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Award / Auszeichnung | 10/2015

Brandenburgischer Baukulturpreis 2015

Hochschule für Nachhaltige Entwicklung, Haus 1

DE-16225 Eberswalde

Nominierung

AVP Abelmann Vielain Pock Architekten BDA

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Hochschulen, Wissenschaft und Forschung

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2012
    Fertigstellung: 01/2014

Projektbeschreibung

Die Erweiterung des 30er -Jahre Bestandsgebäudes erfolgt an Stelle der leerstehenden Maschinenhalle im Osten des Gebäudes.
Das freistehende Hauptgebäude ist ohne die Maschinenhalle ein Solitär — symmetrisch gegliedert und mit Walmdach. Es liegt gegenüber der Straßenfront zurückgesetzt, so dass eine großzügige Eingangssituation entsteht — im Osten und Westen gerahmt von den beiden Neubauten Bibliothek und Seminargebäude mit Mensa von Herzog & de Meuron, deren Bauten  -zusammen mit unserem hinzugefügten Kubus- eine neu stadträumliche Einheit bilden.
Der 4-geschossige Anbau setzt die Gebäudeflucht fort und bildet mit seinem schlichten kubischen Baukörper einerseits eine Fortsetzung des Hauptgebäudes mit modernen Mitteln, andererseits lässt er das Hauptgebäude in seiner Kubatur und Symmetrie weiterhin klar erkennbar.
Trauf- und Gaubenhöhendes Hauptgebäudes werden aufgenommen sowie das Prinzip der Lochfassade mit betonter Fensterrahmung.
Die Farbigkeit und homogene Struktur der Oberflächen des Hauptgebäudes setzt sich im Anbau fort.
Die Holzschindelfassade erhält einen Anstrich, der den natürlichen Verrgrauungseffekt vorwegnimmt und dem Grauton der Hauptfassade entspricht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Wettbewerbsbeitrag bezieht sich auf das gesamte Haus 1, bestehend aus einem denkmalgeschützten Altbau und einem ergänzenden Neubau. Die Jury hat sich entschieden, den Anbau für den Baukulturpreis 2015 zu nominieren, da dieser moderne Holzbau als eine außergewöhnliche Leistung bewertet wurde. Gerahmt von zwei modernen Herzog & de Meuron Gebäuden – der Mensa und der Bibliothek – bildet das denkmalgeschützte Gebäude Haus 1 mit dem neuen Anbau den nördlichen Abschluss des Stadtcampus der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE). Der viergeschossige Neubau nimmt die Gebäudefluchten, Trauf- und Gebäudehöhen des Altbaus auf, ist aber durch seinen schlichten kubischen Baukörper und die Holzschindelfassade klar erkennbar, ohne zu dominieren. Der Hörsaalanbau ist zur Campusmitte ausgerichtet, im Erdgeschoss befindet sich ein Multifunktionsraum für Seminare und Veranstaltungen, im ersten und zweiten Obergeschoss befindet sich das neue Audimax und in der vierten Ebene schließen sich moderne Büros mit großzügigem Foyer an. Die HNEE versteht sich als einzige Hochschule Deutschlands, die sich in Lehre und Forschung, aber auch im internen Handeln der Nachhaltigkeit verschrieben hat und somit in dieser Hinsicht besonders modern und vorbildlich sein will. 185 Jahre nach ihrer Gründung als Forstakademie ist der ressourcenschonende Umgang mit Holz nach wie vor ein Kernthema. Insoweit sollte der Anbau Vorbild für modernes, nachhaltiges Bauen und – wenig verwunderlich – in Holz sein. Entstanden ist ein Gebäude, dessen Tragkonstruktion – abgesehen von der Gründung – zu fast 100 % aus sichtbarem Holz besteht. Es zeigt, dass mit moderner, präziser Abbundtechnik im Holzbau außergewöhnliche Montagesysteme in Sichtqualität möglich sind. Wände und Deckenplatten sind aus massiven Brettsperrholzdeckenplatten hergestellt, Balken als Brettschichtholzträger ausgeführt. Im Dozentenbereich des Hörsaals befindet sich eine Brettsperrholz-Beton-Verbunddecke. Die geschraubten oder eingeklebten Verbindungs- und Verankerungselemente sind – soweit nicht durch ein geschicktes, präzise gefertigtes Stecksystem überflüssig – weitgehend unsichtbar integriert. Da die Holzkonstruktion sichtbar und nicht verkleidet ist, wurde über eine Abbrandrate von 0,7 mm/min eine Brandschutzqualität F60-B erreicht. Darüber hinaus gehende Anforderungen der BbgBO konnten durch ein optimiertes Fluchtwegekonzept und eine besondere Brandmeldeanlage kompensiert werden. Die optisch abwechselungsreiche Fassade besteht aus kleinteiligen Zedernholzschindeln, die mit einem pigmentierten Vorvergrauungsanstrich versehen wurden. Beeindruckt hat die Jury die konsequente Durchbildung als sichtbare, scheinbar verbindungsmittelfreie Holzkonstruktion, die die Möglichkeiten moderner Fertigungsverfahren massiver Holzelemente ausnutzt, Holzbau in hoher Präzision und Oberflächenqualität ermöglicht und damit neuen Bauaufgaben zugänglich macht. Es bleibt zu hoffen, dass diese Qualitäten auch von den Studenten und Dozenten auf Dauer geschätzt werden und so das erwartete gute Raumklima das Hochschulklima befruchtet und dem Vorbildanspruch der HNEE gerecht wird.