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Offener Wettbewerb | 06/2023

Kinderzentrum Pechegarten in Innsbruck (AT)

2. Rang / 2. Preis

florian lutz . daniela amann . architekten

Architektur

in.ge.na.

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt greift die Fluchten des Blockrandes auf, verlängert diese und setzt mit einem kräftigen Bauvolumen gleichermaßen einen markanten Schlussstein. Die 6-7 geschossige Höhenentwicklung vermittelt zwischen Blockrand und südseitigem Wohnturm, über diese bauliche Lücke hinweg entwickelt sich ein Vis a Vis der Baumassen, welches den Übergang der Freiräume fasst und räumlich überzeugend verbinden kann. Das vorgeschlagene Staffelgeschoss des Wohnturmes wird inhaltlich sowie gestalterisch kritisch diskutiert und kann in seiner Penthouse-artigen Erscheinung nicht vollends überzeugen.

Die zweigeschossige Verlängerung des Baukörpers in die Tiefe des Projektperimeters maximiert den Freiraum und schont den qualitätsvollen Baumbestand. Der konzeptionelle Ansatz, die Parkflächen über eine begrünte Stadtterrasse im 1. Obergeschoss zu erweitern, wird als qualitätvolles Angebot gewürdigt. Diese steht über die gesamte Bautiefe in Verbindung mit dem umgebenden Raum und erzeugt als gestalterische Zäsur eine wohltuende Gliederung der Baumassen. Der im westlichen Bereich leicht ausschwingende Terrassenteil wird als Ansatz zur weiteren Differenzierung der Beziehung zwischen Baukörper und Außenraum verstanden, die räumliche Wirksamkeit wird aber aufgrund der verhaltenen Ausführung hinterfragt. Darüber hinaus bleiben die Aussagen zur Freiraumgestaltung schematisch und oberflächlich. Tiefergreifende Aussagen zu deren funktionalen und atmosphärischen Qualitäten werden vermisst.

Die Komplexität der unterschiedlichen Funktionszusammenhänge wird schlüssig gelöst. Die ost- und westseitige Entflechtung der Zugänglichkeiten ermöglicht eine logische und konfliktfreie Erschließung. Die Positionierung der denkmalgeschützten Wandbilder bei den jeweiligen Hauptzugängen unterstreicht diesen Ansatz. Die Adressierung entlang der Pechestraße erscheint jedoch verbesserungswürdig. Hier wird die räumliche Qualität von Durch- und Eingang durch die Positionierung der Tiefgaragenrampe beeinträchtigt. Die interne Vertikalerschließung mittels Scherentreppe stellt einen funktional guten Lösungsansatz für die unterschiedlichen Nutzungen im Wohnbereich dar. Eine über die reine Funktionalität hinausreichende Qualität in Form einer angenehmen Großzügigkeit der Erschließungsflächen wird vermisst. Unter diesem Gesichtspunkt, sowie in Hinblick auf die Erreichbarkeit für den Parteienverkehr, kann die Situierung der Verwaltung im 5.Obergeschoss nicht überzeugen.

Die vorgeschlagene Materialisierung und Fassadengestaltung kann als Weiterentwicklung in Anlehnung an den baulichen Duktus des Blockrandes verstanden werden. Das Zusammenspiel von Putzoberflächen und Lochfassaden verstärkt jedoch die massive Wirkung des bereits voluminösen Kopfbaues. In Hinblick auf die spezielle Nutzung wäre eine feinfühligere Haltung in Proportion und Maßstäblichkeit wünschenswert. Trotz der vorweg beschriebenen Punkte handelt es sich beim vorliegenden Projekt um einen wertvollen Beitrag zur Entscheidungsfindung.