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Studienauftrag | 02/2024

Umbau und Erweiterung der Sewenhütte in Wolfhausen (CH)

Engere Wahl

Preisgeld: 5.000 CHF

Kuyucu Chau Architekten

Architektur

Silvano Widmer Architektur

Architektur

PIRMIN JUNG

Tragwerksplanung, Brandschutzplanung

G+T Ingenieure GmbH

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfassenden möchten die herausragenden Merkmale der Bestandeshütte von Jakob Eschenmoser bewahren und schlagen eine Erweiterung auf dem östlichen Plateau vor. Die polyedrische Grundform mit den abgekröpften Ecken lehnt sich im Fussabdruck und Volumenausdruck gut und selbstverständlich an den Bestandesbau an. Allerdings ist die hohe unbefensterte Ostfassade im Ausdruck irritierend und auch das relativ flache Dach will nicht recht zum Bestand passen.

Das bestehende Plateau auf der Westseite mit seinen hohen Aufenthaltsqualitäten soll weiterhin als Ankunftsort dienen. Im Osten wird auf einem tieferen Niveau ein zusätzlicher Aussenraum angeboten. Dieser ist am Morgen und im Sommer dank der ausreichenden Beschattung sehr attraktiv. Der etwas tiefere Anbau mit der Holzfassade vermag sich gut in das Landschaftsbild zu integrieren.

Für die Materialisierung der Fassade werden Holzschindeln vorgeschlagen. Sie sollen dem Anbau einen an Stein erinnernden Ausdruck verleihen, was man als Anlehnung an den Bestand lesen kann und trotzdem eine neue Sprache spricht. Die Fensterproportionen sind anders gewählt, die grösseren Panoramafenster sitzen in einer Holzlattenfüllung. Die Detaillierung wirkt allerdings noch eher schematisch.

Die Interventionen beschränken sich im Bestand hauptsächlich auf das Erdgeschoss. Genutzt wird der Anbau für eine Erweiterung der Hüttenstube, zusätzliche Gästezimmer, Hüttenwarts- und Personalzimmer sowie Lagerräume. Insgesamt werden 65 Schlaf- und Essplätze angeboten.

Der Zugang zur Hütte erfolgt unverändert über die Terrasse. Ein neuer grosszügiger Schuhraum mit angegliedertem Trockenraum empfängt die Gäste, die Küche wird angepasst und vergrössert. Die Gaststube erhält im Anbau eine Erweiterung mit Holzofen und Aussicht. Hüttenwart und Personal gelangen von der Küche direkt in den Anbau zu den Lagerräumen, einem WC und im Untergeschoss des Anbaus zu einem Personalbereich mit Hüttenwartszimmer, zwei Personalschlafräumen mit Bad sowie einem dazwischenliegenden Gästezimmer. Diese Lage im Untergeschoss wirkt für die Betreiber eher unattraktiv.

Der Anbau hat im Untergeschoss keine direkte Anbindung an den Bestandeskeller, wohl um den Eingriff in den Felsen sowie nochmals zusätzlich anfallende Baukosten zu vermeiden. Gleichzeitig befinden sich im Anbau auf beiden Geschossen noch insgesamt drei Gästezimmer mit einem sehr langen Weg bis zu den Waschräumen, aufgrund der fehlenden internen Verbindung. Eine weitere Tagestoilette neben der Küche will hier Abhilfe schaffen.

Der Anbau bietet für den Betrieb der Küche betriebliche und räumliche Vorteile, die Raumsituation ist entspannt, die Situation für die Gäste im Erdgeschoss grosszügig. Das geht allerdings einher mit einem grossen Flächenverbrauch und dem grössten Neubauvolumen im Vergleich. Dementsprechend hohe Kosten werden ausgewiesen.

Das Projekt weist viele interessante Überlegungen aus, die Idee des hölzernen Anbaus auf der Ostseite wird positiv gewürdigt. Insgesamt schafft es das Projekt aber trotz der grosszügigen Flächennutzung nicht, eine überzeugende und angemessene Raumorganisation anzubieten und vermag daher in der Nutzung nicht vollends zu überzeugen.