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Award / Auszeichnung | 10/2015

Brandenburgischer Baukulturpreis 2015

Haus Wandlitz – Ein Wohnmöbel in Holzbauweise

DE-16348 Wandlitz

Nominierung

2D+ Architekten

Architektur

HHT Hörnicke Hock Thieroff

Tragwerksplanung

Holz und Raum GmbH Berlin

sonstige Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 08/2013
    Fertigstellung: 05/2014

Projektbeschreibung

Das Haus Wandlitz versteht sich als Architektur für eine neue Generation von Bauherrschaft die bereit ist sich räumlich einzuschränken ohne dabei auf Komfort und Ausstattung verzichten zu wollen.
Durch die Integration von Architektur, Innenausbau und Fertigung des Holzbaus aus einer Hand, entstand ein Raumwunder, das auf 78m2 Wohnfläche alle Annehmlichkeiten eines modernen Wohnhauses vereint: eine vollwertige Einbauküche, einen Wellnessbereich mit Sauna, einen Schlafbereich mit Einbauschränken und einen großen Wohnbereich mit drehbarem Kamin.
Den Innenraum prägen flächenbündig holzvertäfelte Einbauten aus gekälkter Eiche hinter denen sich die notwendigen Funktionen des täglichen Lebens verbergen. Natürliche Materialien, eine reduzierte Formensprache und durchdachte Verbindungsdetails verleihen den Räumen eine zeitlose Eleganz einladende Atmosphäre und hohe Wertigkeit.
Großflächige Verglasungen auf den Längsseiten des Hauses schaffen eine fließende Verbindung der Innenräume zum Außenraum. Die überdachten Terrassen aus Lärche bilden die barrierefreie Erweiterung des Hauses in den Garten mit seinen märkischen Kiefern.
Entstanden ist ein Prototyp des neuen Wohnens – ein großzügiges „Wohnmöbel“ mit viel Komfort das seinen Bewohnern auf kleiner Wohnfläche viel Raum zum Leben ermöglicht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das „Möbel“ steht in Wandlitz auf einem Datschengrundstück von 370 qm so platziert, dass dem Betrachter das Gefühl eines Hauses in der Landschaft vermittelt wird. Zum Bestand des Grundstücks gehören bonsaiartig beschnittene Bäume, die durch ihre miniaturhafte Erscheinung dem Vorfeld des Hauses eine zusätzliche Großzügigkeit verleihen. Auf der Rückseite des Hauses ist die 3 m Abstandsfläche zum Nachbarn wie ein japanischer Garten, jedoch mit ortsüblichen Pflanzen – Kiefern, Topfpflanzen, Moos in gewaschenem Kies – gestaltet. Das Haus ist, bis auf einen Kernbereich, beidseitig verglast. Diese Durchlässigkeit lässt den Garten zum Bestandteil des Wohnbereiches werden. Den optischen und funktionalen Übergang von innen und außen bildet eine Veranda, die sich im Süden über die gesamte Länge des Hauses erstreckt und das Haus als übergroßen Rahmen umfasst. Da sich die Verglasung durch Schiebeelemente auf der gesamten Länge des Wohnbereiches öffnen lässt, erstreckt sich der Garten ins Haus und der Wohnbereich in den Garten. Das Haus ist mit seiner 78 qm Wohnfläche ein Platzwunder. Küche, Essplatz und Wohnfläche bilden einen Raum, der durch seine Möblierung funktional zoniert ist, sich über den marmorierten Bodenbelag aus Stein und die abgehängte Holzdecke aus weiß gekälktem Lärchenholz mit der integrierten Beleuchtung als Einheit generiert. Getrennt durch einen eher geschlossenen Spa- Bereich mit Sauna, Whirlpool, Dusche, WC und Doppelwaschtisch, befindet sich der Schlafraum am anderen Ende des Gebäudes. Durch große, geschosshohe Glaselemente erweitert sich auch dieser Raum in die beidseitig orientierten Gärten. 20 21 Das Innere des Hauses besticht durch die geschlossenen Oberflächen aus gekälktem Lärchenholz, die alles verdecken, was den Blick in den Garten ablenken könnte. Ob Küchenschränke, Kleiderschränke, Speisekammer oder Badutensilien, alles verbirgt sich hinter den Holzflächen. Im Wissen um die Stauräume hinter den Holzflächen erscheint das Haus wie ein großes Möbel – wie die Arbeit eines Schreiners. Das Innere des Hauses besticht gerade durch die Präzision der Holzverarbeitung. Die Primärkonstruktion ist eine Holzständerbauweise. Die großen Öffnungen werden mit nicht sichtbaren Stahlträgern überbrückt. Zwei dünne Stützen aus quadratischen Stahlrohrprofilen haben die Jury etwas irritiert. Sie erscheinen konstruktiv nicht zwingend notwendig und stören durch ihre Materialität die puristische Holzarchitektur. Das Haus vermittelt der Jury, dass die Bauherren mit den Planern und den ausführenden Firmen in hervorragender Weise zusammen gearbeitet haben. Die funktionalen Ansprüche der Bauherren, die ästhetischen Konzepte des Architekten und die präzisen handwerklichen Ausführungen machen aus Gebäude und Garten ein kleines Gesamtkunstwerk.