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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2024

Umgestaltung ehemaliger Busbahnhof in Eschwege

Blaugrüne Insel

Blaugrüne Insel

2. Preis

Preisgeld: 23.160 EUR

QUERFELDEINS Landschaft | Städtebau | Architektur PartGmbB

Landschaftsarchitektur

IVAS Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen und -systeme

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Die Altstadt Eschweges zeichnet sich als wertvolles Ensemble auf dem Fußabdruck der mittelalterlichen Stadtanlage mit viel erhaltener historischer Bausubstanz aus. Ehemals begrenzt von Befestigungsanlagen und Grünland, arrondiert heute ein heterogener Ring aus Park-, Garten- und Verkehrsflächen mit vereinzelter Bebauung die Innenstadt. Vor allem der östliche Stadteingang ist bis heute von der Entwicklung der autogerechten Stadt mit hoher Barrierewirkung geprägt.
Das Konzept Stadt|Park|Fluss sieht eine Grüne Membran auf dem Ring vor - ein Kontinuum aus qualitativ hochwertigen öffentlichen Räumen mit Verbindungsfunktion, hoher Aufenthaltsqualität für die städtische Gemeinschaft und hoher ökologischer Wertigkeit. Dafür werden wertvolle bestehende Identitätsgeber (historische Bezüge, denkmalgeschützte Substanz, Gehölzbestand, bestehende Materialien) aufgegriffen, um neue zeitgemäße Qualitäten bereichert und so der östliche Stadteingang Eschweges neu definiert.
Das städtebauliche Konzept entwickelt die historisch sensible Altstadtkante als gemischtgenutztes Quartier im Ideenbereich weiter und arrondiert sie konsequent an den Ringpark. Im Inneren entstehen geschützte Freiräume mit privatem, siedlungsoffenem und öffentlichem Charakter.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der städtebaulich, freiraumgestalterische Ansatz überzeugt. Gekonnt zeigen die Verfasser wie die verschiedenen Eingangssituationen betont werden können. Blickachsen werden definiert und lenken den Besucher in die Stadt hinein.

Die Organisation des Ankommens gelingt am Stadteingang Brühl besonders. Die verschiedenen Funktionen am Mobilitätshub für Radfahrer, Ladeboxen, WC, Reisebusse und MIV südlich (wilde Wiese) ergänzen sich logisch. Der grüne Wall um die Stadt wird in Form von grünen Inseln mit Wiesen und Bäumen nachgezeichnet. Die Wegeverbindungen und Beziehungen sind darin schlüssig entwickelt. Die Betonung der Flächen bei der Brücke erfährt eine gelungene Aufwertung. Allerdings wirkt die Bushalte-stelle etwas fehl am Platz.

Der Torplatz mit Sitzpodest an der Werra erscheint praktikabel und umsetzbar. Der Biergarten wird erhalten und kann gegenüber der Tränenbrücke eine Erweiterung mit Werrablick erfahren.

Eine Belagswahl, die sich durchs ganze Quartier zieht, ist zu begrüßen. Jedoch wird die Einbeziehung der Wiesenstraße in die Belagsfläche zu sehr gewichtet, besonders im Hinblick auf die städtebauliche ganzheitliche Figur der Ringstraße um die Altstadt. Die Straße scheint hinsichtlich Trennwirkung und Querung noch zu breit zu sein. Nutzungen die dem Aufenthalt und Spiel dienen orientieren sich zur Altstadtkante hin und werden durch die Vegetationsinseln nachvollziehbar begrenzt. Diese stellen zusätzlich einen besonderen wichtigen Beitrag zum Wassermanagement und Klima dar, Versickerung, Kleinklima und naturnahes Spiel. Die Bepflanzung mit mehrjährigen standortgerechten Stauden und klimaresilienten Gehölzen ermöglich eine künftige pflegeleichte Weiterentwicklung der Grünflächen. Der durch die grünen Inseln geführte Radweg belastet die Aufenthaltsqualität.

Dem Realisierungsteil, Betonung von Stadteingängen als auch Steigerung der Aufenthaltsqualität verkehrlich und klimatisch, wird voll entsprochen.

Der städtebauliche Ideenteil orientiert sich grob an der Altstadtkante und erhält im südlichen Teil den charakteristischen Bestand. Die Idee für die Fassadengestaltung und Gliederung der Gebäude an der Altstadtkante können überzeugen und fügen sich gut in die Altstadtstruktur ein. Die Anzahl der Gebäude im Hofbereich ist etwas zu viel, zumal die Verfasser auch ein Gebäude außerhalb des Wettbewerbsgebietes vorsehen. Es werden verschiedene atmosphärische Höfe ausgebildet, die eine Durchwegung erlauben und dennoch einen hinreichend sowohl einen geschützten Bereich für die Anwohner als auch Retentionsbereiche schaffen.

Insgesamt gibt die Arbeit eine schlüssige Antwort auf die gestellten Aufgaben und kann zu einem identitätsstiftenden lebendigen Eingang im Nord-Osten der Altstadt zukunftsfähig entwickelt werden.
Stadteingang

Stadteingang

Lageplan 500

Lageplan 500

Lageplan 250

Lageplan 250

Lageplan 50

Lageplan 50

Schnitte 200

Schnitte 200

Piktogramme

Piktogramme