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Neubau Musikpavillon im Kurpark Bad Urach

Engere Wahl

Dannien Roller Architekten + Partner PartG mbB

Architektur

Erläuterungstext

Der Musikpavillon im Kurpark Bad Urach steht als eigenständiges Objekt zwischen den amorphen Strukturen der Kurhäuser, integriert in die neue Parklandschaft durch das ovale Erschließungsprinzip und die Baumstruktur. Er fügt sich als weiteres Ereignisfeld in die Erschließungshelix des Kurparks ein.

Ein elegant geformter Dachflügel schwingt sich über zwei geschichtete, teilweise glatte Körper mit partiell glatten Ausrundungen. Die beiden Körper haben unterschiedliche Funktionen: Der westliche aus geschlämmtem Klinker dient als Aufbewahrungsraum und Rückzugsort für Musiker, der östliche mit Lehmfassade beherbergt die Sanitärräume. Beide sind von der Bühnenrückseite zugänglich und durch einen Auftrittskorridor verbunden. Die Bühne wird durch die Ausrundungen gebildet. Der Pavillon verwendet umweltfreundliche Materialien und ist barrierefrei gestaltet. Vorfertigung ermöglicht eine schnelle und kostengünstige Errichtung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf erfüllt die gestellten funktionalen Anforderungen. Der Entwurf vermittelt eine starke Eigenständigkeit und setzt ein gestalterisch neues Thema für den Park, was kontrovers diskutiert wird. Die von den Entwurfsverfassern gewählte Ausrichtung des Pavillons nach Süden wird vom Preisgericht hinsichtlich der Integration in den Park sowie einer guten Nutzbarkeit in Frage gestellt, die bisherige und auch im Wettbewerb gewünschte Pavillonausrichtung in Richtung Osten/Kurparkwiese wird als passender empfunden.

Die Architektur und die Materialwahl, vor allem bei den Fassaden, werden durch das Preisgericht gelobt. Der Umgang mit der Geometrie der Baukörper wird als gut beurteilt. Jedoch werden die Kantigkeit und Form der Dachkonstruktion als insgesamt nicht angemessen empfunden; der Entwurf strahlt zu wenig die für den Kurpark gewünschte Leichtigkeit aus.

Der barrierefreie Ansatz wird ausdrücklich gelobt, jedoch ist die gleiche Ebene von Bühne und Zuschauerbereich für die Sicht der Zuschauenden auf die Bühne nachteilig. Die Wegeführung direkt am Pavillon vorbei lässt in der späteren Nutzung Konflikte befürchten. Der Durchgang an der Hinterseite der Bühne muss geschlossen sein. Der Stuhllagerausgang ist für die Bühnennutzung falsch gesetzt.

Die Ausrichtung von Bühne bzw. Musik und Zuschauerbereich zueinander erscheint gemäß Grundriss nicht stimmig. Die Bestuhlung mit Bänken und Stühlen unterschreitet den Bedarf, was aber von der Jury als korrigierbar angesehen wird. Die angebotenen Räume sind in der Fläche kleiner als die Vorgabe, sind aber insgesamt ausreichend.

Insgesamt wird der Baukörper trotz seiner ausgewogenen Geometrien vor allem wegen der Ausformung des Daches als zu wenig passend für den Kurpark empfunden. Befürchtet wird zudem eine Barrierewirkung durch den Baukörper selbst und die Art seiner Setzung innerhalb des Parks.