrachtet gibt es in den Bereichen Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistung (Gesundheit) erhebliche Abweichungen zum Raumprogramm. Auch der Wohnungsmix weicht vom Wohnungsschlüssel ab, jedoch ist positiv hervorzuheben, dass eine gute Durchmischung und besondere Wohnformen angestrebt wurden. Leider bleiben die Grundrisse dabei schematisch und lassen eine Auseinandersetzung mit dem Thema „Durchwohnen“ vermissen. Die Freiraumangebote werden konsequent auf den oberen Ebenen angeordnet und können von den Erdgeschosszonen über großzügige Treppenanlagen erreicht werden, private Gartenzonen und Spielplätze sorgen für grüne Dachbereiche. Jedoch wurde das direkte Nebeneinander von öffentlich genutzten Höfen und Sportplätzen zu den Wohnhöfen kontrovers diskutiert.

Wirtschaftlich ist das Projekt positiv zu bewerten, insbesondere die weiteren Einsparmöglichkeiten durch die Wiederverwendung von Bauteilen. Auch die plausibel erscheinende Realisierbarkeit und die Aussagen zur Nachhaltigkeit erhalten Zuspruch. Der Beitrag ist für den ernsthaften Versuch, mit den Zwängen des Bestands zu arbeiten und diesen als identitätsstiftenden Ansatz für eine Neuprogrammierung des Ortes zu nutzen, zu loben, scheitert allerdings in der Umsetzung.
Lageplan

Lageplan

Axonometrie

Axonometrie

Ansichten

Ansichten

Schnitte

Schnitte

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG 2

Grundriss OG 2