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Offener Wettbewerb | 11/2012

A 23 Autobahn Südosttangente Wien

2. Preis

Preisgeld: 17.250 EUR

LOSTINARCHITECTURE

Architektur

Erläuterungstext

Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen zu einer Vereinheitlichung des Erscheinungsbildes führen und eine markante Klammer mit Wiedererkennungswert zwischen Süd und Ost schaffen.

FARBE
Erste Vorschläge für ein einheitliches Farbkonzept basieren auf den Farben - weißaluminium, hellstes Grau (Asfinag) - als zurückhaltende Grundfarbe für die Basiselemente - Lärmschutz, Brücken, Leitplanken, Leuchten und Geländer. Ergänzend dazu, wird ein Farbspektrum eingesetzt, das die Umgebung charakterisiert und wiederspiegelt - Landschaft, Stadt, Wasser .
Der bauliche, mittlere `Grünstreifen´ verläuft entlang des gesamten Bereichs und wirkt in Stauzeiten beruhigend.
Besondere Situationen - Gefahren, Informationen - werden durch abgesetze Bereichsfarben - Taktung - gekennzeichnet.

GRÜN
Die Landschaft beidseits der A 23 reduziert sich auf blickdichte Bepflanzung, schmale Grasstreifen. Der Autoverkehr ist von der Landschaft aus weitgehend unsichtbar. Ein geordnetes Re-design kann durch ein selektives Herausnehmen, Nachpflanzen und Beschneiden von Gehölzen ermöglicht werden und mit großzügigen, transparenten Beständen das `Parkband` seitlich der Autobahn werden.
Leitbaum für die Gestaltung könnte die Birke sein, die einen ausgezeichneten Wiedererkennundswert aufweist und auf das Asfinag Betriebsgebäude in Inzersdorf verweist. Auf den Lärmschutzwänden werden Knöteriche und Jasmintrompeten ( asifinagorangeblühend ) gepflanzt. Im Bereich des Praters könnten die Lärmschutzwände mit Sedum und Semper vivum extensiv begrünt werden. Eine kostengünstigere Variante an der Außenseite wäre in Trögen mit schnell wachsendem Veitschi möglich. Das Grün wirkt als natürlicher Lärmpuffer und CO2 Filter für die Umgebung.

SICHTBEZIEHUNGEN
Das derzeitige Tunnelambiente verlangt eine Aufhellung durch Farbe und Leuchten. Durch den Einsatz von LEDs wäre, neben der Energieersparnis, auch z.B. monatliche Farbänderungen des gesamten Tunnelabschnittes möglich und würde so die Autofahrer aus ihrer Tristesse reißen.
Die Wände - immer nur einseitig und vor allem im Abschnitt 3 - ermöglichen ein Aufbringen von Piktogrammen, grafischen Applikationen oder Kunstobjekten.
Der Bezug zur nicht sichtbaren Umgebung kann mit ortsbezogenen Sujets hergestellt werden - z.B. Fußballstadion .
Ein zusätzlicher Austausch von bestehenden Lärmschutzwänden und Ersatz mit transparenten Materialien eröffnen als Landschaftsfenster oder Fenster zur Stadt dem Autofahrer Gebäudesilhouetten, Kirchtürme, Parks und die Donau. Nicht mehr nur der Lärm verweist auf die Verkehrsader.

ENERGIE
Photovoltaik könnte von zentraler Bedeutung für einen zukünftig geringen CO2-Austoß sein und die gesellschaftlichen Verantwortung des Betreibers darstellen und damit für die Öffentlichkeit einen Beitrag zur Entschleunigung des Klimawandels leisten. Die gewonnene Energie wird ins Netz eingespeist oderä für sämtliche betriebseigene Beleuchtungen ( Tunnel, Straßen ) verwendet werden. Die Konstruktion fungiert als Lärmschutz und schafft ein identitätsträchtiges Gebäude im städtischen Raum.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die vorgelegte Arbeit ist charakterisiert durch eine penible Auflistung der einzelnen Bereiche und Punkte, die bei der A23 der Verbesserung bedürfen, und von Maßnahmen, mittels derer Verbesserungen herbeigeführt werden könnten: dem Verkehrsband müsste „...die Monotonie genommen und neue Identität im Sinne eines abgestimmten Erscheinungsbildes verliehen werden...“.
Das Preisgericht befasst sich mit diesen Maßnahmen im einzelnen und diskutiert deren Sinnhaftigkeit.
Mehrheitlich werden die Vorschläge der Neugestaltung von Lärmschutzwänden anerkennend aufgenommen; im Zuge der laufend notwendigen Instandsetzungs- und Erhaltungsmaßnahmen könnten neue Wandelemente, insbesondere in Kombination mit großflächigen „Fenstern zur Stadt“, etwa auch solcher mit Photovoltaik ausgestatteter Elemente, die die bestehenden Lärmschutzwände Schritt für Schritt ersetzen.
Ebenfalls finden die Vorschläge zur Gestaltungsmöglichkeit der Untersichten von Brückenkonstruktionen sowie Markierungen der Leitplanken zur „Taktung“ bei Auf- und Abfahrten zur Hebung der Sicherheit der Autofahrer die Zustimmung des Preisgerichtes. Wohl wird als eine der Maßnahmen die Entwicklung eines Farbkonzeptes erwähnt; es sollte in Form von „Leitlinien“ am Fahrbahnrand, an den Leitplanken, seitlich und an jenen zur Trennung der Richtungsfahrbahnen anstelle der dort derzeit bestehenden Betonfertigteile errichteten, eingesetzt werden. Letzterer Vorschlag wird vom Preisgericht als nicht deutlich genug ausgearbeitet angesehen, ein „Farbkodex“ wird im Text nur ansatzweise erwähnt.
Kritik wird auch an den Vorschlägen zur Grünraumgestaltung erhoben, insbesondere an der extensiven Begrünung der Lärmschutzwände an ihrer Außenseite, die überdies, wie die Darstellungen zeigen, das Erscheinungsbild nicht verbessern würde, und seitens der Experten der Auslobenden Stelle in Anbetracht des hohen Aufwands für Pflege und Erhaltung negativ beurteilt wird.
Das Preisgericht hebt insgesamt die ausführliche und sehr eingehende Befassung mit der Gesamtheit der Probleme, die die Aufgabenstellung definieren, hervor, ebenso die sehr übersichtliche Systematik, nach der die Vorschläge erarbeitet und dargestellt wurden. Der Arbeit wird das Zeugnis sehr hoher Qualität ausgestellt.