Award / Auszeichnung | 10/2021
BDA Preis Bayern 2022
©Viktoria Reiter, München
HETEROTOPIA – Umnutzung des Areals Heizwerk Theresienstraße, München
HETEROTOPIA – Umnutzung Heizwerk-Areal Theresienstraße, München
Auszeichnung | Studienpreis
Architektur
Erläuterungstext
HETEROTOPIA – Umnutzung des Areals Heizwerk Theresienstraße, München
Entwurf: Viktoria Reiter, München
Hochschule München, Prof. Dr. Silke Langenberg
Beurteilung durch das Preisgericht
Viktoria Reiter beschäftigt sich in ihrer Masterarbeit «Heterotopia» mit der Umnutzung des «Heizwerk Theresienstraße»-Areals in München. Sie widmet sich damit einer Fragestellung, mit der einige Städte derzeit konfrontiert werden: Wie geht man mit den innerstädtischen kohle- oder gasbetriebenen Kraft- und Heizwerken um? Oftmals besetzen diese Anlagen dringend benötigtes Bauland. Zugleich ist ein Abriss im Sinne einer nachhaltigen Architektur nur schwer vertretbar. Daher ist eine intensive Auseinandersetzung mit dem Bestand und seiner möglichen Entwicklung absolut notwendig und äußerst aufwändig.
Viktoria Reiter gelingt es mit ihrem Entwurf, ausgesprochen spezifische Vorschläge für die unterschiedlichen Bestandsgebäude zu entwickeln. Die von ihr erreichte Tiefe der Durcharbeitung ist beachtenswert. Um das Areal in einen lebendigen Stadtbaustein zu verwandeln, öffnet sie den wuchtigen Baukörper des Umspannwerks durch große Fensterflächen, hinter denen sich publikumsreiche Nutzungen abzeichnen. Die Raumpotenziale der Maschinenhalle nutzt die Absolventin für einen multifunktionalen Veranstaltungssaal und öffentliche Werkstätten und setzt auf das Dach der Halle gleich noch ein Schwimmbad; die statische Struktur gibt es her. Studentisches Wohnen findet in den ehemaligen Kesselhäusern statt, das einstige Bürohaus soll als Kita dienen, bietet aber auch Raum für Büros und Arztpraxen. Viktoria Reiters Arbeit gelingt es überzeugend, das städtische Areal in einen «wirklichen, wirksamen Ort» – um bei Foucault zu bleiben – zu verwandeln, dessen Veränderbarkeit Programm ist.