Award / Auszeichnung | 05/2024
Otto-Borst-Preis 2024 für Stadterneuerung
©Barbara Schwager
Erweiterungsbau Braith Grundschule Biberach a.d. Riß
Preis | Kategorie: Einzelgebäude im Ensemble
Florian M. Scheytt Freier Architekt
Architektur
Landschaftsarchitektur
Tragwerksplanung
TGA-Fachplanung
TGA-Fachplanung
Bauphysik
mhd Brandschutz-Ingenieurpartnerschaft Müller Häberlen Dehm
Brandschutzplanung
Bauherren
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Schulen
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Fertigstellung: 12/2022
Beurteilung durch das Preisgericht
Bei diesem Projekt handelt es sich um zwei gänzlich voneinander getrennte Baukörper, welche räumlich durch einen Holzsteg miteinander verbunden sind und sich inhaltlich in ihren Funktionen ergänzen. Das historische Schulgebäude, welches innerhalb der Stadtmauer situiert ist, wurde über einen längeren Zeitraum hinweg mehreren Sanierungsphasen und Maßnahmen unterzogen. Zu guter Letzt wurde nach genauer statischer Berechnung allerdings offensichtlich, dass das Tragwerk allumfassend ertüchtigt werden musste. Diese Tatsache bot die Möglichkeit, grundlegend die Nutzung des Schulgebäudes inklusive des Themas Barrierefreiheit neu zu denken. Das vorliegende Sanierungsprojekt ermöglicht den Erhalt und die Restauration vorliegender historischen Bausubstanz. Auf ablesbare bauhistorische Spuren sowie die Wiederherstellung der Raumabfolgen des historischen Schulbaus wurde Wert gelegt. Ein Einbau eines Aufzugsschachtes im Inneren des ehemaligen Treppenhauses ermöglicht zum einen die Barrierefreiheit über alle Etagen des Schulbaus, und vermeidet andererseits durch seine Positionierung im Inneren ein hässliches „Andocken“ eines Aufzugschachtes am Äußeren des Gebäudes. Bemerkenswert hervorzuheben ist, dass auf den Dachausbau im Interesse des Denkmalschutzes verzichtet wurde. Dies führt erfreulicherweise zu einem vollständig sichtbaren und erlebbaren Dachraum.
Ein weiterer Baustein des Projekts ist im Gegensatz zum restaurierten Schulbau ein zweigeschossiger Neubau in reiner Holzbaukonstruktion. Dieser befindet sich direkt vor der Stadtmauer im sogenannten Graben. Der Neubau beherbergt die „restlichen“ notwendigen Räumlichkeiten für einen Ganztagsbetrieb einer modernen Schule – Bücherei, Mensa und Betreuungsräume sowie den Hort. Der Holzbau zeichnet sich durch einen stringenten, einfachen Grundriss aus, welcher an verschiedenen Stellen Ausblicke und Sichtbeziehungen zum restaurierten Altbau ermöglicht und schafft damit eine starke Verbindung der beiden Gebäude, trotz räumlicher Trennung. Das Äußere des Holzbaus zeichnet sich durch eine überzeugend einfache Fassadenstruktur ab. Ein leichter Knick in der Außenfassade der Ecksituation sowie eine leichte Überhöhung der Dachhaut an derselben Stelle tragen dem Eckgrundstück Rechnung. Beide Elemente, das Abknicken sowie die Überhöhung, führen dazu, dass der Bau in einer zurückhaltenden Art und mit einer wohltuenden Selbstverständlichkeit das bestehende Eckgrundstück betont.
Beide Gebäude – der sanierte, restaurierte Altbau sowie der neugebaute Holzbau – werden durch eine Holzbrücke über die Stadtmauer miteinander verbunden und verzahnen in einer sehr besonderen Art und außergewöhnlichen Weise Alt mit Neu, verschiedene Funktionen und Räumlichkeiten moderner Schulbauten sowie verschiedene Möglichkeiten beim Umgang von Nachhaltigkeitsaspekten bei Sanierung und Neubau.
©Barbara Schwager
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