modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 05/2024

Otto-Borst-Preis 2024 für Stadterneuerung

Umbau der ehemaligen Hauptpost in Augsburg

DE-86150 Augsburg, Grottenau 1

Preis | Kategorie: Einzelgebäude im Ensemble

Knoche Architekten Partnerschaft mbB

Architektur

Rustler Schmid Architekten GmbH

Architektur

MICHAEL SCHMID ARCHITEKTEN GMBH

Architektur

CUT GmbH - Ingenieurbüro für Licht, Medien, Design

Bauingenieurwesen

Stadt Augsburg

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2017
    Fertigstellung: 01/2020

Projektbeschreibung

Der markante Stadtbaustein der alten Hauptpost Grottenau liegt im Augsburger Stadtzentrum, war aber über viele Jahre unzugänglich und stand weitgehend leer.
Durch Öffnen der Höfe wurde das Areal mit dem innerstädtischen Fußwegenetz verwoben, so dass es heute möglich ist, die Gebäude über die Höfe fußläufig zu durchqueren. Durch die Kombination städtischer Ämter mit Räumen für das Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg konnte das Gebäude einer öffentlichen Nutzung zugeführt werden. Dabei präsentiert der abstrakt moderne Dachaufbau mit flächiger Aluminiumschaumfassade die neue kulturelle Komponente weithin sichtbar.

Die bestehenden Raumstrukturen werden in allen Ebenen ohne größere Eingriffe weiterverwendet und als Büros sowie Übe- und Unterrichtsräume genutzt. Besondere Räume wie der historische Telegrafensaal wurden behutsam ertüchtigt, er dient nun als multifunktionaler Seminarraum. Das Herzstück des Ensembles bildet die historische Schalterhalle im Erdgeschoss, die nun als Kammermusiksaal genutzt wird und über ein großzügiges Foyer vom Innenhof aus erschlossen wird.

Beurteilung durch das Preisgericht

Sanierung und Umbau alte Hauptpost Grottenau in Augsburg. Das zentral in der Innenstadt gelegene, denkmalgeschützte Gebäude der alten Hauptpost in Augsburg stand ein gutes Jahrzehnt lang fast leer, bevor es auf Initiative der Stadt wieder mit Leben gefüllt wurde. Zur Wiederbelebung des Quartiers wurde das Gebäude seitens der Stadt erworben. Nach Sanierung und Umbau vereint der Gebäudekomplex Räumlichkeiten für unterschiedliche städtische Ämter sowie das Leopold-Mozart-College der Universität Augsburg, dessen Angebote sich auch an die Öffentlichkeit richten. Damit erhält der Komplex in Teilen wieder eine attraktive öffentliche Nutzung. Betreten werden die unterschiedlichen Institutionen über eine Passage durch die tagsüber geöffneten Höfe, die ein Durchwandern des Komplexes von der Hauptstadtachse Grottenau bis zur Kleinen Grottenau in Richtung Stadtbibliothek und Stadtmarkt bzw. Rathausplatz ermöglicht. Über getrennte vertikale Erschließungen werden Besucherinnen und Besucher zielgerichtet zu den etwaigen Anlaufstellen verteilt. Im ersten und zweiten Obergeschoss befinden sich Büroflächen für die städtischen Ämter, in den zwei darüber liegenden Geschossen sind die Nutzflächen des Leopold-Mozart-College untergebracht. Hierbei wurde die historische Raumstruktur für Büros und Seminarräume weitestgehend erhalten, dagegen wurden sie im Bereich der Aufstockung mit großmaßstäblicheren Nutzungseinheiten wie Probebühnen und Studios ergänzt. Das Herzstück des Komplexes bildet die historische Schalterhalle im Erdgeschoss, die als neuer Kammermusiksaal eine repräsentative Nutzung erhält. Ein eigenes Besucherfoyer am „Musikhof“ ermöglicht die öffentliche Nutzung unabhängig vom restlichen Gebäudebetrieb.

Markant und auffallend ist die neue, silbrig schimmernde Dachlandschaft aus Kuben unterschiedlicher Höhe, mit Bezug zu den Vertikallinien und Volumenverteilung der darunterliegenden historischen Fassade. So zitiert der zentrale Baukörper, nicht unähnlich seinem Vorgänger aus den 70er Jahren, die Kubatur des ursprünglichen barockisierten Giebels, der den Eingang zur Hauptpost markierte. Gleichzeitig steht die Fassade der Aufstockung für die neu hinzugefügte Nutzung des Leopold-Mozart-College. Sie schafft mit ihrer Materialität eine monolithische Anmutung, gleichzeitig reagiert sie sensibel auf die Natursteinfassade des Bestandes.

Dieser Beitrag überzeugt in jeder Hinsicht. Zum einen wird ein für die Öffentlichkeit bedeutender historischer Gebäudekomplex auf Initiative der Stadt wieder mit Leben und öffentlich attraktiven Angeboten gefüllt. Zum anderen wird ein historisches Gebäude durch sensible, gezielte Eingriffe und Ergänzungen auf die funktionalen Anforderungen der neuen Nutzungen hin angepasst. Schließlich wird durch Öffnung von Höfen und das Angebot von Passagen eine ideale Vernetzung im Quartier erreicht. In der Summe ein Vorbild dafür, wie die historische Stadt mit hoher Sensibilität für den Bestand mit Blick auf sich wandelnde Anforderungen selbstbewusst weiterentwickelt werden kann.
Aluminiumschaum Fassadenpaneel

Aluminiumschaum Fassadenpaneel