Award / Auszeichnung | 10/2020
Über Oberbayern | BDA Regionalpreis 2020
©Sebastian Schels
Ansicht Süd
TAP Einfamilienhaus in Ortsmitte
SONDERPREIS JUNGER ARCHITEKT I REGION OBERLAND
Architektur
mz - marita zinth landschaftsarchitektur
Landschaftsarchitektur
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Wohnungsbau
-
Projektgröße:
keine Angabe
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Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 01/2017
Fertigstellung: 01/2019
Projektbeschreibung
Das Grundstück befindet sich im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau mit Nähe zum Ammersee und zu den bayerischen Alpen. Das Einfamilienhaus, geplant für ein junge Familie, hat seinen Platz hinterhalb der elterlichen Landwirtschaft gefunden und liegt in zweiter Reihe zur ortsquerenden Hauptstraße. Das Gebäude, mit angrenzender Garage, wird nordseitig betreten und weist im Erdgeschoss mit Garderobe, einem großzügigen Koch- und Essbereich sowie einem Büroarbeitsplatz ein offen gestaltetes Raumgefüge auf. Mit dem ebenfalls im Erdgeschoss liegenden Haustechnikraum konnte auf einen Keller verzichtet werden. Die offene Treppe führt ins Obergeschoss, der nach Süden orientierte Wohnbereich mit anschließender Loggia ermöglicht den Bewohnern eine gewisse Privatheit auf dem doch recht einsehbaren Grundstück zwischen den Landwirtschaftlichen Gebäuden. Das Elternschlafzimmer mit angrenzender Ankleide und Badezimmer befinden sich im Norden. Die Räume werden über einen kleinen Flurbereich hinterhalb der Treppe erschlossen. Direkt unter dem Dach, im 2. Obergeschoss sind zwei weitere Schlafzimmer, süd bzw. nord- seitig orientiert. Die verwendeten Materialien im Innenbereich sowie auch bei der äußeren Erscheinung wurden bewusst zurückhaltend gewählt. Die Außenwände, eine massive Holzkonstruktion mit dunkel gehaltener vertikalen Holzschalung orientiert sich an den umliegenden landwirtscha lichen Scheunen. Das Gebäude gliedert sich unaufdringlich in die dör iche Struktur ein. Mit zwei kleinen, horizontalen Vorsprüngen in der Holzfassade entsteht eine Gliederung, welche die Geschossigkeit erkennen lässt. Auf eine Verkleidung der massiven Holzaussenwände zum Innenbereich wurde ver- zichtet, was einen angenehmes Zusammenspiel mit der ügelgeglätteten Bodenplatte im Erdgeschoss sowie zu den Innenwänden in Ortbeton bildet. Die ebenfalls in Ortbeton gehaltene Treppen sowie der unbehandelte Kamin im Obergeschoss bilden das zentrale Element des Raumes, was durch den zweigeschossigen Wohnbereich noch ergänzt wird. Der Fichteboden in den Obergeschossen vermittelt eine wohnliche, warme Atmosphäre und harmoniert mit dem Material der Außenwand, die ebenfalls aus Fichte ist. Bewusst gewählte Öffnungen rahmen die dörfliche Umgebung ein und bieten durch ihre Größe und Lage Privatheit oder eine Orientierung nach Außen. Die großzügigen Schiebeelemente im Erdgeschoss stellen eine Verbindung von Innen und Außen dar und führen auf die Süd-West orientierte Terrasse. Die vom Schreiner gefertigte Küche sowie die Einbaumöbel, ebenfalls aus Fichte, haben teilweise eine dunkle Linoliumoberfläche.
Beurteilung durch das Preisgericht
Das Modell ist in Bayern durchaus üblich: Ein Kind bekommt von den Eltern einen Baugrund auf dem Hof, und das in direkter Sichtbeziehung zum Elternhaus. Selbst in den friedlichsten Familien sind da Reibereien vorprogrammiert.
Das Einfamilienhaus in Pähl reagiert auf diese Situation bereits im Vorfeld souverän, man könnte auch sagen: gewitzt. Denn einerseits fügt es sich extrem harmonisch in seine Umgebung ein, ja, auf den ersten Blick könnte man es mit seiner massiven Holzkonstruktion mit dunkel gehaltener vertikaler Holzschalung sogar für eine der umliegenden Scheunen halten. Doch andererseits gewährt das Haus durch seine innere Struktur seinen Bewohnern durchaus Rückzugsmöglichkeiten, denn während Koch- und Essbereich sowie ein zusätzlicher Arbeitsraum im Erdgeschoss angesiedelt sind, liegt der Wohnbereich mit den privaten Räumen im Obergeschoss. Architektonisch geschaffene Konfliktlösung könnte man dazu sagen.
Was im gesamten Innenraum auffällt: Da gibt es keinen Firlefanz und auch keine unnötige Zierde. Die Eleganz der Architektur entsteht gerade durch ihre Klarheit und dadurch, dass alles seine Funktion hat. Für das Bunte im Leben sorgen dann schon die Bewohner.
Das Einfamilienhaus in Pähl reagiert auf diese Situation bereits im Vorfeld souverän, man könnte auch sagen: gewitzt. Denn einerseits fügt es sich extrem harmonisch in seine Umgebung ein, ja, auf den ersten Blick könnte man es mit seiner massiven Holzkonstruktion mit dunkel gehaltener vertikaler Holzschalung sogar für eine der umliegenden Scheunen halten. Doch andererseits gewährt das Haus durch seine innere Struktur seinen Bewohnern durchaus Rückzugsmöglichkeiten, denn während Koch- und Essbereich sowie ein zusätzlicher Arbeitsraum im Erdgeschoss angesiedelt sind, liegt der Wohnbereich mit den privaten Räumen im Obergeschoss. Architektonisch geschaffene Konfliktlösung könnte man dazu sagen.
Was im gesamten Innenraum auffällt: Da gibt es keinen Firlefanz und auch keine unnötige Zierde. Die Eleganz der Architektur entsteht gerade durch ihre Klarheit und dadurch, dass alles seine Funktion hat. Für das Bunte im Leben sorgen dann schon die Bewohner.
©Sebastian Schels
Ansicht West
©Sebastian Schels
Essen
©Sebastian Schels
Kaminofen
©Sebastian Schels
Küche
©Sebastian Schels
Loggia
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Perspektive
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Schiebetüre
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Treppe
©Sebastian Schels
Wohnen