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Gutachterverfahren | 02/2024

Haus der Zukunft Mittweida

Perspektive Eingang

Perspektive Eingang

Gewinner

TSSB architekten

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAU

Der Standort liegt zwischen der Einfallstraße an der Westseite, Wohnbebauung als unvollständiger Blockrand an der Nordseite und Campusgelände mit großen solitären Baukörpern auf der Ostseite und Begrünung auf der Südseite. Die neu zu planende Hochschulnutzung orientiert sich an den bestehenden Solitärbaukörpern der Hochschule um die zentrale Grünfläche.
Die städtebauliche Idee ist das neue Hochschulgebäude als dritten Solitär in einer Ensemble-Wirkung mit den bestehenden Unigebäuden um die grüne Campuswiese anzuordnen. Die Studierenden erschließen das Hochschulgebäude im Wesentlichen von Osten, der Campusmitte.
In der Höhenstaffelung erfolgt die Einordnung zwischen den beiden bestehenden Hochschulgebäuden. Zur Straße schließt der Baukörper ebenerdig an. Dadurch wird er aus der Senke hervorgehoben und vermittelt zum zentralen grünen Platz auf mittlerer Höhe, so dass dieser aus dem EG direkt erschlossen werden kann. Im Osten des Gebäudes ist es möglich in Verbindung mit der Selbstlernfläche ein Studierendencafé vorzusehen, dass einen direkten Zugang zum Park und der davorliegenden Terrasse hat.
Als Abschluss der Bestandswohnbebauung im Norden ist ein Eckgebäude, dass den Blockrand abschließt möglich.

ERSCHLIESSUNG

Von der Heinrich-Heine-Straße besteht die ebenerdige Zugänglichkeit auf Straßenniveau. Dadurch wird eine repräsentative Wirkung zur Heinrich-Heine Straße geschaffen, sowie eine Adressbildung erreicht.
Das Erdgeschoss ist als Säulengang ausgebildet und ermöglicht so eine Überdachung aller Zugangsbereiche des EG sowie überdachte Terrassenbereiche.
Ein Teil der Stellplätze ist in der Senke über die bestehende Zufahrt von der Heinrich-Heine-Straße zu erschließen und befinden sich im Freien. Hier ist auch ein Teil der Fahrradständer vorgesehen. Dabei werden die Fußwege klar von den autoführenden Zuwegen getrennt.
Der andere Teil der Stellplätze für die hochschulinterne Nutzung befindet sich in der Tiefgarage unter dem Gebäude. Diese werden über die Rampe an der Südseite des Gebäudes erschlossen und nutzen die bestehende Absenkung in der Topografie als Rampe.
Weitere Fahrradstellplätze befinden sich im überdachten Rücksprung des EG auf der Südseite.
Die zwei Rettungswege im Hochschulgebäude sind durch zwei getrennte Treppenhäuser gesichert. Die Feuerwehr kann sowohl von der Bahnhofstraße wie auch von der Heinrich-Heine-Straße das Gebäude erreichen.
Die Ver- und Entsorgung des Hochschulgebäudes erfolgt über die Zufahrt der Tiefgarage an der Hangseite.

FREIRAUM

Der Erhalt des bestehenden Baumbestands ist durch die Anordnung der Baukörper in dem nördlichen Bereich des Grundstücks ein wichtiger Bestandteil des Nachhaltigkeitskonzepts. Durch die kompakte Form des Gebäudes wird die Versiegelung neuer Flächen so gering wie möglich gehalten.
Die dadurch erhaltene bestehende Grünanlage dient der Erholung und CO2 Reduktion.
Die topographische Einordnung des Hochschulgebäudes am Hang ermöglicht die Anbindung an die bestehende große Campuswiese des benachbarten Grundstücks. Hier liegt auch die Terrasse, die an der Selbstlernfläche beim Studentencafé liegt und auch ein Lernen im Freien ermöglicht. Das „Haus der Zukunft“ passt sich durch seine vorgelagerte Terrasse zur Campuswiese den Bestands-Hochschulgebäude an, die auch durch Terrassen zur Campuswiese erschlossen werden.

ARCHITEKTONISCHE IDEE

Das Haus der Zukunft ist ein "Versorger-Haus", welches die Nutzer und seine Umgebung mit Energie versorgen kann.
Das neue Hochschulgebäude hat dabei den Fokus auf Energie-Versorgung und wird mit einer allseitigen Photovoltaik auf Fassade und Dach zum "Power Cube" Die Fassade auf der Nordseite wird begrünt. Die PV-Elemente der Fassade erfüllen drei Funktionen gleichzeitig; als Energie Versorgung, Sonnenschutzlamellen und langlebiges sowie witterungsbeständiges Fassadenmaterial.
Die Dachhaut wird komplett mit PV-Schindeln belegt und erfüllt damit ebenfalls den Doppelnutzen der Energieversorgung und Dachhaut.
Das anfallende Regenwasser wird für die interne Wasserversorgung als Grauwasser genutzt.
Die Gebäude haben als modulare Einheiten in Holzbauweise die Fähigkeit der Wiederverwendbarkeit und sortenreinen Recyclingfähigkeit. Zudem sind sie mit einen hohen Vorfertigungsgrad schnell und kostensparend herzustellen und auch an verschiedenen Standorten zu etablieren.

NUTZUNGEN

Im EG sind die Selbstlernflächen mit Studentencafé und Seminarräume vorgesehen. Ab dem 1. OG erfolgen dann die Lehr- und Forschungsbereiche inkl. Büroflächen Im UG sind die Tiefgaragenstellplätze wie auch die Technikflächen vorgesehen. Die Flächen sind durch das Raster mit verschiedenen Größen und Tiefen sowohl als „Open-Space-Bereiche“, als auch zur klassischen Büroaufteilung nutzbar.

WIRTSCHAFTLICHKEIT

Durch den hohen Vorfertigungsgrad des Modulbaus ist eine hohe Wirtschaftlichkeit gegeben. Die Mehrfachnutzung von Photovoltaik-Fassade und -Dach schont Ressourcen und Kosten.
Die Kompaktheit ist sowohl für die Nachhaltigkeit als auch für die Wirtschaftlichkeit vorteilhaft. Ein sehr gutes Verhältnis von Nutzfläche zur Bruttogrundfläche wird erzielt.

NACHHALTIGKEIT

Die immanente Solarstromerzeugung des Gebäudes ist darauf ausgelegt zu den verschiedenen Tageszeiten die Energie der Sonne einzufangen. Dies gelingt durch die unterschiedlichen Ausrichtungen der PV-Paneele auf Ost-, Süd- und Westrichtung und die direkte Nutzung. Überschüssige Energie kann gespeichert werden. Auf dem Dach sind Flächen für die PV-Aufstellung durch die Hochschulnutzung möglich und individuell anpassbar.
Die ökologische Bauweise als modularer Holzbau mit ökologischer Dämmung reduziert den CO2- Fußabdruck.
Durch Verwendung von Wärmepumpen lässt sich die solare Energie auch für die Wärmeerzeugung effektiv nutzen. Das anfallende Regenwasser wird für die interne Wasserversorgung als Grauwasser genutzt und weiterhin im Sinne der Schwammstadt gespeichert.

MOBILITÄTSKONZEPT

Für die nachhaltige Mobilität ist die fußläufige Vernetzung auf dem Campus durch die Zuordnungen des Neubaus auch in Richtung der Bahnhofstraße wie auch der Heinrich-Heine-Straße gewährleistet. Die Zuwegung zur Bahnhofstraße verkürzt den Weg zur Bushaltestelle. Neben ebenerdigen Fahrradstellplätze sind auch abschließbare Fahrradräume für Mitarbeiter im UG mit Möglichkeiten zum Aufladen von E-Bikes aus dem Solarstrom vorhanden.
PKW-Stellplätze werden mit Ladestationen ausgestattet.
Weiterhin steht ein Kurzhalteparkplatz für E-Sammeltaxis und Mitfahrgelegenheiten und Uber zur Verfügung an der Heinrich-Heine-Straße .

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt mit einer guten städtebaulichen Lösung. Das „Haus der Zukunft“ kann mit seiner Eigenständigkeit überzeugen. Der entstehende Dreiklang mit dem Laserinstitut und dem Zentrum für Medien und Soziale Arbeit ist gut gelungen, wobei das „Haus der Zukunft“ noch etwas näher an die anderen beiden Hochschulgebäude heranrücken könnte und die parallele Ausrichtung zur Straße in einer weiteren Planung zu überprüfen ist.
Die Kompaktheit des Gebäudes wurde von der Jury in Bezug auf die quadratische Grundrissform, den mittig angeordneten Innenhof und ein günstiges Verhältnis von Volumen zu Fassadenfläche besonders gelobt. Auch im Hinblick auf eine mögliche Nachnutzung und Erweiterbarkeit überzeugt der Entwurf.
Mit der Konstruktion aus modularen Einheiten in Holzbauweise und der Photovoltaik auf Fassade und Dach ist die Identifikation mit dem „Haus der Zukunft“ als nachhaltiges Gebäude gut erkennbar.

Die Geschossigkeit (Erdgeschoss + 3 Obergeschosse) und Einordnung des Gebäudes in die Topographie werden positiv hervorgehoben, da so eine gute Höhenstaffelung entsteht. Der Hinweis aus der ersten Stufe, das Gebäude deutlicher aus der Senke des Grundstücks herauszuheben wurde gut umgesetzt und ermöglicht nun die ebenerdige Erschließung des Gebäudes von der Straße aus.

Mit der Terrasse wird ein zusätzliches Flächenangebot im Freiraum geschaffen, welches mit einer urbaneren Nutzung und Gestaltung eine gute Ergänzung zur „grünen Mitte“ darstellt.

Die Parkplatzfläche kann als Freiraum hingegen nicht überzeugen und reicht sehr nah an die Südseite der Wohnbebauung heran. Es wäre zu prüfen, ob die Zufahrten zu den oberirdischen Parkplätzen und zur Tiefgarage zusammengelegt werden können. Auch die südliche Freifläche bietet noch Potenzial für eine höhere Freiraumqualität.

Die aus der ersten Stufe übernommene Erweiterung der Blockrandbebauung, wird weiterhin als sehr positiv empfunden.
Perspektive Straße

Perspektive Straße

Perspektive Campus

Perspektive Campus