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Award / Auszeichnung | 01/2014

"Regionaltypisches Bauen - klimafreundlich"

Fachwerkhaus Friedenfelde 5/Uckermark

DE-17268 Gerswalde, Friedenfelde 5

Anerkennung Kategorie Altbau

Gabriele Riesner

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 11/2012
    Fertigstellung: 01/2014

Projektbeschreibung

Das eingeschossige, auf einem 2,50 m tiefen Feldsteinkeller errichtete und mit einem einfachen Satteldach versehene Fachwerkhaus Dorfstraße 5 gehört zu dem Gebäudeensemble um das 1743 erbaute Rittervorwerk Friedenfelde. Das Haus steht in unmittelbarer Nähe östlich vom Gutshaus und diente diesem als Wasch- und Vorratshaus.
Diese Fachwerkshäuser, auch Querflurhäuser genannt, prägen die Dörfer der gesamten Mark Brandenburg, da ihre tragende Konstruktion mit dem Holz aus den nahen Kiefernwäldern gebaut wurde. Die Gefache wurden mit Lehm oder gebrannten Ziegeln ausgefüllt und mit Kalkmörtel und Lehm verputzt.

Das Besondere an diesem Haus ist der noch vollständig erhaltene und zu benutzende Mantelschornstein, der im Inneren über der ehemaligen schwarzen Küche emporragt. Vor mehr als 100 Jahren wurde eine preußische Kappendecke eingezogen, um diese im Erdgeschoss schließen zu können, im Dachgeschoß ist der riesige mit Lehm verputzte pyramidenförmige Schlot weiterhin sichtbar.

Im 1. Bauabschnitt der Restaurierungs- und Modernisierungsarbeiten der Außenwänden der nördlichen Haushälfte wurde die Funktionsfähigkeit der Holzkonstruktion und Gefache vollständig wiederhergestellt und die Außenwände innenseitig gedämmt. Die in der Nachwendezeit eingesetzten sprossenlosen Fenster wurden durch neue, dem historischen Vorbild angepasste, ausgetauscht.

Nach Osten wurde die Küchenaußenwand geöffnet, um mehr Licht ins Haus hereinzuholen. Dazu wurden die Gefache verglast. Um die historisch vorhandenen von den nun neu eingefügten Fensteröffnungen zu unterscheiden, wurden diese sprossenlos und in ihrem Farbton dem Fachwerk angepasst ausgeführt.

Aus dem unregelmäßigen Sockelmauerwerk aus Feldsteinen wurden die Betonfugen aus späterer Zeit vorsichtig auskratzt und freilegt, um sie anschließend mit kleinen Feldsteinstücken in Zwickeltechnik aufzufüllen und mit Kalkmörtel zu verfugen. Dabei wurden auch das Kellerfenster und der gemauerte Lichtschacht wieder freigelegt.

Im Inneren des Hauses wurde das Badezimmer von der südlichen in die nördliche Haushälfte verlegt und ein neuer Grundofen eingebaut.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit dieser Auszeichnung soll das große Engagement für die anspruchsvolle Rettung eines Fachwerkhauses aus dem 18. Jahrhundert und für den Einsatz regionaltypischer Materialien anerkannt werden.

Die Arbeiten sind in vollem Gang, es entsteht sehr viel in Eigenleistung. Zerstörte Ständer und Riegel des Fachwerks werden sukzessiv ausgetauscht. Die Gefache werden mit den vorhandenen Ziegelsteinen wieder ausgemauert und außen mit einem Kalkmörtel verputzt. Innenseitig erhalten die Außenwände eine mit Hanffasern versetzte Dämmschale aus Stampflehm. Die Decken werden mit aus Altpapier hergestellten Zelluloseflocken gedämmt. Der nicht unterkellerte Boden wird mit Blähton wärmegedämmt und die Decke des Teilkellers erhält unterseitig eine Wärmedämmung. Die Austauschfenster werden isolierverglast.

Ein moderner Grundofen beheizt die schon nutzbare nördliche Haushälfte im Erdgeschoss mit Schlaf-, Gästeund Badezimmer. Die Wärmeleistung reicht auch für die zwei geplanten Zimmer im Dachgeschoß. Die Kacheln der vormals im Haus vorhandenen Kachelöfen wurden wieder verwendet und mit Ofenkacheln von abgetragenen Öfen aus Berlin ergänzt.