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Neubau Musikpavillon im Kurpark Bad Urach

Visualisierung Musikpavillon

Visualisierung Musikpavillon

Engere Wahl

Hartmaier + Partner, Freie Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Entwurfsidee
Mit dem Bauakustiker wurde die Idealform des Baukörpers für den Musikpavillon entwickelt. Dadurch ist sichergestellt, dass eine optimale Akustik für die Musiker und das Publikum entsteht.
Mit dem Tragwerksplaner wurde eine leichte Holzkonstruktion entwickelt, die den Pavillon überspannt und auf filigranen Stahlstützen auflagert.
Die Glasfuge lässt die Dachkonstruktion schweben. Vorgeschlagen wird ein Flächentragwerk aus statisch optimierten, zweiseitig gespannten Holzrippen, die von einem umlaufenden Rahmen aufgenommen werden.
Das Dach sorgt für den Witterungsschutz und durch die weite Auskragung nach Osten für einen ausreichenden Blendschutz für die Musiker.
Der flache Hohlkörper des Pultdaches nimmt alle Medien wie z.B. die Beleuchtung, Beamer und die Beschallungsanlage auf. Eine schallharte Untersicht sorgt hier für eine optimale Akustik.

Architektur
Eine massive Stampflehmwand mit hellen Materialien bildet einen anspruchsvollen und interessant gestalteten Hintergrund. Die schallharte Oberfläche sorgt für eine sehr gute Akustik.
Hinter dieser Stampflehmwand ist nach Süden zum Fußweg die Toilettenanlage und nach Norden das Stuhl- und Banklager angeordnet, hinter der westlichen Lehmwand die Garderobe. Bei Bedarf kann die Garderobe geteilt werden und verfügt über zwei Zugänge.
Für eine bessere Einbindung in den Kurpark wird der Pavillon höher angeordnet. Dadurch wird auch die Akustik deutlich verbessert.
Damit die Musiker vom Publikum gut gesehen werden, sitzen diese auf einer erhöhten Bühne, über zwei Stufen und eine barrierefreie Rampe zugänglich. Der Zuschauerbereich ist nur noch flach geneigt und dadurch auch für Rollstuhlfahrer leichter zu nutzen.
Das flach geneigte Pultdach öffnet sich zum Publikum und wirkt durch die Glasfuge leicht und schwebend. Durch die schallharte Untersicht und die Neigung wird die Akustik optimiert.
Die Außenwände der Toilettenanlage, Garderobe und Lager sind Holzständerwände mit einer schlichten flächigen Holzverschalung.
Um die Bäume auf dem Wall zu schützen, wird der Pavillon etwas weiter zum Kurpark gerückt.
76 Bänke mit insgesamt 304 bis 380 Sitzplätzen sind eingeplant ohne mögliche zusätzliche Bestuhlung. Hinzu kommen 60 Sitzplätze auf den Sitzstufen, die in das Gelände Richtung Kurpark integriert sind.

Nachhaltige Baustoffe und reversible Baukonstruktion
Die Stampflehmwand ist ein Naturprodukt mit einer sehr niedrigen CO2 - Bilanz und ist wie die Holzkonstruktion der Wände, Decken und des Dachs komplett rückbaubar.
Die Dämmung aus Holzweichfasermaterial ist ebenfalls reversibel.
Die extensive Dachbegrünung auf den Flachdächern wirkt als Retentionsfläche. Zusätzlich wird eine 18 m³ Regenwasserzisterne vorgeschlagen, die das Regenwasser der Dachflächen aufnimmt und die WC-Spülung versorgt.
Das überschüssige Regenwasser ist durch die Dachbegrünung gereinigt und kann direkt der Erms zugeführt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsverfasser haben sich für einen Baukörper in einer klassischen, schlichten und trapezförmigen Grundform mit einer Stampflehmkonstruktion der Wände entschieden.

Der Entwurf erfüllt die gestellten funktionalen Anforderungen. Die Funktionalität für den Betrieb ist aus Sicht der Jury gut gelöst. Die Bühne ist gut dimensioniert, ebenso die Lagerräume. Der Zuschauerbereich ist ausreichend dimensioniert. Das auskragende Dach sichert guten Witterungsschutz. Die Absenkung des Zuschauerbereichs zur Bühne hin wird gelobt. Die Belange der Barrierefreiheit sind hinreichend berücksichtigt.

Die Jury kritisiert, dass die Einbindung des Bauwerks in den Kurpark nicht stimmig ist. Der Entwurf wirkt stark baulich und damit wenig leicht, wie man es jedoch bei einem Sommerpavillon erwarten würde. Formale Elemente, wie beispielsweise die Giebel, die spitzwinklig in den Park hineinragen und der Stimmigkeit der Gesamtkomposition entgegenwirken, werden von der Jury kritisiert. Die Jury diskutiert kontrovers, ob der Entwurf im Park wie ein Fremdkörper wirken könnte. Die Jury kam in der Diskussion zum Schluss, dass die Leichtigkeit und Offenheit des nächtlich beleuchteten Pavillons, wie in der visuellen Darstellung gezeigt, nicht dem Bild in der Realität entsprechen wird. Bei Tag könnte der Baukörper aufgrund der starken Ausprägung als Baukörper abweisend wirken. Zudem werden die Pflegebelange im Betrieb, insbesondere der Lichtbänder, als schwierig beurteilt.

Der Entwurf entspricht in seiner Anmutung weniger einem Sommerpavillon in einem Park als vielmehr einem städtisch wirkenden Baukörper, dessen Inneres trotz der Öffnung in Richtung Park in sich gekehrt und dessen Äußeres abweisend wirkt. Auch wenn er alle funktionalen Anforderungen erfüllt, wird der Beitrag insgesamt als zu wenig passend für die gestellte Entwurfsaufgabe empfunden.
Ansichten

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Grundriss und Schnitt

Grundriss und Schnitt