Neue Stadtmitte – vom Torso zum urbanen Zentrum Stadt Neu-Anspach

Identität und Nachhaltigkeit

Als Idee für ein identitätsstiftenden Baukörper wird als nördliche Platzkante des Walter-Lübke-Platzes ein architektonischer Sonderbaukörper, ein so genanntes Markthaus vorgeschlagen. Im Preisgericht wird kontrovers diskutiert, ob die Wirkung dieses Vorschlages nicht noch kräftiger und deutlicher sein sollte. Dies bezieht sich sowohl auf die Höhenentwicklung des Seitenflügels, die Funktionalität als auch auf die exakte Positionierung am Platz. Die angedachte Marktnutzung im Gebäude sollte sich auch in der Architektur des Gebäudes wiederfinden.

Städtebauliche Struktur

Es werden städtebauliche Strukturen vorgeschlagen, die nutzungsoffen sind und in ihrer Körnigkeit unterschiedliche Entwicklung in den nächsten Jahren ermöglichen. Somit wird die Konzeption des Entwurfs als robust und nachhaltig bewertet. Die städtebauliche Struktur für den Kernbereich der Plangebietes ist gelungen. Weniger überzeugend sind die vorgeschlagenen städtebaulichen Strukturen längs der Hans-Böckler-Straße und auch das vorgeschlagene Mehrgenerationenhaus am Übergang zum Storchenweg. Sie fügen sich nicht harmonisch in die Umgebung ein. Die Lage des Mobilitätshubs im Süden ist gut gewählt. Seine architektonische Ausprägung könnte mit nach Anspach passenden Dachlandschaften noch besser gestaltet sein.

Freiflächenkonzept

Das Freiflächenkonzept ist vielfältig ausformuliert. Seitens des Preisgerichtes wird kritisch angemerkt, dass hier eventuell weniger auch mehr sein könnte. Der mögliche Ort eines Pop-up Park Cafés im Süden des Bürgerhauses wird nicht gesehen. Vielmehr sollten sich die wesentlichen Nutzungsaktivitäten auf die Aktivierung des Walter-Lübke-Platzes konzentrieren. Der Vorschlag zur Gestaltung des Walter-Lübke-Platzes als Marktplatz weiß ebenfalls noch nicht zu überzeugen. Vielmehr wird die Nutzungsmöglichkeit als Wochenmarkt als nicht gegeben bei diesem Vorschlag kritisch angemerkt. Der Entwurf enthält aus Sicht des Preisgerichtes zu viele versiegelte Flächen. Auch im Sinne der Klimaresilienz werden hier mehr offene, grüne und biodiverse Flächen gewünscht. Dies scheint problemlos möglich, ohne die Konzeption des Entwurfes zu ändern.

Einbindung in das Umfeld

Die Einbindung der vorgeschlagenen Entwurfsansätze in das vorhandene städtebauliche Umfeld ist gelungen. Dies geschieht sowohl über die Entwicklung für Anspach typische Dachlandschaften als auch über die vorgeschlagene Körnigkeit der einzelnen Häuser. Der Mobility-Hub wird in Bezug auf Breite, Tiefe und bezogen auf die Gestaltung der Dachlandschaft kritisch gesehen. Eine weitere Ausnahme bei der Einbindung in das Umfeld stellt die vorgeschlagene Bebauung längs der Hans-Böckler-Straße dar. Diese wirkt einfallslos und in ihrer Länge unpassend.

Funktionserfüllung Realisierbarkeit

Die Arbeit weiß formulierten Fragen des Wettbewerbs gute Antworten zu geben. Klar definierte öffentliche Räume entstehen, die Grün- und Freiflächen erfahren eine adäquate Aufwertung. Der nördliche Baukörper am Marktplatz und die dahinterliegende Parkplatzfläche können sehr gut auch eine potentielle Erweiterung des Feldberg-Centers ermöglichen. Vorschläge zur Weiterentwicklung und Qualifizierung des Feldberg-Centers werden vermisst. Der Entwurf scheint - wie auch von den Verfassenden vorgeschlagen - gut in unterschiedlichen Abschnitten umsetzbar, so dass er eine gute Basis für die weitere Entwicklung eines städtebaulichen Rahmenplanes bis hin zur Baurechtschaffung für die Stadt Neu-Anspach bildet.

Fazit

Der Entwurf überzeugt durch ein schlüssiges und stringentes Konzept. Er stellt ein gutes Potenzial dar, um den formulierten Ansprüchen Neu-Anspachs „vom Torso zum lebendigen Stadtzentrum“ gerecht zu werden.