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Award / Auszeichnung | 06/2024

Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg 2024

Leben am See, Konversion einer Werftanlage, Bauabschnitt 2

DE-88079 Kressbonn

Anerkennung | Kategorie: Bauen für die Gemeinschaft

arabzadeh.schneider.wirth architekten

Architektur

Gemeinde Kressbronn am Bodensee

Bauherren

Frank Kiessling landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

arabzadeh.schneider.wirth architekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Städtebauliche Projekte

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    In Vorbereitung

  • Termine:

Projektbeschreibung

Im Zuge der Umnutzung der Bodan-Werft sind 4 Hallen der ehemaligen Werftanlage in dem Eigentum der Gemeinde Kressbronn übergegangen. Die als Holzkonstruktionen errichteten Gebäude stehen als Teil der Sachgesamtheit Bodan-Werft-Areal unter Denkmalschutz und befanden sich allesamt in einem sehr schlechten baulichen Zustand. Um die Standsicherheit zu gewährleisten, ist für die Montage Nord eine Überbauung durch eine Stahlkonstruktion erforderlich gewesen. Die Schreinerei mußte vorübergehend komplett abgebaut werden, damit die Holzkonstruktion saniert werden kann, gleichzeitig wird eine Unterkellerung zur Aufnahme von Technik und Sanitäranlagen errichtet. Die Gebäude werden nach entsprechenden Umbaumaßnahmen vorwiegend einer gastronomischen Nutzung zugeführt. Zudem sind auch kulturelle Veranstaltungen z.B. in der Schreinerei oder auf dem Bistrodeck/Bühne in Halle 1 möglich. Im nördlichen Bereich von Halle 1, sowie im südlichen Bereich von Montage Süd wird die Geschichte der Bodanwerft mit musealen Elementen dargestellt. Die Zugänglichkeit der Gebäude wird durch die Promenade entlang des Seeufers, sowie von Seiten des Bodanplatzes durch die Halle 1 sichergestellt, somit ist auch die öffentliche Durchwegung ein Teil der Nutzung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Nach Insolvenz der Bodan-Werft wurde das gesamte Areal in seiner Sachgesamtheit unter Denkmalschutz gestellt. Gleichzeitig suchte die Gemeinde Kressbronn eine Nachnutzung für diesen ungewöhnlichen Standort, der einen öffentlichen Mehrwert bietet. Private Unternehmer betreiben heute die städtische Liegenschaft mit den Hallen, einem Restaurant sowie Kiosk und vor allem mit vielen guten Ideen. Ganz offenbar hat sich die gute Kooperation von Stadt, Architekturbüro und den Betreibern ausgezahlt. Der Bestand und sein Zustand gaben hier den Rahmen für die Gestaltung im Zusammenspiel von Erhalt, Eingriff, Wiederverwendung, Sanierung und Ersatz. Das Tragwerk in den Hallen wurde restauriert und teilweise erneuert, die Schreinerei komplett neu aufgebaut. Der gewerbliche Charakter ist allseits sichtbar geblieben und prägt die Atmosphäre der Innen- und Außenräume. Die Spezifik der früheren Nutzung als Werft ist vor allem sichtbar in den vielfältigen Verflechtungen und Übergängen zwischen Innen und Außen. Die offene Bühne profitiert von der grandiosen Bodensee-Alpen-Kulisse. Die Jury würdigt mit den Werfthallen ein sympathisches Konzept für die Umnutzung eines brachliegenden Industriegeländes. Es versteckt seine Herkunft nicht, sondern zeigt, wie gewerbliche Bauten umcodiert und für neue Nutzungen erschlossen werden können, ohne an Authentizität einzubüßen. Hierzu trägt der bewusste, gleichzeitig pragmatische, fast spielerisch anmutende Umgang mit dem Bestand bei. Ein wichtiger Beitrag zur Um-Baukultur.