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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2024

Neubau Feuerwache Rastatt

Anerkennung

Preisgeld: 7.666 EUR

Hippmann Architekten BDA

Architektur

Roland Steinbach, Freier Landschaftsarchitekt

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext


Beurteilung durch das Preisgericht

Das Konzept lebt von seiner städtebaulich als positiv betrachteten Setzung als ein sternförmiges Gebäude, so dass keine Parallelen zu den benachbarten Grundstücken, Straßen oder Äckern entstehen. Der Norden ist daher städtebaulich frei für jegliche weitere sich anschließende Bebauungen. Diese räumliche Freiheit erkauft sich damit den Erhalt der Gehölzstruktur entlang der Zaystraße und ermögliche ein Hinüberschwappen des Waldes auf das Grundstück. Diese Chance wird aber leider zu wenig genutzt und fortgeführt. Als Alleinstellungsmerkmal wird auch die klassische Ansicht eines Feuerwehrgebäudes verstanden, welche sich auf der kompletten Ost- und halben Nordseite mit seinen Ausfahrtstoren präsentiert. Die PKW-Zufahrten auf der Westseite werden richtigerweise auf dem Grundstück mit Baumreihen zur Eingrünung und Beschattung vorgeschlagen. Kleinere Biotopstandorte und Aufenthaltsbereiche werden im Norden außerhalb von Fahrbereichen verortet, scheinen aber noch weiter ausbaubar.
Die Gebäudetypologie und der Erfüllung der inneren Funktionen wird kontrovers betrachtet.

Der Zugang ist adressbildend an der richtigen Stelle. Das geplante Foyer mit Luftraum sitzt allerdings nicht genau im geometrischen Zentrum, so dass eine klare Mitte nicht konsequent umgesetzt werden kann. Wohltuend ist die Gebäudegliederung, welche durch die Ausbildung abgewinkelter Fassadenflächen das Volumen brechen. Fragwürdig wird die Auslagerung der Schlauchwerkstatt an den Übungsturm, somit die funktionale Entzerrung kritisch betrachtet. Das Nebenbauwerk stellt somit kein würdiges Gegenüber zur Feuerwache dar.

Die Anordnung und Ausrichtung der Fahrzeugstellplätze wurde folgerichtig umgesetzt, die Umkleiden sind direkt von außen zugänglich und ermöglichen kurze Wege im Alarmfall. Die Funktion des Übergaberaums wurde gut umgesetzt, dieser ist direkt anfahrbar. Lager- und Werkstattbereiche weisen jedoch Mängel in der Nutzbarkeit auf, was sich in Flurausbildung und Raumformaten abzeichnet. Die geometrisch bedingten räumlichen Zwänge können auch im Verwaltungsbereich im Obergeschoss nicht aufgelöst werden. Lange, konisch ausgebildete Flure schaffen wenig Aufenthaltsqualitäten. Der Entwurf stellt dennoch einen wertvollen Beitrag dar und erweitert die Bandbreite an Lösungsvorschlägen.

Infolge der innenliegenden Besprechungsräume und Erschließungsbereiche verfügt der Beitrag über einen erhöhten Beleuchtungs- und Belüftungsbedarf. Durch die reduzierte Fläche und das geringe Volumen lässt die Arbeit insgesamt jedoch einen geringen Gesamtenergiebedarf erwarten. Öffnungsflügel zur natürlichen Belüftung werden nicht dargestellt. Der hohe Anteil an nachwach-senden Rohstoffen durch die Holzkonstruktion in Kombination mit einer mittleren stromproduzierenden Dachfläche, reduzieren die Treibhausgasemissionen in Herstellung und Betrieb.