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Award / Auszeichnung | 06/2024

Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg 2024

Mühlensteg in Besigheim

DE-74354 Besigheim, Riedweg

Anerkennung | Kategorie: Infrastruktur- und Ingenieurbau

schlaich bergermann partner - sbp SE

Bauingenieurwesen, Tragwerksplanung

Stahlbau Urfer GmbH

Bauingenieurwesen

Karl Köhler GmbH & Co. KG

Bauingenieurwesen

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Verkehr

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 07/2019
    Fertigstellung: 10/2020

Projektbeschreibung

Der Bau des Mühlenstegs im Jahr 2020 hatte zum Ziel, Radfahrer schon vor den Toren der malerischen Altstadt auf einer vom Kfz-Verkehr getrennten Wegeverbindung zur Westseite der Enz zu leiten. Der Steg verbindet die Auenlandschaft mit dem ufer- nahen Park und der namensgebenden Mühle.

Die Konstruktion ist als einhüftige, selbstverankerte Hängebrücke konzipiert, deren geneigter Pylon nach hinten in die Enzaue über zwei vollverschlossene Spiralseile in massive Fundamente aus Stahlbeton-quadern abgespannt wird. Er weist zur Weststadt, während die harfen-förmig angeordneten Hängerseile in Richtung Altstadt zeigen.

Das konstruktive Konzept der Brücke spiegelt dabei die Wegeführung: Anschließend an eine etwa 50 m lange Stahlbetonrampe mit Widerlager folgt die 68 m lange seilverspannte Fußgängerbrücke. Der asymmet-rische, mit 80 cm Bauhöhe am äußeren und 20 cm am inneren Rand äußerst schlanke Stahlhohlkasten ist dabei an der Außenseite über geneigte Hängerseile an einem Tragseil aufgehängt.

Tragwerk und Ausstattung der Brücke sind äußerst sorgfältig und mit Blick für das Detail konstruiert. Mit großer Könnerschaft konzipiert Andreas Keil Tragwerke, die statisch verblüffen und gleichzeitig sensibel auf die Umgebung eingehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Mühlensteg in Besigheim beeindruckt durch seine ästhetische Gestaltung und innovative Konstruktion, die nahtlos in die umgebende Landschaft eingebettet ist. Die Wahl einer einhüftigen, selbstverankerten Hängebrücke ermöglicht nicht nur eine effiziente Nutzung des vorhandenen Raums, sondern schafft auch eine elegante Verbindung zwischen den Stadtteilen.

Besonders bemerkenswert ist die Anpassung des konstruktiven Konzepts an die topografischen Gegebenheiten und die Wegeführung. Die Integration von Stahlbetonrampen in die seilverspannte Fußgängerbrücke gewährleisten einen barrierefreien Zugang und bieten gleichzeitig einen spektakulären Ausblick auf die umliegende Enzaue.

Die sorgfältige Ausführung und das Augenmerk für Details, sowohl in Bezug auf das Tragwerk als auch auf die Ausstattung, zeugen von großem handwerklichem Können und einem sensiblen Umgang mit der Umgebung. Die Ingenieure zeigen mit dieser Brücke ihre Fähigkeit, statische Herausforderungen mit ästhetischer Raffinesse zu vereinen und damit einen Beitrag zur architektonischen Qualität des öffentlichen Raums zu leisten. Die materialsparende Stahlkonstruktion ist dabei ressourceneffizient und leistet damit auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Insgesamt überzeugt die Brücke nicht nur durch ihre Funktionalität, sondern auch durch ihre künstlerische und gestalterische Qualität, die sie zu einem herausragenden Element der Stadtkulisse macht.