modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 10/2020

euroterra. Architekturpreis für junge Planer 2020

Neubau Heilpädagogisches Förderzentrum Friedrichshulde e.V.

DE-22869 Schenefeld, Lindenallee 96

1.Preis I Gesundheitswesen / Krankenhausbau

Preisgeld: 5.000 EUR

HTT Architekten | Haslinger Takasaki Thiedmann

Architektur

BUSCH & TAKASAKI ARCHITEKTEN BDA PartGmbB

Architektur

Thiedmann Architekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2019
    Fertigstellung: 01/2021

Projektbeschreibung

DIE BESTANDSBAUTEN
Das heilpädagogische Förderzentrum Friedrichshulde existiert seit über 60 Jahren und ist seit den 1950er Jahren mit diversen Gebäuden, die als Kinderheim für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen genutzt werden, bebaut. Im Laufe der Zeit haben sich die Ansprüche an die Nutzung erheblich geändert. Die bestehenden Gebäude entsprechen nicht mehr den heutigen Standards.
So erfüllen die Gebäude nicht die Anforderungen der Barrierefreiheit und es besteht erheblicher Handlungsbedarf hinsichtlich des Brandschutzes.
Der Träger der Einrichtung ist verpflichtet, bauliche Maßnahmen zu ergreifen, die so weitgehend sind, dass sich eine Neubebauung anbietet.
DIE NEUBAUTEN
Die Neubauten bieten die Möglichkeit neue pädagogische Überlegungen zu berücksichtigen. So generieren sie eine verbesserte Lebens- und Wohnsituation auf unterschiedlichen Ebenen:
die 1-2 geschossigen Wohnbauten in Holzständerbauweise gruppieren sich in einer dorfartigen, offenen Struktur um den zentralen Gemeinschaftsgarten und schaffen dadurch ein naturbezogenes Gemeinschaftsgefühl.
Zuzüglich zur Umsetzung der aktuellen Standards hinsichtlich der Barrierefreiheit, des Brandschutzes und einer energiesparenden Bauweise, garantieren die flexiblen Strukturen nachhaltige Nutzungsmöglichkeiten. Insgesamt ist eine Öffnung der pädagogischen Einrichtung für die Öffentlichkeit beabsichtigt. Gleichzeitig soll mit dem Naturraum behutsam umgegangen werden. Der Baumbestand wird weitestgehend erhalten.
Die architektonische Herausforderung dieses Projektes besteht sowohl in seinem sozialen, pädagogischen Anspruch, wie auch in der räumlichen und ökonomischen Umsetzung. So sind 2 verschiedene Gebäudetypen entstanden, die jeweils 10 oder 15 Kindern und Jugendlichen eine neue Heimat bieten werden. Trotz der strikten Vorgaben des Gesetzgebers und der Förderstellen ist es uns gelungen das Maximum an Wohnqualität bei gleichzeitiger Einhaltung der Vorgaben zu ermöglichen. So reduzieren sich die Verkehrsflächen auf ein Minimum und Wohn- und Lebensraum wird in vielfältiger und möglichst großzügiger Weise geschaffen. Das Zusammenspiel der Baukörper soll auch zu einem respektvollen Miteinander und der gegenseitigen Rücksichtnahme untereinander beitragen.
Das Bauvorhaben wird voraussichtlich Anfang 2021 abgeschlossen und bereitet bereits jetzt den Kindern und Jugendlichen große Freude!

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Siegerentwurf für den Neubau des heilpädagogischen Förderzentrums Friedrichshulde e.V. überzeugte die Jury in besonderer Weise.
Dem Leitgedanken „Mensch. Raum. Zeit. – funktionale Architektur von Bauten im Gesundheitswesen / Krankenhausbau“ folgend, gelingt es dem Siegerentwurf, die Nutzung der Liegenschaft ökologisch, soziokulturell und funktionell fort und dennoch räumlich nicht weg zu entwickeln. Hierbei werden die Bezugsräume der Gesamtanlage in einem Ensemble-Charakter aufgenommen. Die architektonische Gestaltung der Häuser und Räume wurde zukunftsorientiert und mit einem flexiblen räumlichen Anpassungskonzept geplant. Die bewusst gewählte nachhaltige Holzbauweise fügt sich ideal in das naturbelassene Grundstück mit seinem alten Baumbestand ein.
Es zeigt sich in den Plänen und den fotographisch dargestellten baulichen Entwicklungsschritten eine entsprechend gefällige und gleichsam elegante Einbettung einer technisch und ökonomisch klug gewählten und nachhaltig ausgeführten Grundstruktur in Holzständerbauweise in die Gegebenheiten der Gemarkung. Die Reduktion der Verkehrsflächen insgesamt führt zu einer prominenten Hol- und Bring-Situation mit zwei Parkplatzanlagen im Osten des Areals. Die Jury kritisiert lediglich, dass in den Planunterlagen bzw. in der ergänzenden textlichen Beschreibung nicht auf die gewählte Platzierung der Verkehrsflächen eingegangen wurde. Möglicherweise ist hier der Ansatz der wichtigen Bedeutung für das wiederkehrende Abholen (und Hinbringen) der Bewohner und deshalb auch emotional zentral oder aber als Teiler der Funktion des Geländes und somit funktionaler Natur zu sehen.
Eine der besonderen Stärken und ausschlaggebend für die Erstplatzierung des Entwurfs ist die gleichsam entstandene emotionale Qualität, die sich nicht exemplarisch an Einzelaspekten zeigt, sondern in der Kohärenz der Planung, Gestaltung und Ausführung mit dem Fokus auf die Bewohner, die Nutzung und die Umgebung zum Tragen kommt.
Mensch. Raum. Zeit. haben hier eine gestalthafte Entsprechung gefunden.