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Award / Auszeichnung | 09/2010

6. Vorarlberger Hypo-Bauherrenpreis 2010

Einfamilienhaus‐Siedlung Frühlingsstraße

AT-6922 Wolfurt, Frühlingsstraße

Preis - Kategorie Wohnbauten

Architekturwerk Christoph Kalb, Philipp Berktold

Architektur

Errichtergemeinschaft Frühlingsstraße Wolfurt

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    1.050m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2005
    Fertigstellung: 01/2006

Projektbeschreibung

Städtebaulicher, architektonischer Ansatz:
7 Familien organisierten gemeinsam die Suche eines geeigneten Grundstückes (2000m²) - Definition der Anforderungskriterien und Durchführung eines Architekten¬wettbewerbs - Detailplanung des „Siegerprojekts“ mit wöchentlichen Jour Fixe Terminen.
Ausschreibung und Vergabe des Bauprojekts an einen Generalunternehmer.

Die architektonische Grundidee des Konzeptes beruht auf der möglichst gleichwertigen Situierung sowie der Südausrichtung aller Häuser sowie der Erreichung der maximalen Intimität.

Die hohe Baunutzungszahl von 65 konnte durch eine konsequente Planung bis hin zu den Carports und Nebengebäuden erreicht werden.
Trotz der hohen Verdichtung wird durch das architektonische Konzept die Wahrung einer maximalen Intimität der Bewohner gesichert.

Durch Staffelung der einzelnen Häuser konnte eine hoch verdichtete Einfamilienhausanlage geschaffen werden. Durch das Versetzen der Häuser ergibt sich eine verträgliche Bebauungsstruktur.
Durch Verfolgung der Grundideen bis hin zur Detailplanung – Lage der Fenster in den Zimmern, Lage der Fenster in der Fassadenebene (unterschiedliche Blickmöglichkeiten) - konnten trotz der Dichte funktionierende Privaträume geschaffen werden. Durch die Situierung der Fahrradschuppen sowie der Gartengeräteschuppen werden die Privatgärten bzw. die Zugangsbereiche getrennt.

Die runden Ecken zum „eigenen“ Nachbarn zeigen die Zusammengehörigkeit der sieben Häuser bzw. die Abgrenzung zur Öffentlichkeit.

Durch die maximale Einbindung der Nutzer in der Planungsphase konnte eine maximale Individualität in einem bewusst gewählten Korsett erreicht werden.

Konstruktion, Materialkonzept:
Die ökologische Grundhaltung aller Projektbeteiligten war ausschlaggebend für den Konstruktionsansatz.
Sämtliche Konstruktionen und Materialien wurden auf Ihre Unbedenklichkeit sowie Nachhaltigkeit geprüft.
Begleitung und Optimierung der ökologischen Maßnahmen durch einen bauökologischen Fachplaner:

• Holzbau-Konstruktion vom heimischen Zimmermannbetrieb
• Holzfassade aus unbehandelter heimischer Lärche
• Schafwolldämmung und Zellulosedämmung
• Vollholz-Rauspund-Diagonalschalung zur konstruktiven Aussteifung statt Holzwerkstoffen (OSB-oder Spanplatten) in der Holzkonstruktion
• Konstruktion der Außenwand unter Verwendung von latexierten Holzweich¬faserplatten - unbehandelte Massivholzdecken
• Grün Dach – extensive Begrünung
• Fenster wurden mit gestopfter Schafwolle abgedichtet
• Verwendung von lösemittelfreien Klebern und Farben, teilweise Verwendung von Lehmbauplatten, Lehmputzen und Lehmfarben im Innenraum

Ab Oberkante Untergeschoss bestehen die Häuser aus einem vorfabrizierten Elementholzbau. Bereits in der Planung wurden kurze Leitungswege sowie konstruktiver Holzschutz berücksichtigt.
Die Wärmedämmung besteht aus eingeblasener Zellulose sowie Schafwolle. Die Wärmedämmung ergibt eine geschlossene Linie rund um das Gebäude – Dämmung unter der Bodenplatte, Perimeter Dämmung, Außenwand Dämmung, Dachdämmung.
Um die notwendigen Speichermasse sicher zu stellen, wurden im Innenraum sämtliche Leichtbauwände und die Installationsebene mit doppelten Gipskartonplatten bzw. teilweise mit Lehmbauplatten beplankt sowie ein Estrichaufbau gewählt.
Für die hinter lüftete Fassade wurden im bewitterten Bereich Lärchelatten und für nicht bewitterte Bereiche lackierte Holzplatten gewählt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Gemeinschaftliches Bauen ist ein unüblicher Ausgangspunkt für ein Projekt sowie eine besondere Herausforderung. Die Einfamilienhaus- Siedlung Frühlingstraße besteht aus sieben zweigeschossigen, langgestreckten Einfamilienhäusern in Holzbauweise. Die Nettogrundfläche jedes Hauses beträgt ca. 125 qm – eine gute Ausgangsbasis für die räumliche und individuelle Entfaltung der Bewohner ist damit gegeben.
Die Familien als Bauherren lobten einen Architekturwettbewerb aus, um die beste Lösung für ihre zukünftige Lebensumwelt zu finden. Trotz der hohen Dichte konnten die wichtigsten Entwurfsziele des Projekts – Südfassade für jede Familie, Intimität im Freibereich und die optimale Ausnützung des Grundstückes – überzeugend erreicht werden. Hohe ökologische Anforderungen an die verbauten Materialen und ein intelligentes Energiekonzept bildeten ebenso Ausgangspunkte des Entwurfs. Der Preis geht an dieses Projekt, um Familien zu alternativen Wegen beim Bauen und Wohnen zu ermutigen, zu einer Vorgehensweise, welche eine direkte Auswirkung auf ihre Lebensbedingungen hat. Mit dem Preis möchte die Jury unterstreichen, dass Handlungsweisen, welche die gebaute Umgebung hinsichtlich Zukunftsfähigkeit sowie ästhetischer, sozialer und ökonomischer Aspekte verbessern, direkt in der Hand der Familien – und zwar als Bauherren, nicht nur als Konsumenten – liegen.