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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2024

Generationen- und Kulturzentrum mit Bücherei in Deining

Anerkennung

Preisgeld: 3.600 EUR

pmp Architekten GmbH

Architektur

Arch. Susanne Hlawaczek

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das neue Generationen- und Kulturzentrum besetzt in Deining eine städtebaulich prominente Lage im räumlichen Zusammenwirken mit Rathaus sowie Pfarrkirche und definiert den Höhensprung zwischen der tieferliegenden Kirchenstraße sowie der höherliegenden Ebene des Rathausplatzes.

Ausgehend von der bestehenden Bausubstanz erfolgt eine Erweiterung des Bauvolumens nach Norden und Osten. Zwei große, gezielt gesetzte Fensteröffnungen erzeugen eine Adressbildung zur Hauptstraße einerseits wie zum Rathausplatz andererseits, so dass das Gebäude aus beiden Richtungen als ortsbildprägender Baukörper wahrgenommen wird. Nach Süden markiert ein dreigeschossiger Einschnitt zur Kirchenstraße, den Haupteingang des Gebäudes und zur öffentlich nutzbaren Erschließung mit Aufzug und Treppenhaus.
Der erweiterte Baukörper fügt sich in die Topografie des Geländes und nutzt das Grundstück nach Norden durch eine unterirdische Grenzbebauung komplett aus. Oberirdisch können damit die Abstandsflächen allseitig eingehalten werden; die kleine Grenzbebauung des Aufzugs- und Treppenhaustrakts in der Südost-Ecke betrifft einen nicht bebaubaren Teil des Nachbargrundstücks und ist als unschädlich zu bewerten.
Das Generationen- und Kulturzentrum soll allen Besuchern offenstehen, insbesondere Kindern, Jugendlichen, Familien und SeniorInnen. Die Hauptnutzungen – Mehrzweckraum und Bücherei – sind bestmöglich offen und flexibel nutzbar gestaltet. Beide Bereiche teilen sich in einem Zwischengeschoss gemeinsame Nebenbereiche wie WCs, Behinderten-WC bzw. Wickelraum sowie Lagerflächen, die über den Aufzug barrierefrei erreichbar sind. Die Aufzugsanlage verbindet alle Ebenen des Gebäudes und zudem die Straßenebene mit der Zugangsebene des Rathauses. Da Mehrzweckbereich und Bücherei jeweils eigene, abgeschlossene Eingangsbereiche haben, ist eine öffentliche Nutzung des Aufzugs auch bei einem ansonsten geschlossenen Gebäude möglich.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gebäude fügt sich ins Gelände zwischen die bestehenden Treppenläufe ein. Aus der Süd-Westansicht vom Hauptverkehrsweg ist der Baukörper als kompakt monolithisches Prisma geformt. Ein Bezug zum Innenraum oder zum Eingang ist jedoch schwer ablesbar. Die Parkplätze sind in der Ansicht nicht dargestellt und versperren den Gehweg. Eine Anbindung an den oberen Rathausplatz ist erfolgt.

Die grundsätzliche Funktionalität wird erreicht werden. Sie ist jedoch durch den Raumzuschnitt eingeschränkt und wird der Form deutlich untergeordnet. Der Zugang mit separatem Treppenraum und Aufzug erfüllt zwar die Nutzungsanforderungen, die versteckte Anordnung ist jedoch durch die Mauerscheibe noch nicht ausreichend betont. Der Eingang ist jedenfalls außergewöhnlich.

Die bestehenden Grünflächen umrahmen das Gebäude und werden ergänzt. Das Gebäude wirkt als Solitär.

Die obere Mehrzweckraumebene schließt im Foyer an das obere Rathausniveau an. Die höheren Raumabschnitte der Bibliothek werden in den hinteren Bereichen über Lichthöfe diffus beleuchtet. Das Zwischengeschoss ist funktional niedrig gehalten. Die Mehrzweckräume sind ungleichmäßig belichtet, für die Standardnutzung wären die Lichtverhältnisse zu überprüfen.

Der bauliche Aufwand ist relativ angemessen. Obwohl die Raumzuschnitte aufwendig sind, dürfte sich der Unterhalt im Durchschnitt der Arbeiten bewegen.

Die Errichtung im Massivbau Mauerwerk / Beton mit WDVS ist solide und beherrschbar, unter Nachhaltigkeitsaspekten jedoch zweifelhaft. Die Darstellung erweckt eher den Eindruck einer Natursteinfassade.

Das Entwurfs-Konzept ist in sich stimmig. Der kristalline Baukörper ist in seiner Eigenständigkeit bemerkenswert.

Der Baukörper wirkt wenig einladend, die Nutzung als Bücherei ist nicht / schwer erkennbar. Für die Bücherei wäre mehr Tageslicht wünschenswert – Kommunikations- und Aufenthaltsflächen sind zu klein bemessen.