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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2023

Innovative Grundrisse für den geförderten Wohnungsbau

Regelgeschoss Grundriss

Regelgeschoss Grundriss

ein 1. Preis / Typologie Zeilengebäude

nbg+ architekten

Architektur

Erläuterungstext

Die Aufgabenstellung erfordert ein innovatives Konzept der Grundrisse, welche zum einen in einem Gebäude mit großer Tiefe funktionieren und zum anderen förderfähig sind. Das Planungsziel wurde mit dem dargestellten Entwurf erreicht.
Die Erschließung erfolgt über einen zentral angeordneten Treppenraum mit Aufzug. Über Stichflure wird der Zugang zu den hybriden Clustern gewährleistet. Das Erdgeschoß, Regelgeschoß und das Dachgeschoß sind in ihrem Funktionsprinzip gleich, unterscheiden sich jedoch stark, um die Anpassungsfähigkeit des Entwurfs zu unterstreichen. So gibt es im Erdgeschoß einen Kinderwagen- und einen Fahrradwerkstattraum, während es auf dem Dach eine Dachterrasse mit Urban Gardening und Erholungsmöglichkeiten gibt.
Bei den erarbeiteten Grundrissen handelt es sich um eine hybride Wohnform, welche in sich sowohl gemeinschaftliche Clusterwohnungen als auch individuelle Wohnungen vereint.

Diese hybride Wohnform bietet verschiedene Vorteile:

Gemeinschaftliches Zusammenleben: Durch die Integration von Clusterwohnungen entsteht ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Die Bewohner haben die Möglichkeit, sich in den gemeinsamen Bereichen zu treffen, zu interagieren und soziale Bindungen aufzubauen. Dies fördert ein unterstützendes und gemeinschaftliches Zusammenleben.
Privatsphäre und Individualität: Individuelle Wohnungen, welche vollwertig ausgestattet sind, bieten den Bewohnern Privatsphäre und Unabhängigkeit. Jeder hat seinen eigenen separaten Wohnraum, der Rückzugsmöglichkeiten und persönlichen Raum ermöglicht. Dies ermöglicht es den Bewohnern, ihre eigenen Vorlieben und Bedürfnisse zu berücksichtigen und ihre Wohnungen nach ihrem eigenen Stil einzurichten.
Effiziente Nutzung des Raums: Durch die Integration von Clusterwohnungen können gemeinsame Flächen wie Küchen, Wohnzimmer oder Gemeinschaftsräume gemeinschaftlich genutzt werden. Dies ermöglicht eine effizientere Nutzung des verfügbaren Raums und kann zu einer Reduzierung der Baukosten führen.

Interne Organisation eines Clusters:
Das Cluster besteht zum einen aus einem durchgesteckten Wohn-, Koch- und Aufenthaltsbereich. An beiden Gebäudeseiten (Norden und Süden) wurde ein Freisitz angegliedert. Durch Öffnen der Türen wird das Wohnzimmer mit dem Außenbereich verbunden und schafft so zusätzlichen Platz für Aktivitäten im Freien. Dies kann besonders in den wärmeren Monaten des Jahres angenehm sein. Des Weiteren ermöglicht es eine natürliche Belüftung des Wohnzimmers, was zu einer angenehmen Luftzirkulation und einem frischen Raumklima führt und den gesamten Raum zu einem Freisitz verwandeln kann. Insgesamt bietet der gemeinsame Aufenthaltsraum eine weit über eine geförderte Wohnung hinausragende Wohnraumqualität.
Zu anderen gibt es die Individualräume, die unterschiedlich groß sind. Diese können innerhalb eines Clusters ein, zwei, drei, vier und mehr Zimmer haben. Jeder Individualbereich ist mindestens mit einem eigenen Bad, Kochmöglichkeit sowie einem Wohn-/Schlafzimmer ausgestattet. Somit kann jede Individualeinheit als eine abgeschlossene Wohneinheit funktionieren. Eine ausschließlich nach Norden ausgerichtete Anordnung der Fenster in bestimmten Einheiten wird durch den gemeinsamen Wohnbereich kompensiert.
Während der gemeinsame Wohnbereich die Konstante in jedem Cluster bildet, können die Individualbereiche flexibel bzw. je nach Bedarf, kombiniert werden. Je nach Bedarf können zusätzliche Module angegliedert werden. Um dies zu ermöglichen wurde die tragende Struktur des Gebäudes mit einem gerasterten Skelett geplant. Weitere Vorteile dieser Bauweise sind das Gewicht, Energieeffizienz und die architektonische Gestaltungsfreiheit auch im Bereich der Fassade.
Die Stichflure von der Treppe bis zu den Individualräumen können der Verkehrsfläche angerechnet werden, helfen aber auch den durchgesteckten Wohnraum zu verbinden.
Um dem Thema Nachhaltigkeit gerecht zu werden, wurde bei dem Entwurf auf folgende Kriterien geachtet.

Bau mit Holz: Die Skelettbauweise mit Holz oder Holzhybridbauweise wird im modernen Wohnungsbau eingesetzt. Sie ermöglicht eine schnelle und effiziente Bauweise, bei der auch individuelle Gestaltungswünsche umgesetzt werden können. Zudem bietet sie eine hohe Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.

Flexibel: Die Flexibilität ermöglicht es auch, den Grundriss im Laufe der Zeit zu ändern, falls sich die Anforderungen oder Bedürfnisse der Bewohner ändern. Zum Beispiel können zusätzliche Räume hinzugefügt werden, wenn eine Familie wächst, oder Räume können zu einem offenen Grundriss kombiniert werden, um einen größeren Wohnbereich zu schaffen. So kann sich das ganze Gebäude mit geringfügigen Maßnahmen an unterschiedliche Bedarfe und Situationen anpassen. Um das Ziel zu erreichen wurde der Grundriss auf Grundlage eines Rasters von 5,85m aufgebaut und Bereiche als fest und variabel definiert. Diese Breite hat sich als gemeinsamer Nenner bei allen Bereichen herausgestellt: Treppenhaus, Wohnraum, Individualmodule.

Skalierbar:
Die Grundrisse des vorliegenden Entwurfs wurden so konzipiert, dass die Gebäudestirnseiten frei von Öffnungen sind. Dies führt dazu, dass man dieses Konzept beliebig oft aneinanderketten und wiederholen kann. Ein Regelgeschoß erfüllt alle an die Aufgabe gestellten Anforderungen wie z.B. der Wohnungsmix. Eine vertikale Wiederholung ist daher auch möglich.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser*innen der Arbeit 1219 schlagen für das Zeilenhaus mit großer Tiefe in einem klar strukturierten Grundriss auf einem großformatigen Raster von 5,85 m ausschließlich Cluster-Wohnungen vor. Diese eine Idee ist konsequent entwickelt. In jeweils zwei Clusterwohnungen pro Geschoss, die von einem im Baukörper mittig gelegenen Treppenraum erschlossen werden, gruppieren sich um die gemeinschaftlichen Bereiche unterschiedlich große, individuelle Wohneinheiten.

Das Raster lässt als flexible Grundstruktur unterschiedliche Wohnungsgrößen und Zusammensetzungen zu, so dass der Baukörper auf verschiedene Bedarfe reagieren kann. Die durchgesteckten Aufenthaltsbereiche verfügen nach Norden und nach Süden über gemeinschaftlich nutzbare Außenbereiche in Form von Balkonen. An diese Gemeinschaftsflächen, die aus Kochen-Essen und einem Wohnbereich bestehen, grenzen jeweils bis zu vier Individualwohnungen, zwei nach Norden und zwei nach Süden, an. Zusätzliche Nutzungen wie notwendige Stellflächen im Erdgeschoss und eine gemeinschaftliche Dachterrasse im Dachgeschoss ergänzen die Wohnnutzungen innerhalb des vorgegebenen Rasters.

Das Grundgerüst ist so flexibel, dass die Individualwohnungen der Cluster auch als Basic-Wohnungen gedacht werden können. Der Entwurf differenziert eindeutig zwischen öffentlich und privat und schafft damit qualitätsvolle Zonen. Er schafft es, die privaten Wohnflächen zu reduzieren und großzügige Gemeinschaftsflächen anzubieten und somit die Bedarfe von Kommunikation und Privatheit zu erfüllen. Das Prinzip ist grundsätzlich anpassbar und erweiterbar, so dass es auf unterschiedliche Gebäudetiefen und -breiten anwendbar und dadurch flexibel ist.

Die klare Struktur ist zudem konsequent auf der Fassade ablesbar. Der Baukörper gliedert sich gut pro- portioniert. Der Vorschlag zu den Ansichten ist noch sehr prinzipiell gehalten, die Entwurfsidee lässt sich jedoch bereits gut ablesen.

Bei diesem Entwurf handelt es sich im Sinne der Aufgabenstellung um innovative Grundrisse sowohl strukturell, räumlich als auch für zukünftiges Wohnen und neue Modelle des Zusammenlebens.
Regelgeschoss Grundriss

Regelgeschoss Grundriss

Lageplan

Lageplan

Konzeptdarstellung

Konzeptdarstellung

Konzeptdarstellung

Konzeptdarstellung

EG

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RG

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DG

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