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Award / Auszeichnung | 10/2010

Aluminium-Architektur-Preis 2010

FH Campus Wien

AT-1100 Wien, Favoritenstraße 226

Lobende Erwähnung

Delugan Meissl Associated Architects

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Hochschulen, Wissenschaft und Forschung

  • Projektgröße:

    36.000m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 08/2009

Projektbeschreibung

Teils gegensätzliche äußere Faktoren greifen an der Lage des Bauplatzes ineinander: Zwischen einem weitläufigen, sanft nach Süden abfallenden Hang als Teil eines übergeordneten Grüngürtels und zwei stark befahrenen Verkehrsachsen (Südost-Tangente und äußere Favoritenstraße) oszilliert der Charakter des Grundstücks zwischen weitem Landschaftsraum und inhomogenem Straßenraum. An der Schnittstelle zwischen charakteristischen innerstädtischen Blockrandstrukturen und aufgelockerter Bebauung der Peripherie sowie zwischen gestalteter Freizeitlandschaft „Volkspark“ und dem natürlichen Hügelland im Südwesten Wiens bestimmen architektonische wie topografische Komponenten die Leitidee des Entwurfs: Ein eigenständiger, horizontal gegliederter Baukörper, jedoch kein Solitär, dessen Einbettung und architektonische Gestaltung vorhandene Gegebenheiten aufnehmen und im Sinne seiner Bestimmung neu formulieren. Die Höhenentwicklung beginnt am Verteilerkreis moderat, um nach Süden hin einen markanten Abschluss zu finden.

Zwei hofartige, west- bzw. ostseitig orientierte Freiräume werden von der Baustruktur des Hochschulgebäudes umfasst, ehe sich die beiden geknickten Gebäudeschenkel den großen, flankierenden Freiflächen hin öffnen. Diese markanten Gebäudetrakte ruhen auf einem teils zweigeschossigen Sockelgebäude, dessen funktionale und gestalterische Konzipierung in Grundriss und Schnitt vom sanft modellierten, umgebenden Außenraum begleitet wird. Übergeordnete Nutzungen wie Informationszentrale, Aula, Bibliothek, Festsaal und Cafeteria reihen sich in schlüssiger Abfolge entlang der variierenden Höhenschichtung dieses Zentralbereichs. Wegeführung und Nutzungsbestimmung bilden in ihrer Komposition ein lichtes Raumvolumen, durchzogen von visuellen wie atmosphärischen Beziehungen. In gestalterischer Entsprechung wechseln Brücken, Sitzstufen, zugewiesene Funktionsbereiche und Lufträume einander ab und ergeben in ihrer Komposition eine innerräumliche Struktur von klarer Orientierbarkeit. Schwellenlos gehen Innenbereiche in vielfältig gestaltete Freibereiche über: Der Mensa ist eine breit gestufte, offene Terrasse zugewiesen, nordostseitig neigt sich eine bekieste Böschung zum Festsaal hin und bildet in ihrer Funktion den Sichtschutz und baulichen Abschluss zugleich. Lavendelbepflanzte Dachflächen des Sockelbereichs nehmen Bezug auf ehemals kultivierte Landschaftsflächen dieser Region. Seminar-, Laborräume und Verwaltung befinden sich in darüber liegenden Trakten, deren winkelförmige Formgebung die Erschließungswege in überschaubare Abschnitte gliedert und zu erweiterten Gangsituationen entlang der Fensterfronten führt. In rhythmischen Anständen finden Gangnischen und Aufenthaltszonen Platz, deren Positionierung die natürliche Belichtung der Wege erhöht. Durch die durchgängige Verschmelzung von Wege- und Funktionsflächen verteilen sich offene, nicht zugeordnete Bereiche auf allen Ebenen des Innenraums. Möblierung und Situierung dieser Zonen regen denkbare Nutzungen an, überlassen jedoch deren endgültige Bestimmung dem sich ergebenden natürlichen Bewegungsfluss im Zuge der Gebäudenutzung.

Die monochrome Erscheinung des Innenraums wird durch ein permanentes Spiel von Farbnuancen zwischen schwarz und weiss sowie durch diverse Glanzgrade der Oberflächen belebt. Licht- Schatteneffekte erzeugen im Tagesverlauf ständige, subtile Veränderung des Innenraumaspektes. Die Fassade des Gesamtbaus folgt einem mehrschichtigen Gestaltungskonzept. Von schmalen Lisenen stabilisiert, bestimmen rhythmisch positionierte Höhensprünge die horizontale Fensteranordnung. An den großflächigen, geschlossenen Wandfenstern sorgen schwarze Linien für eine maßstäbliche Entsprechung dieses Effekts. Durch die zurückversetzten Fensterbänder erfährt die äußere Gestaltung des Gebäudes einen stark plastischen Effekt. Oszillierend zwischen ruhender Linearität und unterbrechenden, nahezu irritierenden Höhenversätzen vermittelt der Bau in seiner Erscheinung spannungsvolle Gediegenheit und Lebendigkeit.