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Offener Wettbewerb | 07/2015

Neubau Primarschulhaus Feld

Sora

5. Rang

Preisgeld: 10.000 CHF

Raphael Zuber Architekt

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das geforderte Raumprogramm wird in zwei eigenstĂ€ndig geformten Baukörpern umgesetzt. Etwa in der Arealsmitte ist das neue Schulhaus mit Kindergarten und im Norden der Quartierstrasse die um ein Geschoss ins Terrain abgesenkte Turnhalle. Zwischen den beiden Volumen entsteht ein Pausen- oder Quartierplatz, der die beiden Anlageteile verbindet. WĂ€hrend der kompakte Schulbau durch seine Gestaltung eine starke PrĂ€senz im Quartier darstellt und so auch Öffentlichkeit markiert, nimmt sich der Turnhallenkörper zurĂŒck und bezieht sich auf den Massstab der umliegenden Wohnbauten. Das Absenken ins Erdreich der beiden Baukörper reduziert die von aussen wahrnehmbaren Volumen in seinen Abmessungen deutlich und ergibt so eine gute Einpassung in diesen Dorfteil. Schule und Kindergarten sind ĂŒber eigene Vorbereiche separat erschlossen. Die SchulrĂ€ume erreicht man ĂŒber einen grosszĂŒgigen Vorplatz direkt ab der Poststrasse und eine Geschossebene tiefer von SĂŒden her die KindergartenrĂ€ume. Durch die geringen Grundrissabmessungen der beiden neuen Volumen von Schule und Turnhalle resultieren grosszĂŒgige, gut nutzbare AussenrĂ€ume.
Die vollstĂ€ndig ins Erdreich abgesenkten WerkrĂ€ume haben trotz der vorgesehenen Lichthöfe keine gute RaumqualitĂ€t. Im Erdgeschoss sind alle allgemeinen oder öffentlichen RĂ€ume der Schule zusammengefasst. Ein grösserer, gedeckter Vorplatzbereich mit Windfang fehlt. Im ersten und zweiten Obergeschoss liegen die gut proportionierten und zweiseitig belichteten Klassenzimmer. Die vergleichsweise tiefe GebĂ€udekubatur ist teilweise auf die geringen VerkehrsflĂ€chen auf allen Geschossebenen zurĂŒckzufĂŒhren. Die in die ErschliessungsflĂ€chen der Grundrisse gesetzten kleineren Baukörperteile wie Treppe, Lift, WC und weitere NebenrĂ€ume sind in der Nutzung teilweise etwas nachteilig auf die angrenzenden Klassenzimmer, MehrzweckrĂ€ume, Lehrerzimmer und KindergĂ€rten. Die Tragkonstruktion des GebĂ€udes beschrĂ€nkt sich auf StĂŒtzen, wovon drei als aussteifende Scheiben ausgebildet sind. Dies bedeutet ein Minimum an statisch wirksamen Elementen und ein Maximum an FlexibilitĂ€t in der Raumeinteilung. Etwas fraglich ist die fast absolute Reduktion der baustatisch eingesetzten Mittel, um eine maximale FlexibilitĂ€t, die erfahrungsgemĂ€ss wenig genutzt wird, zu erreichen. Entgegen dieser Kritikpunkte zeigt dieser Wettbewerbsbeitrag jedoch eindrĂŒcklich das Bestreben der Projektverfasser auf, fast alle im Schulbau der letzten Jahre gemachten Überlegungen zu hinterfragen und nach neuen Nutzungs- und Ausdrucksformen zu suchen. Es ist auch offensichtlich spĂŒrbar, dass der Entwicklungsprozess dieses Entwurfes nicht abgeschlossen ist und Optimierungen, ohne die Grundidee zu verlassen, vorstellbar sind.
Alle RĂ€ume fĂŒr Unterricht und Aufenthalt haben eine sehr gute Raumstimmung als Folge der gewĂ€hlten Grundrissform, der geschosshohen Verglasungen und dem allseitig guten Bezug nach Aussen. Die geschosshohen Verglasungen ergeben wohl eine gute Tageslichtausleuchtung, hindern aber AbstellflĂ€chen und ArbeitsplĂ€tze in FensternĂ€he. Die allseitig entlang den Fassaden laufenden VordĂ€cher auf alle Grundrissebenen erfĂŒllen Sonnen-, Wetter- und GebĂ€udeschutz.
Die neuen Baukörper sind in einer Eisenbetonkonstruktion vorgesehen. Die grossen Spannweiten der Decken und des Daches werden mit Hohlkörperdecken erstellt. Das Dach liegt zusĂ€tzlich an den Ecken auf vier BetonstĂŒtzen.
Die GebĂ€udekubatur, als Folge der flĂ€chensparenden, kompakten Grundrissstruktur, liegt deutlich unter dem Mittel der eingereichten Projekte und ist so die Grundlage fĂŒr tiefe Anlage- und Betriebskosten.

Zusammenfassend betrachtet liegt mit diesem Beitrag eine gute, eigenstĂ€ndige und wirtschaftliche Wettbewerbsarbeit vor, die keine Bilder ĂŒblicher Schulanlagen verwendet. Nebst den eindeutigen rĂ€umlichen QualitĂ€ten ist auch die gĂŒnstige Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Betrieb erwĂ€hnenswert.