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Offener Wettbewerb | 02/2024

Neubau Bundesrealgymnasium An den Eisteichen in Wien (AT)

Anerkennung

Franz&Sue

Architektur

Erläuterungstext

Der Entwurf schafft eine lebendige Schule mit einer klaren Struktur. Das auskragende Sockelgeschoß, ausgeführt mit einem begrünten Band, bildet das Erdgeschoß und damit das gemeinsame Zentrum. Darauf steht ein klarer Holzbau, in dem die Cluster und Departments der Schule untergebracht sind. Nach oben hin wird das Gebäude mit einem Kunstpavillon abgerundet.

Klarheit in der städtebaulichen Setzung
Durch die Kombination eines Betonsockels mit einem einfachen Holzbau darauf entsteht ein klarer und ruhiger Baukörper, der sich gut in seine Umgebung einfügt. Der auskragende Sockel markiert klar den Haupteingang über den Vorplatz zur Hetzendorfer Straße hin und lässt damit weiterhin die Sichtverbindung zum stadtbildprägenden Kirchturm am Khleslplatz frei. Der Vorplatz der Schule und der neue öffentliche Vorbereich gegenüber des Schüttkastens wachsen zu einem gemeinsamen Platz zusammen und ermöglichen ein zentrales Ankommen. Zudem schafft der gedeckte Eingang der Schule eine einladende Geste für SchülerInnen und BesucherInnen.

Durch die großkronigen Bestandsbäume und weitere Platzgestaltung mit einem Wasserspiel entsteht ein einladender neuer öffentlicher Freiraum mit einer hohen Aufenthaltsqualität .

Mit einem filigranen Verbindungsbau wird der Baukörper auf dem Teilgebiet 2 – und damit der Sport – an die Schule angeschlossen. Gleichzeitig wird dadurch eine klare Trennung und externe Nutzung der Sporthallen ermöglicht.

Optimale Funktionsverteilung

Der vorspringende Sockel bildet mit den Garderoben ein lichtdurchflutetes Foyer. Aula, Mehrzweckraum, Bibliothek und Speisesaal werden zum gemeinsamen Zentrum für unterschiedliche Veranstaltungen im Erdgeschoß. Die Verwaltung ist gut auffindbar. In den Geschoßen darüber liegen die fünf Cluster als eigenständige Einheiten an den ruhigen Gebäudeenden und verfügen über eigene witterungsgeschützte Freibereiche. Die beiden Homebases sind auf das erste und dritte Obergeschoß verteilt und verfügen ebenfalls über eigene witterungsgeschützte Freibereiche.

Der Vorbereitungs- und Aufenthaltsraum der Lehrer ist im zweiten Obergeschoß und somit sehr zentral situiert. Dadurch können die Wege zu allen Unterrichtsräumen kurz gehalten werden. Die Kreativräume im obersten Geschoß profitieren von den witterungsgeschützten Terrassen.

Holzbau mit hohem Vorfertigungsgrad
Das Erdgeschoß wird in Stahlbetonbauweise mit vorgefertigten Schleuderbetonstützen und Elementdecken ausgeführt. Die auskragende Südfassade trägt zur Eigenverschattung bei. Die Obergeschoße sind als drei Regelgeschoße ausgebildet. Die einfache rechteckige Geometrie mit einem klaren Achsraster und wirtschaftlichen Spannweiten ermöglicht eine serielle Konstruktion mit vorgefertigen Decken- und Wandelementen und reduziert die Bauzeit. Die breiten Fensterbänke übernehmen die Funktion eines Brandriegels und tragen zum konstruktiven Holzschutz bei.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Hauptbaukörper sitzt kompakt an der nordöstlichen Grenze des Grundstückes, lediglich das Erdgeschoß greift Richtung Süden und schafft damit eine gute Strukturierung des Vorbereichs. Die innere Organisation im Erdgeschoß ist schlüssig und schafft fließende Innenräume. Die Situierung der Bibliothek, die als abgeschlossener Raum geplant werden soll, wird als nicht optimal gesehen. Die vertikale und horizontale Erschließung mit den Aufenthaltsbereichen bildet die zentrale Zone, deren Ränder hohe Aufenthaltsqualität anbieten, jedoch im Inneren eine nicht optimale Belichtung aufweisen. Die Clusterorganisation wird positiv gesehen ebenso wie das "Dachgeschoß" für den Kreativcluster und seine angeschlossenen Freibereiche.

Die Gliederung in differenzierte Bereiche Im Innenraum wird vermisst. Hinsichtlich des Brandschutzes wird die mehrgeschoßige Halle kritisch gesehen. Die Fassadengestaltung lässt die Anmutung einer Schule vermissen.

Stellungnahme der Berater zu Klimaresilienz und Holzbau:

Der Wettbewerbsbeitrag weist mit 68% einen noch akzeptablen Versiegelungsgrad auf. Die nutzbaren und zum Teil intensiv begrünten Dachflächen werden positiv gesehen, ebenso wie die großzügige Fassadenbegrünung des Bauteils Ost. Jedoch bleiben Potenziale für Dachbegrünung am Bauteil West ungenützt. Im Bereich des Brückenbauwerks kann es zu hohen Windgeschwindigkeiten kommen, da die Baukörper den aus Hauptwindrichtung anströmenden Luftkörper fassen.

Sehr klare Struktur als Skelettbau mit Brettsperrholzdecken und vorgestellten, nichttragenden Außenwandkonstruktionen. Durchgängig sehr effizienter Entwurf mit hohem Vorfertigungsgrad.