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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2024

Neubau Mehrfamilienhaus in Holzbauweise in Berlin-Niederschönhausen

Perspektive

Perspektive

1. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

Schmitt von Holst Architekten

Architektur

atelier VAN GEISTEN

Landschaftsarchitektur

Lutz Kleemann Planungsbüro für Versorgungstechnik

TGA-Fachplanung

bauart – Beratende Ingenieure

Tragwerksplanung, Brandschutzplanung, Bauphysik

Erläuterungstext

KUCKHOFF 60

Ein urbaner Holzbau mit Gestaltanspruch für klimafreundliches, barrierefreies und flexibles neues Wohnen in Berlin-Pankow

E1 – Leitidee

Kernidee des Entwurfs ist es, das neue Wohngebäude in der Kuckhoffstraße 60 mit urbanem Charakter und transformationsorientierter Haltung klimafreundlich, barrierefrei, familiengerecht und flexibel zu entwickeln. Mittels seiner genauen anspruchsvollen Gestaltung in Holzbauweise kann das Mehrfamilienhaus in der Kuckhoffstraße 60 nicht nur qualitätsvollen, zukunftsgerichteten neuen Wohnraum für Berlin-Pankow schaffen, sondern einen nachhaltigen und wahrnehmbaren Beitrag zur Bauwende leisten.
Das Konzept schlägt eine modulhafte Bauweise in Holzbau vor. Holz sowie weitere nachhaltige Baustoffe werden dabei so weit als möglich innerhalb der baurechtlich zulässigen und konstruktiv möglichen Anforderungen eingesetzt.
Ergänzend dazu sind das Freiraum- und Energiekonzept innerhalb des auf dem Grundstück möglichen Rahmens auf einen möglichst weitgehenden klimaneutralen Betrieb ausgelegt.

E2 – städtebauliche Einbindung inkl. Außenräume, verkehrlicher Erschließung

Die städtebauliche Einbindung des Gebäudes richtet sich nach dem abgestimmten planungsrechtlichen Rahmen gemäß Auslobung. Analog zu den Neubauten in der Umgebung umfasst es vier Geschosse sowie ein Staffelgeschoss mit Flachdach. Auf eine Unterkellerung wird im Sinne der nachhaltigen Bauweise verzichtet.
Der Zugang in das Gebäude erfolgt durch den Vorgarten von der Straßenseite aus. Das zum Bauwich platzierte Treppenhaus wird vis-à-vis zum Treppenhaus des Nachbargebäudes angeordnet. Als vorspringendes Bauteil verleiht es dem Gebäude in der Tiefe Plastizität und stellt eine Referenz zu den Erkern der umgebenden Gründerzeitgebäude her. Mit zwei sogenannten Schachteltreppen erfüllt es die Anforderungen an zwei baulich voneinander getrennte Fluchtwege auf engstem Raum. Die denkbare Alternative eines Sicherheitstreppenraums wurde hingegen nicht weiter in Betracht gezogen, da eine Holzbekleidung als Außenhaut in dem Fall nach aktuellem Baurecht in Berlin nicht möglich wäre.
Die Gliederung der Fassaden richtet sich nach dem modularen Raumkonzept und orientiert sich andererseits an den Gestaltungmerkmalen der umgebenden Bebauung. Die Straßenfassade wird durch vier Fensterachsen gegliedert, von denen die beiden äußeren Balkone aufweisen. Im Dachgeschoss wird die Traufhöhe der beiden Nachbargebäude an den Ecken aufgenommen und der Baukörper um je eine Raumachse eingerückt. Über den beiden mittleren Fensterachsen wird die Fassade dagegen über die volle Gebäudehöhe hochgeführt, wodurch ein Pendant zu dem auf der Längsseite über alle Geschosse auskragenden Treppenraumkörper entsteht. Der Neubau tritt dadurch in Dialog mit den Nachbargebäuden, die ebenfalls eine mittige Betonung durch Unterbrechung der Dachtraufe aufweisen. Die stehenden Fensterformate tragen darüber hinaus dazu bei, dass sich der Gebäude in selbstverständlicher Weise in seine Nachbarschaft einfügt. Die Fassade zum Bauwich zeigt sich, auch hier dem Kontext entsprechend, mit reduzierter Befensterung zum Nachbargebäude.
Die Außenhaut ist als Holzschalung aus heimischen Nadelholz vorgesehen. Die vertikale Leistenschalung wird geschossweise durch horizontale Gesimse gegliedert, die in die Balkonplatten übergehen und oberseitig mit einer Blechabdeckung versehen sind. Lisenen, die als Laibung der Fenster dienen, verleihen der Fassade eine zusätzliche Profilierung.
Die Rahmen der Holzfenster, die Stahlgeländer sowie die als Sonnenschutz geplanten Markisen verleihen dem Gebäude farbige Akzente und und bilden reizvollen Kontrast zur natürlichen Wirkung des Holzes.

E3 – Freiraumkonzept

Die Gestaltung des Vorgartens erfolgt in der Typologie des gärtnerisch geprägten Umfeldes mit traditioneller Einfriedung (Sockelmauer/Torpfeiler/Metallzaun) sowie mit repräsentativen Solitärsträuchern und bodendeckender Bepflanzung. Die vom Bürgersteig abzweigenden Erschließungswege werden mit traditionellem Mosaikpflaster ausgeführt. Der im Bauwich verlaufende Gartenweg erschließt den Müllstandort (holzverblendete Boxen für neun 240l Standbehälter mit Extensiv-Begrünung), den Treppenhauszugang und die Fahrradstellplätze.
Im Sinne der Weiternutzung von grauer Energie bleibt die Garage im hinteren Grundstücksteil über drei Achsen erhalten und wird für Abstellräume sowie weitere Fahrradstellplätze genutzt. Mit der Reparaturwerkstatt für Fahrräder ist sie auch Teil der Gemeinschaftsfläche, die sich als Hoffläche vor der Garage befindet. Die großzügige Fläche lässt sich vielseitig nutzen und wird durch ein, als Hochbeet angelegtes, Kräuterbeet seitlich begleitet. Direkt angrenzend an die Gemeinschaftsfläche ist im Nordwesten des Grundstücks der Kinderspielplatz mit Holzspielgeräten angeordnet.

Das Bepflanzungskonzept sieht vor, in Hinblick auf eine einfache Pflege und die Eignung für die hiesige Fauna (vor allem Insekten, Vögel und Kleintiere), vornehmlich gebietseigene Pflanzenarten einzusetzen. Sämtliche Pflanzflächen werden neben den Solitärgehölzen mit einer artenreichen bodendeckenden Bepflanzung versehen. Alle fensterlosen Fassadenabschnitte können eine Wandbegrünung mit windenden Kletterpflanzen an Spanndrähten erhalten. Das Schrägdach der Garage sowie die Flachdächer des Neubaus erhalten eine extensive Dachbegrünung aus einer Saatgutmischung aus Gräsern, Kräutern und Stauden. Das Gründach erstreckt sich auch unterhalb der PV-Module und dient damit auch zu deren Kühlung.
Das Regenwasserkonzept ist eine Kombination aus Retention auf den Flachdächern, einem Zwischenspeicher, der das Niederschlagswasser für die Gartenbewässerung bereitstellt, und der örtlichen Versickerung in einer Rigole. Das Niederschlagswasser von befestigten Flächen wird vornehmlich oberflächlich zur Versickerung in die angrenzende Vegetation geleitet.
Das Konzept ist mit einem 8 cm starken Retentionskörper mit einer Drosseleinstellung von 1,7 l/s berechnet. Durch diese niedrige Einstellung steht zurückgehaltenes Wasser der Pflanzenaufnahme und der Verdunstung zur Verfügung. Die Zisterne ist mit einem Nutzvolumen von 10 cbm geplant, was der Menge von zwei Bewässerungsgängen (25 l/qm) über sämtliche Vegetationsflächen entspricht. Erst wenn dieses Volumen verbraucht ist, setzt die Nachspeisung mit Trinkwasser ein. Ist die Zisterne gefüllt und es erfolgt ein weiterer Zufluss durch Niederschläge, wird das Wasser über einen Überlauf zur Versickerung in eine Rigole geleitet (ermittelte Größe 0,8 x 1,6 x 3,2 m, berechnet auf das 30-jährige Regenereignis, somit inkl. Überflutungsnachweis). Bei einem zeMHGW von 42,00 über NHN (Umweltatlas Berlin) ist eine Rigolenversickerung auf dem Grundstück möglich.

E4 – Wohnungskonzept

Das dem Gebäude zugrunde liegende Konstruktionsraster ergibt gleichmäßige Raumgrößen von ca. 15 qm, die variabel bespielt und miteinander verbunden werden können. Für Nebenräume und Flure können die Flächen frei unterteilt werden. Treppenhaus und Aufzug sind in der Weise angeordnet, dass alle Wohnungen untereinander verbunden werden können. Die Küchen und Bäder sind um den Erschließungskern und im Innenbereich des Vorderhauses positioniert, so dass alle Aufenthaltsräume eine Ausrichtung zur Straße oder dem Garten erhalten. Die Positionierung der Balkone an den Eckräumen ermöglicht die Zuschaltung der dazwischen liegenden Aufenthaltsräume zur einen oder anderen Wohneinheit. Die nicht tragenden Trennwände werden aufgrund des Stützrasters in Trockenbauweise ausgeführt, erforderliche Aussparungen für die Verbindung von Räumen können damit ggfls. in einfacher Weise realisiert werden.
Eine Vielzahl unterschiedlicher Wohnungsgrößen und -zuschnitte wird auf diese Weise denkbar. In der vorgeschlagenen Aufteilung verfügt das Gebäude über 13 Wohneinheiten. Abstellräume in entsprechender Anzahl sind in der Garage bzw. neben dem Aufzugskern vorgesehen.
Die Dachterrasse südlich des Treppenhauses dient sämtlichen Hausbewohnern als Gemeinschaftsfläche.

E5 – Konzept der Tragwerksplanung

Das Tragwerk setzt sich aus einer Primärstruktur als Stützen-Riegel-Konstruktion aus Brettschichtholz sowie Decken aus Massivholzelementen (Brettsperrholz) zusammen. Der Erschließungskern sowie die Brandwand zum Nachbargebäude dienen durch die Ausführung aus Massivholzelementen als wesentliche Aussteifungselemente des Gebäudes. Die Außenwände werden als nichttragende Holztafelelemente in die äußere Primärstruktur eingefügt. Die Gründung wird mit Streifen- und Einzelfundamenten aus Stahlbeton unter den lastabtragenden Bauteilen und einer ca. 20 cm dicken Bodenplatte möglichst materialeffizient hergestellt. Der Einsatz von Stahlbeton wird dadurch auf das notwendige Minimum reduziert.

E6 – Konzept der technischen Gebäudeausrüstung

Abwasserentsorgung: Bis zu 65% des Wasserbedarfs wird zum Duschen, Händewaschen und für die Waschmaschine benötigt. Das daraus resultierende Abwasser ist das sogenannte Grauwasser, welches in der o.g. Liegenschaft verwertet werden soll. Um eine reibungslose Zugänglichkeit und Wartung der Anlage zu ermöglichen, erfolgt die Aufstellung der Anlage innerhalb des Gebäudes, im HA-Raum des Erdgeschosses.
Da eine Unterkellerung des Objektes nicht geplant ist, wird das anfallende Abwasser im Erdgeschoss sowie das gesamte anfallende Abwasser aus WC-Anlagen im Freigefälle, in das öffentliche Netz der BWB abgeführt.
Wasserversorgung: Der Hausanschlussraum-Trinkwasser befindet sich im Erdgeschoss der Liegenschaft. Der garantierte Mindestversorgungsdruck vom Wasserversorger beträgt 4,50 bar. Abgesehen von den Toiletten werden sämtliche Objekte im Gebäude mit dem Frischwasser aus dem Netz der Berliner Wasserbetriebe versorgt. Das Abwasser aus Duschen, Handwaschbecken, Küchenspülen und Waschmaschinen wird aufbereitet und anschließend in einem Klarwassertank gespeichert.
Die im Wasser enthaltene Wärme kann auch über einen Wärmetauscher, mit Hilfe einer Wärmepumpe zurückgewonnen werden. Das aufbereitete Wasser wird mit Hilfe einer Druckerhöhungsanlage für die WC-Spülung verwendet.
Wärmeversorgung: Die Wärmeversorgung erfolgt mittels zweier Luft/Wasser-Wärmepumpen in Kaskadenschaltung, die aus Schallschutzgründen auf dem Dach platziert werden, in Verbindung mit unterstützender Stromversorgung durch eine PV-Anlage, so dass die Anforderungen an die Nutzung erneuerbarer Energien erfüllt werden. Inneneinheiten und Pufferspeicher sind im Haustechnikraum im EG positioniert.
Stromversorgung: Der Hausanschlussraum, im Erdgeschoss an der Außenwand zum Bauwich vorgesehen, nimmt die zentralen Zählerplätze auf. Über die Zählerplätze erfolgt die Einspeisung der Unterverteiler in den Wohnungen. An den Fahrradstellplätzen werden Steckdosen, über die Anforderungen des GEIG hinausgehend, für das Laden von Elektro-Fahrrädern geplant.

Photovoltaik-Anlage: Über die Anforderungen des SolarG Bln hinnausgehend, wird die Dachfläche weitestgehend mit PV-Modulen belegt. Die Dachterrassen erhalten zusätzlich eine Überdachung der Terrassen mit aufgelegten PV-Modulen. Der Einsatz eines Solarspeichers/Batterie, wird nach, in der Entwurfsplanung durchgeführten Wirtschaftlichkeitsbetrachtung, erörtert. Angestrebt wird einen möglichst großen Anteil des erzeugten Stroms selbst zu nutzen.

E7 – bauphysikalisches Konzept

Das energetische Konzept des Gebäudes beruht im Wesentlichen auf einer hochgedämmten Gebäudehülle, die aufgrund der Holzbauweise jedoch mit vergleichsweise schlanken Außenbauteilen hergestellt werden kann. Für die Außenbauteile wird dabei von folgenden Kennwerten ausgegangen:
• U-Wert der opaken (nicht lichtdurchlässigen) Außenbauteile unter 0,15 W/(m²K)
• U-Werte der Fenster unter 0,8 W/(m²K)
• hohe Luftdichtheit der Gebäudehülle mit einer Luftwechselrate n50 < 0,60/h
Die eingesetzte Lüftungstechnik (Vorschlag: Abluftanlage mit einer Wärmerückgewinnung) soll auf das technisch erforderliche Minimum reduziert bleiben. Der bauphysikalische Feuchteschutz der Gebäudehülle wird durch eine diffusionsoffene Ausführung der Holzbauteile gewährleistet. Für die nichttragenden Wände in Trockenbauweise kommen anstatt Gipskartontafeln Lehmplatten zum Einsatz, die in der Herstellung über eine bessere CO2-Bilanz verfügen und für ein hervorragendes Raumklima sorgen, da sie aufgrund ihrer Wärmespeicherkapazität die Luftfeuchtigkeit im Innenraum regulieren können. Als Oberfläche erhalten diese einen mit natürlichen Farbpigmenten durchgefärbten und diffusionsoffenen Lehmfeinputz.

E8 – konzeptionelle Angaben zum Brandschutz

Das Gebäude ist aufgrund der Höhe des obersten Geschossfußbodens von weniger als 13 m und Nutzungseinheiten von weniger als 400 m² Grundfläche in die Gebäudeklasse 4 einzuordnen, so dass alle tragenden und/oder raumabschließenden Bauteile einen Feuerwiederstand von mindestens 60 Minuten aufweisen müssen. Die tragenden Bauteile wie Stützen und deckengleiche Träger sowie die Decken aus Brettsperrholz werden im Wesentlichen auf Abbrand bemessen. Bauteile wie die Wände des Erschließungskerns sowie die Brandwand zum Nachbargebäude werden mit Bekleidungen aus Gipsplatten bekleidet, um die zusätzlichen brandschutztechnischen Anforderungen zu erfüllen. Die dafür erforderlichen Abweichungsanträge werden auf Grundlage bestehender Richtlinien und Verwendbarkeitsnachweisen sowie ggf. basierend auf gesicherten Erkenntnissen aus Forschung und Praxis formuliert. Die nicht tragenden Trennwände in Trockenbauweise werden mit entsprechendem Feuerwiderstand hergestellt. Auf anlagentechnische Brandschutzeinrichtungen soll bis auf die bauordnungsrechtlich erforderlichen Rauchwarnmelder verzichtet werden.
E9 – Umsetzung der Anforderungen an Barrierefreiheit

Aufgrund der für die Nachbarschaft typischen Vorgartenzone wird das Erdgeschoss mit nur geringfügigem Höhenunterschied zum angrenzenden Gehweg geplant, so dass der Hauseingang durch den Vorgarten barrierefrei erreichbar ist. Im Innern stellt ein Aufzug die barrierfreie Erschließung aller Geschosse und Wohnungen sicher. Das weiter oben beschriebene Raumkonzept ermöglicht es, dass alle Wohnungen barrierefrei ausgeführt werden können.
E10 – Nachhaltigkeit
Bauen in Holzbauweise ist eine zukunftsweisende und folgerichtige Lösung für die Herstellung von nachhaltigen und umweltfreundlichen Gebäuden.

Zum einen ist Holz ein erneuerbarer Rohstoff, der im Vergleich zu Beton oder Stahl wesentlich weniger Energie für die Herstellung erfordert. Während Beton und Stahl erhebliche Mengen an Treibhausgasen produzieren, bindet baulich verwendetes Holz langfristig Kohlenstoff aus der Atmosphäre. Somit trägt der Holzbau aktiv zum Klimaschutz bei, indem der CO2-Fußabdruck des Bauprojekts minimiert wird. Konkret weist der Baustoff Holz bei der Herstellung ein GWP von rd. -778 kg CO2-Äqv. auf, so dass gegenüber Beton mit einem GWP von +211 kg CO2-Äqv. allein die Verwendung des Baustoffs Holz einen positiven Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leistet.

Zudem bietet Holz als Material bereits eine ausgezeichnete Wärmedämmung, was zu energie- und flächeneffizienten Gebäuden führt. Die natürlichen Eigenschaften von Holz ermöglichen eine gute Regulierung des Raumklimas, was den Bedarf an Heizung und Kühlung verringert und somit den Energieverbrauch mindert. Dies trägt nicht nur zur Reduzierung der Betriebskosten bei, sondern auch zur Minimierung der Umweltauswirkungen während des gesamten Lebenszyklus des Gebäudes.

Ein weiterer Vorteil des Holzbaus ist seine Schnelligkeit und Effizienz durch einen hohen Vorfertigungsgrad der wesentlichen Bauteile. Die daraus ergehende Verkürzung der Bauzeit gegenüber konventionellen Bauweisen werden Kosten gespart und die Belastungen für die Nachbarschaft der Baustelle reduziert. Dies ist besonders vorteilhaft in städtischen Gebieten, wo Zeit und Platz oft knapp sind.

Neben den ökologischen und ökonomischen Vorteilen fördert Holzbau auch die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bewohner. Holz schafft eine warme und einladende Atmosphäre, die sich positiv auf das psychische und physische Wohlbefinden auswirkt. Darüber hinaus kann Holz die Luftqualität verbessern, da es Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben kann, was das Raumklima angenehmer macht.

Das Bauen mit Holz deckt somit alle wesentlichen Aspekte der Nachhaltigkeit in nahezu idealer Weise ab.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das 4-geschossige Gebäude richtet sich nach dem planungsrechtlichen Rahmen und nutzt das Grundstück mit der Ausbildung des Staffelgeschosses maximal aus. Es schließt an die Nachbarwand des Hauses Nr. 58 an, bildet einen Bauwich zum rechten Nachbarn Nr. 62 und formt einen L-förmigen Winkel zum Garten. Die Traufhöhe der beiden Nachbargebäude wird an den Außenecken aufgenommen, das Dachgeschoss springt zurück und bildet Terrassen aus. Der mittlere Teil der Straßenfassade wird bis zur Traufkante des Dachgeschosses ohne Rücksprung hochgeführt. Hierdurch fügt sich der Baukörper sehr gut ins Straßenbild ein.
Das Haus entspricht mit seinem eleganten Erscheinungsbild einem modernen Stadtbaustein und ist angemessen für den Ort. Das Erscheinungsbild der Fassade wird diskutiert. Das strenge Raster der Struktur wird nicht nach außen transportiert. Das holzsichtige Erscheinungsbild wird positiv gesehen.

Das bestehende Garagengebäude wird größtenteils erhalten und für Nebennutzungen wie Abstellräume, Fahrräderstellplätze und Werkstatt genutzt.

Das Haus hat eine eindeutige Adressbildung durch die direkte, straßenseitige Erschließung. Das Eingangsfoyer ist großzügig gestaltet und kann als nachbarschaftliche Kommunikationszone dienen. Von hier wird das innenliegende Schachteltreppenhaus und der Aufzug zentral erschlossen. Der Aufzug sollte größenmäßig überprüft werden.

In den Obergeschossen werden vom Flur aus effizient je drei Wohnungen erschlossen, im EG und DG je zwei Wohnungen.

Durch das Stützenraster entstehen flexible und nutzungsneutrale, gut dimensionierte Räume für alle 13 Wohnungen. Es gibt eine große Wohnungsvielfalt von 1- bis 5-Zimmern. Die Grundrisse sind teilweise durchgesteckt, alle Wohnungen sind von min. zwei Seiten belichtet. Die Bäder und Küchen liegen wirtschaftlich übereinander.

Die gemeinschaftlichen Dachterrassen bilden eine schöne Ergänzung und zusätzliche Qualität zum kleinen, stark genutzten Garten. Die sowohl private als auch gemeinschaftliche Nutzung der nördlichen Dachterrasse wird kritisch gesehen.

Das Gebäude ist aus Gründen der Nachhaltigkeit nicht unterkellert. Die Technikräume befinden sich im Erdgeschoss. Die Größe der Technikräume sollte im Laufe der Planung überprüft werden.

Das Tragwerk bildet eine gleichmäßige Holzskelett-Konstruktion aus mit Brettsperrholz-Decken. Die Außenwände sind nicht tragende und werden als Holztafelelemente ausgeführt. Der hohe Einsatz von Holz in der Konstruktion wird positiv bewertet. Der Brandschutz funktioniert bzgl. der Fluchtwege und holzsichtiger Fassade sehr gut durch das gut platzierte Schachteltreppenhaus.

Freiflächen: Im Gegensatz zur differenzierten Ausbildung des Gebäudes wirkt die Gestaltung die Freiflächen wahllos und ohne erkennbares Konzept. Die Addition und Anordnung der genannten Funktionsflächen schafft keine angemessenen Aufenthaltsqualitäten, insbesondere ist die Sandspielfläche überdimensioniert und in ihrer Ausgestaltung ohne Qualität. Ebenfalls kritisch wird der relativ große Anteil der gefestigten Flächen bewertet. Leider werden keinen Aussagen zu einer angemessenen und klimaresilienten Bepflanzung getroffen.
Lageplan

Lageplan

Schwarzplan

Schwarzplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht Nordwest

Ansicht Nordwest

Ansicht Nordost

Ansicht Nordost

Detail Ansicht Fassade

Detail Ansicht Fassade

Längsschnitt

Längsschnitt

Querschnitt

Querschnitt

Diagramme

Diagramme

Diagramme Axononmetrie

Diagramme Axononmetrie