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Städtebaulicher Ideen- und hochbaulicher Realisierungswettbewerb | 05/2024

Neubau Kindertagesstätte Rück II in Waldbronn

Perspektive Aussenraum

Perspektive Aussenraum

3. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

schaudt architekten bda

Architektur

Schuler und Winz Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Auf den rund 8.400 m2 der Parzellen 1 und 29 im Neubaugebiet Rück II von Waldbronn wird im südlichen Bereich eine kompakte gut orientierte Kindertagesstätte geplant, sowie nördlich daran anschliessend differenzierter Geschosswohnungsbau für Nutzungen wie Arzt- und Therapiepraxen, gesundheitliche und soziale Dienstleistungen, sowie altersgemischtes Wohnen.
Die Kindertagesstätte wird als zweigeschossiger L-Baukörper im südlichen Bereich verortet, wodurch der erforderliche passive Schallschutz durch die Setzung des Baukörpers erfolgt. Nördlich zwischen dem einladenden Vorplatz der Kita wird auf dem Restgrundstück der Parzelle H ein Solitärbaukörper geplant, der als neues Quartierszentrum am östlichen Ende des neu angelegten Boulevards „Rück II“ als städtebaulich wichtiger Körper fungiert. Er schafft einen Abschluss der aufgeweiteten und begrünten Spielstraße in Ost-West Richtung und lenkt die Personen sowohl zur Kita als auch zum nördlich daran anschliessenden Ärzte- und Gesundheitshof.

Ein großzügiger, geschützter Vorplatz empfängt die Kinder, Eltern und Mitarbeitende der Kita. Sitzmöglichkeiten und Pflanzbeete schaffen eine angenehme Atmosphäre und eine Abschirmung zu den Verkehrsflächen. Die Fahrradständer sind nahe des Eingangs platziert. Die bestehenden Parkplätze östlich des Kita Neubaus entlang der Enztalstraße können bestehen bleiben und dienen als Stellplätze für die Mitarbeitenden. 5 zusätzliche Stellplätze für die Kita sind etwas weiter nördlich entlang der Enztalstrasse vorgesehen. So können die Vorplätze vom Verkehr freigehalten werden. Der Vorplatz der Kita tritt in Dialog mit dem nördlich angrenzenden Quartierszentrum. Hier wäre eine öffentliche Einrichtung wie ein Quartierscafé oder Altentreff wünschenswert, um eine Begegnungszone im Umfeld der Kita zu schaffen.

Die Gestaltung der Freianlagen greift die Stärken des Bestandes auf und schafft attraktive Aufenthaltsorte in Verbindung mit einer optimalen Durchquerbarkeit in alle Richtungen. Rund um die Albgau- und Enztalstraße (Spielstraße) wird der hochwertige Pflasterbelag aufgegriffen und erweitert. Es entsteht eine einheitliche und optisch klar ablesbare Freiraumabfolge zwischen dem Neubau im Norden und dem südlich gelegenen Kindergarten. Großflächige grüne Inseln verringern den Versiegelungsgrad und verbessern im Zusammenspiel mit 22 neu gepflanzten Klimabäumen das Mikroklima. Der halböffentliche Grünhof, ausgestattet mit einem Gemeinschaftsgarten, Kinderspiel- und Erholungsflächen, stärkt die Hausgemeinschaft und bietet attraktive Freiflächen für alle Altersklassen. Die befestigten Flächen rund um die Neubauten sind multifunktional bespielbar und lassen sich bewusst durch die angrenzenden Nutzungen aneignen (Bestuhlung Restaurant, Quartiersfeste etc.). Es entstehen attraktive Treffpunkte, welche die Kommunikation und Interaktion der Bewohnenden stärken.

Durch den überdachten Haupteingang gelangt man in das lichtdurchflutete, überhöhte Foyer, an das direkt der Mehrzweckraum, sowie das Bistro mit den Essbereichen angegliedert sind. Das zweigeschossige Foyer lädt die Kinder durch eine variable Möblierung zum abwechslungsreichen Spielen und Lernen ein. Das Konzept des „Offenen Arbeitens“ wird auch durch die flexibel nutzbaren Spielnischen in den Flurbereichen aufgegriffen und fortgeführt. Das aktive, neugierige und interessierte Kind findet so ein abwechslungsreiches Raumangebot an Lern-, Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten, welches als „dritter Pädagoge“ verstanden werden kann.
Gegenüber dem Haupteingang gelangt man auf kurzem Weg in den Außenspielhof. Die U3 Gruppen liegen kompakt im südlichen Flügel mit separater Schmutzschleuse in den privaten U3 Außenspielbereich. Alle sechs Gruppenräume, sowie die Intensivräume orientieren sich dabei konsequent nach Süd-Westen zum gemeinsamen geschützten Außenbereich. Vorgelagerte überdachte Terrassen ermöglichen eine indirekte Verschattung der Gruppenräume und können an Schlechtwettertagen als überdachter Außenspielbereich genutzt werden.
Im Obergeschoss sind an das luftige Foyer die Personalräume gut auffindbar angegliedert. Von dort gelangt man zu den vier klar strukturierten Ü3 Gruppen, die in kompakten Clustern organisiert sind. Die Clusterstruktur wird auch in der Dachgestaltung abgebildet; Oberlichter im Foyer schaffen eine warme und lichtdurchflutete Atmosphäre. Alles in Allem soll ein einladender Ort geschaffen werden, der die Beziehungen zwischen Eltern und Kinderhaus, der Kinder untereinander, von Kindern zu pädagogischem Personal und dem Personal untereinander stärkt und fördert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ideenteil
Die Bebauung entlang der Talstraße wird als Gruppe von drei Baukörpern um einem Hof gruppiert. Dieser ist sinnvoll zur Albgaustraße orientiert. Der räumliche Abschluss des Straßenraums der Albgaustraße durch einen viergeschossigen Solitär als Quartierszentrum erscheint logisch und denkbar.

Realisierungsteil - Kita
Ein langgestreckter, im Grundriss leicht abgewinkelter Baukörper entwickelt sich vom neugeschaffenen Platz südlich des vorgeschlagenen Quartierszentrums entlang der östlichen Grundstücksgrenze und umrahmt so den zukünftigen Außenbereich der Kindertagesstätte. Diese wird als großer, zusammenhängender Freibereich entwickelt, der in seine Differenzierbarkeit gut angelegt ist. Der kürzere der beiden Gebäudeflügel ist an dem durch das Gebäude de Quartierszentrum neugeschaffen Platz orientiert. Der Zugang zur Kindertagesstätte ist folgerichtig an dieser Stelle – aus Sicht des Preisgerichts jedoch etwas zu weit östlich - angeordnet und unterstreicht die Funktion einer öffentlichen Einrichtung. Platz bietet ausreichend Raum für die dort benötigten Funktionen und Aktivitäten. Der längere Gebäudeflügel erstreckt sich in die begrünten Grundstücksbereich und nimmt die Gruppenräume der Kindertagesstätte auf. Aus dieser städtebaulichen Grunddisposition werden die Grundrisse klar und folgerichtige entwickelt. Räumlich besonders gelungen erscheint der Eingangsbereich mit Freitreppe, Luftraum über zwei Geschosse und Oberlicht. Die Orientierung des Bistros zum Freibereich und seine funktionale Erweiterbarkeit in das Foyer stellen sehr gute Angebote an Flexibilität und Nutzungsvielfalt dar. Die Anordnung der Kinderküche im Bistro wird hinsichtlich der Praktikabilität hinterfragt. Die Strukturierung der Gruppenbereiche im EG und OG folgt einfachen und bewährten Prinzipien. Anordnung und Proportion der Räume ist gut. Der Erschließungsflur ist durch seitliche, an mehreren Stellen angeordnete Öffnungen gut belichtet. Der trapezförmige Zuschnitt des Flurs ist aus funktionaler Sicht zu knapp bemessen und aus räumlicher Sicht jedoch wenig überzeugend. Sein Ende in der Matschschleuse ist eher befremdlich. Das äußere Erscheinungsbild wird durch die loggienartigen Öffnungen, die durch die Laubengänge und die vorgezogenen Dachkante erzeugt werden, bestimmt. Gegliedert und in seiner Länge gebrochen wird der Baukörper durch Kontur der auf und absteigenden Dachkanten. Die Gebäudekennwerte liegen im Vergleich zu allen anderen Arbeiten im unteren Bereich und lassen eine wirtschaftliche Herstellung erwarten
Lageplan

Lageplan

Perspektive Innenraum

Perspektive Innenraum