Architekturpreis Kanton Zürich 2019 (CH)

Allzu oft bleiben neu entwickelte Areale auf sich selbst bezogene Stadtstücke – sie funktionieren für sich genommen ganz gut, aber an der Arealgrenze ist oft Schluss. Das ist sehr bedauerlich, denn das Zusammenleben in der Stadt findet nicht nur auf der eigenen urbanen Insel statt. Der Masterplan für das Freilager in Zürich-Albisrieden beweist, dass es auch anders geht, dass eine private, gewinnorientierte Bauherrschaft den Anschluss an ihre Nachbarschaft suchen und herstellen kann. Auf den ersten Blick wirkt der Plan streng und durchgetaktet, aber wer sich durch das Areal bewegt, erkennt schnell den räumlichen Reichtum, den er hervorbringt. Überzeugend ist nicht nur die gelungene Mischung der Architekturen mit unterschiedlicher Handschrift, sondern auch und vor allem die Diversität an Freiräumen. Sei es die angenehm grosszügige Querverbindung durch das Areal, der von Heckenkabinetten gefasste Stadtplatz, der stille, abgeschlossene Hof im Südwesten oder die belebte Marktgasse beim erhaltenen und aufgestockten Lagerhaus aus den 1930er Jahren: Jeder der Räume hat seine eigenen Qualitäten, gleichzeitig bilden sie ganz gelassen und souverän ein grösseres Ganzes. Und es sind auch die Freiräume, die an allen Rändern des Areals den Kontakt zum umliegenden Quartier herstellen.