modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb | 07/2015

Neubau Primarschulhaus Feld

Drei Freunde

6. Rang

Preisgeld: 8.000 CHF

Simon Staudacher

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Zwei neue Schulhausflügel bilden mit dem bestehenden Flügel und dem Verbindungsbau das neue Schulhaus-Ensemble. Die Schrägstellung der Baukörper resultiert aus der Lage des heutigen Schulhauses – sie stellen eine gewisse Verbindung her zu den westlich gelegenen Mehrfamilienhäusern. Aus ortsbaulicher Sicht des ISOS und der Schutzverordnung von Wartau rund um die Kirche ist die Situierung der Baukörper gut möglich – der notwendige Vorraum mit den wichtigen Bäumen östlich der Kirche bleibt bestehen. Die vorhandenen Parkplätze werden aufgehoben und in den geforderten neuen Parkplatz integriert, ein massiver Eingriff, der tief in die Grünfläche eingreift. Zum andern ermöglicht diese Massnahme die Verlegung der Trottoirs ins Schulgelände, was für die Sicherheit des Schulweges ein Vorteil ist. Die Schulhausflügel werden vom neuen Verbindungsbau aus über den Schulhausvorplatz erschlossen. Turnhalle und Kindergarten werden im Osten vom Gelalungaweg über den Freiraum des Kindergartens erreicht. Auf gleichem Niveau, ein Geschoss tiefer als der Eingang der Schule, befindet sich der Pausenplatz mit einem Pavillon – dies ist gut möglich, weil die Treppe im Verbindungsbau direkt zum Ausgang ins Freie führt. Der tief in die südliche Freifläche eingreifende Hartplatz wird kritisiert – er zerschneidet die grosszügige Rasenfläche. Schade, dass die Aussenfläche des Kindergartens allzu sehr auf der Nordseite des Schulhausflügels liegt.

Durch geringe bauliche Veränderungen ist der Grundriss des bestehenden Schulhausflügels für den Kindergarten gut geeignet. Die Massstäblichkeit des vorhandenen Gebäudes ist für kleine Kinder wie geschaffen. Kindergarten und angrenzender Spielplatz bilden eine gute Einheit. Im Verbindungsbau sind vor allem grössere und offenere Bereiche situiert wie die Aula und die Bibliothek – sie bilden die Mitte des Schulhauses. Das grosse Foyer beim Eingang kann durch Schiebewände in eine geschlossene Aula verwandelt werden – diese Idee wird positiv beurteilt. Ebenfalls überzeugt die Anordnung der Bibliothek im Obergeschoss, die über eine Galerie mit dem Eingangsgeschoss räumlich in Kontakt tritt. Alle drei Baukörper sind über die neue Mitte funktional wie auch räumlich überzeugend miteinander verbunden. Etwas kritisch wird die Belichtung der stirnseitig angeordneten Klassenzimmer bei den neuen Schulhausflügeln beurteilt. Die Grundriss-Struktur scheint die Flexibilität etwas einzuschränken. Das Raumprogramm ist nicht ganz erfüllt; es fehlt ein Therapieraum. Die Turnhalle befindet sich zur Hälfte unter dem Verbindungsbau und dem Vorplatz der Schule. Diese „Schnittidee“ wird stark bemängelt. Das statische Konzept wird nicht sichtbar oder es fehlt ganz einfach. Die Belichtung der Turnhalle erfolgt ungenügend auf der Längsseite und nur über den Gang im Verbindungsbau.

Die Aussenanlagen sind ausgewiesen und weisen durchschnittliche Qualitäten auf. Das Rasenspielfeld ist nur 40 x 40 m anstatt 40 x 60 m gross. Ausgehend vom bestehenden Schulhausflügel weisen die neuen Baukörper ebenfalls ein einseitiges Satteldach und eine Lochfenster-Fassade auf. Anders gestaltet ist der lichtdurchflutete, verglaste Verbindungsbau. Dieser zweigeschossige Baukörper, der bei den anliegenden Schulhausflügeln fast bis zur Traufe reicht, wirkt überproportional und eingezwängt zwischen die Längsfassaden.

Das Projekt liegt bei den Kennzahlen im Mittel der eingereichten Vorschläge. Der durchschnittliche Kubikmeterinhalt und das vorgeschlagene Materialkonzept lassen auf normale Erstellungs- und Unterhaltskosten schliessen.

Der Projektvorschlag zeigt auf, wie ein Teil des vorhandenen Schulhauses in eine neue Schulanlage integriert werden kann. Trotz der Kritikpunkte wird das Bestreben, aus dem Vorgefundenen, ergänzt durch neue Baukörper ein neues Ganzes zu machen, anerkannt.