6. A SF Open Call 2023: Hier verweilen wir! Junge Architektur für Karlsruhe

Auf den ersten Blick scheint diese Arbeit mit ihrer Form und der Materialität ihrer Fassade eine spannende Antwort auf die Entwurfsaufgabe zu sein. Der Kiosk passt sich sehr gut in die örtliche Situation ein. Mit seiner Verkaufsausgabe, die über Eck angeordnet ist, ergeben sich interessante Bezüge und Verknüpfungen mit dem neuen Freiraum. In seiner Ausprägung ist dieses Objekt auch an vielen anderen Orten vorstellbar. Die Leichtigkeit und Beweglichkeit dieser „Verkaufswagenkonstruktion“ unterstreicht diese Veränderbarkeit. Allerdings ist die technische Ver- und Entsorgung organisatorisch problematisch und wird vom Preisgericht hinterfragt. Auf den zweiten Blick erkennt man, dass die Konstruktion in sich nicht schlüssig ist: die Leichtbaukonstruktion aus Aluminium wird mit dem natürlichen Material der Holzschindel kaschiert und muss mit einem Hartschaum zur Wärmedämmung ausgespritzt werden. Die leichte, faltbare Treppe zur Erschließung der nutzbaren Dachfläche mit Aussicht kann eingeklappt werden und folgt der Idee des mobilen Kiosks. Die innere Organisation des Kiosks ist sehr funktional und ökonomisch aufgeteilt. Eine Besonderheit ist, dass im Verkaufsbereich ausreichend Platz gegeben ist, um in Bedarfsfall mit zwei Verkäufern dort zu arbeiten. Die nach drei Seiten zu öffnende Fenstertheke unterstreicht dieses Angebot. Fraglich ist die wahrscheinliche Erfordernis von Stufen für die Kunden. Da der Verkaufswagen auf Rädern steht, sind diese mit Sicherheit erforderlich und damit ist die Barrierefreiheit nicht gegeben. Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit stellt das Preisgericht die Frage nach der gewählten Materialität, insbesondere die Verwendung der energieintensiven Aluminiumkonstruktion in der Kombination mit den anderen Materialien wird kritisch gesehen. Trotz der positiven und innovativen Ansätze ist das Preisgericht der Meinung, dass ein mobiler Kiosk an dieser Stelle organisatorisch und konstruktiv nicht die richtige Antwort ist.