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Award / Auszeichnung | 12/2016

Kärntner Landesbaupreis 2016

Himmelhütte - Lindner Alm

AT-9753 Lind Oberes Drautal

Nominierung

Anne-Maria Pichler

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2016

Projektbeschreibung

Eine alte Hütte wurde gekauft, mit Blick übers Drautal neu aufgestellt und mit Gefühl für Tradition und zeitgemäße Gestaltung auf die Bedürfnisse der Eigentümer adaptiert. Um den Holzherd als zentrales Element und einzige Wärmequelle gruppieren sich Wohn- und Essbereich sowie vier Schlafplätze. Die Architektin stellte in den acht mal fünf Meter großen Raum einen Rahmen und schuf dadurch einzelne Raumbereiche, die man auch schließen kann. Damit hat man die Wahl zwischen Offenheit und Diskretion sowie sich ständig ändernden Ein-, Aus- und Durchblicken.
Alle Hölzer stammen aus dem umgebenden eigenen Forst des Bauherrn, alle Arbeiten wurden von Handwerkern aus dem Ort ausgeführt. Für den Innenausbau wurde ausschließlich unbehandelte Fichte massiv benutzt, für die Außenhaut kam Lärche massiv, ebenfalls unbehandelt, zum Einsatz.

Beurteilung durch das Preisgericht

Auf einer Alm im Oberen Drautal wurde eine desolate Almbewirtschaftungshütte abgerissen. Eine Gemeinschaft aus drei Eigentümern kaufte eine andere, jüngere Almhütte und baute sie an diesem Ort neu auf.
Mit dem Giebel Richtung Tal ausgerichtet bietet diese Hütte nun allen drei Eigentümern gleich gute Aussicht und Belichtung. Durch die Ausrichtung der Hütte wurde der Rhythmus des bestehenden Hüttenensembles unterbrochen, bei dem die Wohnhütten quer zum Hang und die Viehhütten mit dem Giebel Richtung Tal gerichtet waren. In dieser Einmaligkeit ist dieser Eingriff in dieses Ensemble nicht störend.
Umsichtig wurde ein Treppenaufgang angebaut, der sich zurückhaltend in das Erscheinungsbild einer typischen Almbewirtschaftungshütte einfügt.
Neu ausgebaut wurde das Obergeschoß mit einer raumstrukturierenden Möblierung, welche durch ihre Situierung die Räume für die Zusammenkunft, bzw. den Rückzug der 4 Bewohner verbindet oder schließt. Die Einrichtung aus massivem, unbehandeltem und behaglichem Fichtenholz besticht durch die offensichtliche Einfachheit und die überraschenden Details. Dabei bleibt die tragende Holzkonstruktion der Hütte beinahe unberührt.

Die besondere Lage der Hütte an der Geländekante bietet einen atemberaubenden Blick ins Drautal und auf dessen begleitende Berge bis hinauf in den „Himmel“ - dieser Blick fokussiert sich im Inneren der Hütte. Die „Himmelhütte“ wurde der Tradition entnommen, neu belebt und fein durchdacht in den Verband der Almbewirtschaftungshütten eingepflanzt.
Die Frage ist, wieso musste das „Original“ der bäuerlichen Baukultur weichen - weil es zu klein war?