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Award / Auszeichnung | 01/2014

"Regionaltypisches Bauen - klimafreundlich"

Stallausbau Friedenfelde 1/Uckermark

DE-17268 Gerswalde, Friedenfelde 1

1. Preis Kategorie Umnutzung

Gabriele Riesner

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2007
    Fertigstellung: 01/2009

Projektbeschreibung

Das durch einen Besitzerwechsel erstmals 1801 urkundlich erwähnte Bauernhaus Dorfstrasse 1 gehört zum Gebäudeensemble um das 1743 erbaute Rittervorwerk Friedenfelde.

Der Stallanbau aus dem 19. Jahrhundert an der nördlichen Giebelwand des Querflurhauses, weist die für diese Zeit typische und gegen den tierischen Urin sehr robuste Feldsteinbauweise in Kombination mit Ziegelmauerwerk auf. Über den einzelnen Buchten für das Vieh lagerte auf einem sehr niedrigen Zwischenboden unter dem flach geneigten Satteldach Heu und Stroh.

Diese unscheinbaren Zweckgebäude sind in der gesamten Mark Brandenburg freistehend oder als Anbau an ein Wohnhaus zu finden und prägen das Dorfbild.

Die Ursprünglichkeit und Einfachheit in Material und Form waren der Auslöser, dieses Stallgebäude zu einer eigenständigen Ferienwohnung mit angeschlossener Werkstatt und Fahrradstellplätzen umzubauen.

Der untere offene Wohn- und Küchenbereich zieht sich über die Treppe bis in das Obergeschoss, von dem dort zwei Schlafräume abgehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Umgestaltung dieses landwirtschaftlichen Gebäudes für die neue Wohnnutzung ist mit den landschaftstypischen Materialien beispielgebend gelungen.

Mit dem detailgetreu restaurierten Feldsteinmauerwerk im Erdgeschoß repräsentiert das Bauwerk die Handwerkskunst des 19. Jahrhunderts. Das einschalige Außenmauerwerk des Obergeschosses wurde zweischalig mit Kerndämmung in regionaltypischem Ziegelmauerwerk stilvoll ergänzt und erhöht aufgebaut.

Eine große Zahl historischer Bauteile (z.B. Balken, Bretter, Dielenboden, Treppenstufen und –geländer, Fliesen, Türen, Beschläge etc.) wurden aus Rückbauten alter Häuser in Berlin und der Mark Brandenburg geborgen und für eine zweite Nutzungszeit hier neu eingebaut. So kommt der Charme von Altbauten zur Entfaltung und außerdem werden große Energie- und Materialmengen - ~70% - eingespart. Alle Beschichtungen basieren auf Naturprodukten wie Kalkputze, Kalkfarben, pflanzliche Öle, Farbpigmente und als Bindemittel Molke.

Der Wärmeschutz folgt dem konsequenten Hüllflächen-Konzept und besteht weitreichend aus Holzwolleleichtbauplatten und Zelluloseflocken.

Ein Holzfeuerofen in der Küche im Erdgeschoss beheizt das gesamte Gebäude als Hypokaustenheizung über zwei Etagen in zentraler Anordnung.