Temporärer Architekturpavillon in Braunschweig

Die Arbeit besticht durch ihre radikale programmatische Aussage und durch ihre klare Komposition der Baukörperfigur. Im Innenraum entstehen dadurch vielfältige, durch unterschiedliche Raumhöhen bestimmte Qualitäten. Dies führt im Entwurf jedoch zu teilweise rigoristischen Vorstellungen, die in ihrer Praktikabilität funktional nicht in Gänze überzeugen. Die scheinbare Einfachheit der verzinkten Stahlboxen führt in der Baubarkeit zu nicht glaubhaften statischen Aussagen, die Fragen aufwerfen. Hier ist eine Überprüfung angezeigt. Der hohe Kubus von über 5 Metern erfordert aufwändige Aktivitäten zur Bestückung in den oberen Boxen und Schwierigkeiten in der Bewirtschaftung. Der scheinbar partizipatorische Charakter, in dessen Rahmen Passanten ihr Gemüse selber ernten können, wird dadurch erschwert. Die richtungslose Baukörperfigur reagiert nicht ausreichend auf die Umgebung. Besonders erwähnt werden kann, dass die Möglichkeiten der variablen Nutzung des Innenraumes durch die äußere Form sehr vielfältig sind und die Wettbewerbsaufgabe vollumfänglich erfüllen. Insbesondere wirkt das Zusammenspiel zwischen Bühnenbereich/Innenraum und Außenbereich ausgesprochen überzeugend. Der Entwurf ist ein ausgezeichneter Beitrag zur aktuellen Debatte wie ein Transformationsprozess hin zu einer klimagerechten Gesellschaft gelingen kann. Die Verfassenden manifestieren damit ihre Haltung zu den aktuellen Fragen der Zeit.