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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2024

Ankunftszentrum für Flüchtlinge auf dem Areal Patrick Henry Village (PHV) in Heidelberg

Das Verfahrensgebäude

Das Verfahrensgebäude

3. Preis

sacker

Architektur

freisign Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Leitidee und Freianlagen
Der Entwurf für den Neubau des Ankunftszentrums Patrick-Henry-Village folgt in der Anordnung der Funktionsbereiche den Vorgaben des dynamischen Masterplans. Die parallel zur Autobahn verlaufende Logistikstraße dient der Erschließung des Verfahrensbereichs für den Busverkehr. Verfahrensgebäude, BAMF-Neubau, Kantine und Krankenstation bilden eine kompakte und übersichtliche Erschließungsfläche zwischen dem Unterbringungsbereich und dem Verfahrensbereich, die die beiden Funktionsbereiche verbindet.

Die Freianlagen des Unterbringungsbereichs werden parkähnlich gestaltet. Dies wird durch den Erhalt der Bestandsbäume und Neupflanzungen sowie durch eine organische Wegeführung erzielt. Das dynamische Wegesystem öffnet sich zu kleinen und großen Platzsituationen wie dem Meeting Square. Hier sorgen grüne Intarsien für eine Gliederung der Platzbereiche und grüne Baumstandorte. Entlang der Wege werden immer wieder Picknick-, Meeting und Fitnesszonen angeordnet, die als Treff- und Aufenthaltsbereiche für die Bewohner dienen. Spielinseln für die Kleinen finden sich im gesamten Parkbereich verteilt und erhalten unterschiedliche Qualitäten. Durch eine lose Möblierung mit Stühlen und Picknicktischen können die Bewohner den Park und die Platzsituationen individuell bespielen und nutzen.

Die Gestaltungsthemen werden auch für die umliegenden Freibereiche fortgeführt, um sie zu einem Ganzen zu verschmelzen. Der Meeting Square geht in das Entree über, zieht sich als Platzfläche über die Straße und knüpft an den Ankunftsbereich an. So wird visuell die Zusammengehörigkeit verdeutlicht.

Der nördlich liegende Sport- und Freizeitbereich wird über den neu gestalteten San Jacinto Drive sowie über das North Green erschlossen. Dort kann ein großer Spielplatz das gesamte Quartier anziehen. Multifunktionale Platzflächen auf der anderen Straßenseite können z. B. für Basketball genutzt werden. Ein großes Fußballfeld und die Spielwiese bieten für Alle Bewegungsmöglichkeiten. Viele neue Bäume rahmen die neuen Nutzungen ein und gehen in den autobahnbegleitenden Grünzug über. Ein kleiner Fußweg begleitet den neuen Grünzug und knüpft an Querwege in die Quartiere an. Das Regenwassermanagement sieht vor, möglichst viel Regenwasser vor Ort zu versickern. Das Gelände wird, dort wo keine Bestandsbäume stehen, auf eine natürlich wirkende Weise modelliert, um Versickerungsmulden mit Tiefen von 10-20 cm auszubilden. Wasserpfützen auf den Belagsflächen puffern nicht nur Regenwasser, sie spenden auch Kühle und sind Spielorte für die Kinder.

Ideenteil
Die Bebauung des Ideenteils besteht aus drei quadratischen, in der Höhe gestaffelten Baukörpern. Die größeren Gebäude des Ideenbereichs schaffen den maßstäblichen Übergang von den angrenzenden Gebäuden der B-Spange, wie dem alten Kasino. Der Hochpunkt markiert das Abknicken des Parkways und besitzt durch Höhe und Lage Fernwirkung. Ihre Nutzungen dienen gemäß dem dynamischen Masterplan der Gemeinschaft und sind öffentlich zugänglich. Im Erdgeschoss des Hochpunktes befinden sich Räume für Begegnung. Die dort vorgeschlagene Kleiderkammer ist für Menschen aus dem Quartier genauso zugänglich wie für die Geflüchteten des Ankunftszentrums. In den Obergeschossen werden Flächen für die Forschung und den universitären Betrieb vorgesehen. Das angrenzende mittlere Gebäude nimmt Bezug auf die Höhe des geplanten neuen Kasinobaus und beinhaltet Flächen für die Bildung, wie eine VHS und eine Sprachschule. Der dritte Baustein dient der Aufbereitung und Lagerung der durch Urban Mining gewonnenen Baustoffe und steht dem Stadtteil als öffentlich zugängliche urbane Produktionsfläche zur Verfügung.

Verfahrensbereich
Der Verfahrensbereich mit seinen großen Baukörpern bildet die logische Fortführung und den Abschluss des parallel zur Autobahn verlaufenden C-Spange des dynamischen Masterplans mit ihren großen Gebäuden und hoher städtebaulicher Dichte. Entlang der Autobahn werden, von Süd nach Nord, die Quartiersgarage, der Neubau des BAMF-Gebäudes und der Verfahrensteil mit Verlegungs- und Logistikzentrum platziert. Das eingeschossige Logistik- und Verlegungszentrum schafft dabei durch seine Höhenstaffelung einen Übergang zu den nordöstlich gelegenen Sport- und Freizeitflächen.

Alle geforderten 20 Busstellplätze werden auf der gesamten Gebäudelänge entlang der Logistikstraße angeordnet. Ankommende oder abfahrende Personen können witterungsgeschützt und ohne die Straße zu kreuzen in das Gebäude oder zu ihrem Bus gelangen. Die klare, lineare Anordnung der Stellplätze erleichtert die Orientierung und ermöglicht die flexible Zuordnung der Busstellplätze zu An- und Abfahrt. Die Hauptzugänge des Verfahrensgebäudes orientieren sich zum Unterbringungsbereich.

Im flächig überbauten Erdgeschoss befinden sich die Transferbereiche des Ankommensbereiches und der Verlegung mit ihren großen Wartebereichen. Die Wartebereiche sind als zusammenhängende, flexibel unterteilbare Flächen organisiert, die über großzügige Oberlichter belichtet werden. Die flächige Organisation ermöglicht eine gute Übersicht und Orientierung. Die Nebenräume bilden kompakte Kerne und ermöglichen eine transparente und offene Gestaltung des gesamten Erdgeschosses. Im Ankommens- wie auch im Transferbereich bildet die Rezeption in Eingangsnähe die zentrale Anlaufstelle. Der angrenzende Durchsuchungsbereich kann flexibel zwischen Ankommenden und Personen aus dem Unterbringungsbereich aufgeteilt werden.

Die Organisation der Obergeschosse erfolgt nach dem Prinzip des Rundlaufes, wobei die Personen das Geschoss an derselben Stelle verlassen, an der sie es betreten haben. Die Funktionsverteilung in den Obergeschossen entspricht jeweils einem Verfahrenstag, beginnend mit Tag eins im ersten Obergeschoss. Mit diesem Prinzip werden am Verfahrenstag alle Abteilungen der jeweiligen Etage passiert. Die Wartebereiche mit zugeordneten Freibereichen sind auf jeder Etage zum Innenhof orientiert, während die Funktionsräume sich an der Außenfassade befinden. Nach Beendigung eines Verfahrenstages wird das Gebäude in Richtung Unterbringungsbereich verlassen.

Unterbringungsbereich
Die Gebäude des Ideen- und Unterbringungsbereiches bauen alle auf einer quadratischen Grundfläche auf und erhalten dadurch einen solitärhaften Charakter, der ihre lockere Positionierung auf dem Grundstück unterstreicht. Im Unterbringungsbereich werden jeweils zwei Baukörper versetzt zueinander gruppiert. Dadurch gelingt es, die Gebäude schonend in den Baumbestand zu integrieren und den Maßstab der angrenzenden Wohnbebauung und den ehemaligen Offiziersvillen aufzunehmen.

Durch die Anordnung aller Baukörper entsteht eine spannungsvolle Raumfolge mit hoher Aufenthaltsqualität. Sackgassen und lineare Räume werden vermieden. Alle Gebäude werden über einen Rundweg, den Greenway, erschlossen, der am Meeting Square beginnt und auch endet.

Die zwei- bis dreigeschossigen Funktionsgebäude werden zentral und gut zugänglich in der Mitte des Unterbringungsbereiches angeordnet. Kantine, Gesundheitsversorgung und Alltagsstrukturierung werden um den Meeting Square angeordnet. Durch ihre Position am Parkway ist die Möglichkeit einer Anlieferung von Kantine und Gesundheitsversorgung von außerhalb des Unterbringungsbereiches gewährleistet. Die Funktionsgebäude sind als Typengebäude mit strukturell gleichem Grundriss konzipiert. Eine außenliegende Raumschicht umschließt einen Kernbereich, der entweder mit Nebenräumen oder einem Innenhof zur Belichtung genutzt werden kann.

Die fünfgeschossigen Unterbringungsgebäude sind konsequent an den Grundstücksgrenzen angeordnet und stellen somit auch einen funktionalen Bezug zur umgebenden Wohnbebauung her. Jeweils zwei Unterbringungsgebäude teilen sich eine gemeinsame Vorplatzsituation. Ein außenliegendes Fluchttreppenhaus verbindet die Gebäude und dient als zusätzlicher Außenbereich für die Wohngruppen. Eine großzügige Eingangssituation mit zur Vorplatz orientierter Teestube bildet die einladende Adresse jedes Gebäudes. Jede Etage gliedert sich in eine außenliegende Zimmerschicht und eine innenliegende Kernzone für Erschließung und Sanitärbereiche. In jedem Haus befinden sich pro Etage zwei Wohngruppen. Das Doppelzimmer bildet das Grundmodul für die jeweiligen Individualbereiche. Durch das Versetzen oder Weglassen der Trennwände kann jedes beliebige Verhältnis aus Zwei-, Drei- und Vierbettzimmern hergestellt werden.

Die Mensa wird direkt über den Meeting Square erschlossen. Im Erdgeschoss und am Platz befinden sich der Zugang zur Mensa, die Küche sowie die Räume der Bundesagentur für Arbeit. Die Anlieferung erfolgt von Süden und außerhalb des Zaunes. Zum Parkway orientiert und direkt an die Pforte angrenzend befindet sich die Polizeistation. Die Anordnung der Speisebereiche in den Obergeschossen erlaubt die Trennung von Nutzergruppen.

Die Krankenstation grenzt nordöstlich an den Meeting Square. Im Erdgeschoss befinden sich die Anmeldung und die Arztzimmer sowie die Räume der Alltagsbetreuung. Die Krankenzimmer werden in den Obergeschossen angeordnet, natürlich belichtete Flure sorgen für eine gute Orientierung und hohe Aufenthaltsqualität.

Die Alltagsstrukturierung bildet die zentrale Anlaufstelle am Meeting Square. Im Erdgeschoss direkt am Platz befinden sich der Infopoint mit Wartebereich, Taschengeldausgabe und die Zuteilungsstelle für gemeinnützige Arbeit. Die Beratungsräume und der Mutter-Kind-Bereich sind in den Obergeschossen angeordnet und sorgen mit offenen Wartezonen, Sichtbezügen zum Meeting Square und guter Belichtung für eine hohe Aufenthaltsqualität.

Die Kita mit ihren zugeordneten Freiflächen liegt zentral zwischen den Unterbringungsgebäuden und ist auf kurzem Wege erreichbar. Die Gruppenräume orientieren sich zu den Kita-Außenbereichen. Je ein Mehrzweck- und Gruppenraum bilden eine funktionale Einheit. Eine mobile Trennwand ermöglicht die flexible Unterteilung der Räume.

Einfriedung
Durch die Anordnung der Baukörper entlang der Grundstücksgrenzen ist es möglich, die Gebäude in die Einfriedung des Geländes zu integrieren und so die Länge der Zaunanlage zu minimieren. Die Fenster der Unterbringungsgebäude bestehen aus einer Festverglasung und einem Öffnungsflügel. Lamellen vor den Öffnungsflügeln ermöglichen eine natürliche Be- und Entlüftung der Räume, verhindern aber unerwünschten Zutritt und das Schmuggeln von Gegenständen. Für den Verfahrensbereich wird das Gebäude ebenso in die Einfriedung des Geländes integriert, sodass ein Zaun lediglich entlang der Autobahn und um die Wendesituation für die Busse erforderlich ist. Für die Zaunanlage wird das Thema der Lamellen in Form eines Holzlamellenzauns aufgegriffen. Der Abstand und die Tiefe der Lamellen sind so bemessen, dass das Durchreichen von Gegenständen größtmöglich erschwert wird. Je nach Blickrichtung ist eine gewisse Durchsicht möglich.

Tragwerk und Struktur
Strukturell besteht die Bebauung des Ankunftszentrums aus zwei Gebäudetypologien. Tragende Außenwände und Innenwände entlang der Flure gewährleisten den vertikalen Lastabtrag der Unterbringungsgebäude. Die Kernzone sorgt für die Aussteifung der Gebäude. Die Decken bestehen aus vorgefertigten CLT-Elementen mit einer maximalen Spannweite von unter sechs Metern.

Die Funktionsgebäude werden als Skelettkonstruktion konzipiert, um flexibel auf die verschiedenen Nutzungen reagieren zu können. Deckenelemente aus Brettschichtholz mit Unterzügen ermöglichen die Installationsführung zwischen den Deckenbalken. Die Aussteifung erfolgt über die Treppenkerne sowie geschlossene Wandfelder an den Gebäudeecken.

Das Verfahrensgebäude ist ebenfalls eine Skelettkonstruktion, basiert auf einem Konstruktionsraster von 5x5m. Dies erlaubt wirtschaftliche Spannweiten und eine flexible Raumaufteilung, die den unterschiedlichen funktionalen Anforderungen an das Gebäude gerecht wird. Durch die geschickte Anordnung der Stellplätze kann die Tragstruktur linear in das Erdgeschoss überführt werden, was eine spätere Umnutzung des Busbahnhofes erleichtert. Um eine wirtschaftliche Umsetzung zu gewährleisten und einen maximalen Vorfertigungsgrad zu erreichen, wurde auf einheitliche Deckenaufbauten und Spannweiten in den Funktionsgebäuden geachtet.

Materialität und Gestaltung
Entsprechend der robusten und klaren Grundkonzeption der Gebäude wird in der Gestaltung der baulichen Anlagen auf einfache und klare Prinzipien gesetzt. Die Materialisierung zeigt die Konstruktionsweise der Gebäude. Die Abfolge von Fensterflächen und geschlossenen Wandfeldern zeigt die innere Struktur und schafft Verwandtschaft zwischen den Baukörpern. Die geschlossenen Fassaden an den Gebäudeecken werden konsequent begrünt und fügen die Baukörper in den gewachsenen Baumbestand ein.
Für die Belagsflächen der Freianlagen wird ein homogener Belag z.B. ein geschliffener Asphalt vorgeschlagen, der sich gut an die organische Formensprache anpasst. Begrünte Beläge aus rundem Rasenpflaster lockern die großen Flächen auf und dienen als Aufenthaltsbereiche. Ein Vegetationsfilter aus einheimischen Kleinsträuchern gliedert die Grünflächen. Er erzeugt nicht nur Pufferzonen zu privaten Bereichen, sondern bietet auch Flächen für den Natur- und Artenschutz.

Die Fassade der Unterbringungsgebäude wird durch die gestalterische Ausformulierung der Lamellen vor den Öffnungsflügeln gegliedert und erhält somit eine maßstäbliche und wohnliche Anmutung. An den Funktionsgebäuden schützen farbige PV-Flächen an den Fassaden die Konstruktion und bilden gleichzeitig einen baulichen Sonnenschutz. Metallbauteile bilden farbliche Akzente. Aufgrund seiner Größe variiert der gerichtete Baukörper des Verfahrensgebäudes die Fassadenthemen der Funktionsgebäude und wird so zu einem verwandten, aber eigenständigen Baukörper.

Brandschutz und Sicherheit
Die Erschließung des Unterbringungsbereiches erfolgt über den Haupteingang und den Meeting Square sowie von Westen über den Parkway aus zwei gegenüberliegenden Richtungen. Die außerhalb des Grundstücks liegenden Verkehrsflächen werden als Aufstellflächen für die Feuerwehr genutzt, zusätzliche Flächen werden entlang des Greenway nachgewiesen. Prinzipiell verfügen alle Gebäude über zwei bauliche Rettungswege. Die Fassaden der Gebäude sind alle allseitig durch die Feuerwehr zugänglich. Die maximale Gebäudehöhe erlaubt eine Einstufung der Funktionsgebäude in die Gebäudeklassen III-IV.

Energiekonzept und Nachhaltigkeit
Die zu realisierenden Gebäude erhalten Hüllen in Passivhausqualität und werden alle als Holzbauten ausgeführt. Verglaste Flächen in den Fassaden werden in 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung ausgeführt. Die Gebäude sind sehr kompakt und weisen ein sehr günstiges Oberflächen-Volumen-Verhältnis A/V auf. Ein angepasster Fensterflächenanteil führt zu guter Tageslichtversorgung, ohne den sommerlichen Wärmeschutz zu vernachlässigen. Die verglasten Flächen erhalten einen automatisch gesteuerten außenliegenden Sonnenschutz.

Energieversorgung
Am Grundstück ist eine Nahwärmeversorgung vorhanden. Es werden unterschiedliche Temperaturniveaus bereitgestellt. Wenn das vorhandene Kaltwasser im Sommer zur Gebäudetemperierung der Holzbauten genutzt wird, kann der Rücklauf den Wärmepumpen zur Bereitstellung von Trinkwarmwasser auf einem höheren Temperaturniveau zugeführt werden. Damit erhöht sich die Effizienz der Trinkwarmwassererwärmung deutlich.

Die erforderliche Beheizung und Kühlung der Funktionsgebäude erfolgt über leistungsfähige und schnell regelbare Deckensegel, die zusätzlich akustisch aktiviert sind. Damit ist eine Zugänglichkeit aller Installationen der Holzbauten auch nach der Bauzeit gewährleistet. Alle Systeme werden auf niedrige Vorlauftemperaturen ausgelegt, die erforderlich sind für einen effizienten Betrieb und für die direkte Nutzung der Nahwärme. Die Unterkunftsgebäude werden mittels Fußbodenheizung beheizt und im Sommer temperiert. Um thermische Speichermasse für den sommerlichen Wärmeschutz bereitzustellen, erhalten die Decken Beplankungen aus Lehmbauplatten. Damit ist auch bei hoher Belegung ein guter sommerlicher Komfort zu erwarten.

Die Funktionsgebäude werden mechanisch mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung be- und entlüftet. Die Luftführung erfolgt über die akustisch aktivierten Heiz- und Kühlsegel. In den Unterkunftsgebäuden wird die Lüftung zum Feuchteschutz über Abluftanlagen in den Sanitärbereichen und Nachströmung über Außenluftdurchlässe im Flurbereich realisiert.

Auf den Dachflächen und an den Gebäuden werden Photovoltaikanlagen angebracht. Der erzeugte Strom wird primär selbst verbraucht, zur Erhöhung des wirtschaftlicheren Eigenverbrauchs wird ein elektrischer Speicher vorgeschlagen. Überschüsse werden entsprechend der gesetzlichen Regelungen eingespeist.

Durch die Energieversorgung mit niedrigen CO2-Emissionen sowie den ökologisch optimierten Einsatz der Baustoffe ist ein sehr gutes Ergebnis in der LCA-Berechnung zu erwarten.

Der Bau mit niedrigen Herstellungskosten, einem wirtschaftlichen Gebäudeunterhalt und geringen Energieverbräuchen lässt ein ebenso gutes Ergebnis in der LCC-Berechnung erwarten. Die Anforderungen an eine BNB-Zertifizierung werden erfüllt.

Kreislauffähigkeit
Vorrangig werden Lehm und Holzprodukte als natürliche Rohstoffe aus dem biologischen Kreislauf aufbereitet. Dadurch kann ressourceneffizient gebaut werden. Beide Materialien werden durch technische Prozesse nahezu verlustfrei im Kreislauf gehalten, können jedoch in den biologischen Kreislauf zurückgeführt oder durch Recycling in anderer Form eingesetzt werden. Durch die Energieversorgung mit niedrigen CO2-Emissionen sowie den ökologisch optimierten Einsatz der Baustoffe ist ein sehr gutes Ergebnis in der LCA-Berechnung zu erwarten.
Der Bau mit niedrigen Herstellungskosten, einem wirtschaftlichen Gebäudeunterhalt und geringen Energieverbräuchen lässt ein ebenso gutes Ergebnis in der LCC-Berechnung erwarten. Die Anforderungen an eine BNB-Zertifizierung werden erfüllt.


Beurteilung durch das Preisgericht

Pärchen aus zwei quadratischen Punkthäusern bilden in freier Anordnung das konzeptionelle Grundgerüst des Unterbringungsbereichs. Die städtebauliche Idee des "Wohnens im Grünen" folgt damit in sympathischer Bauweise den gewachsenen Strukturen der ehemaligen Kasernenbauten und überträgt diese auf die neue Aufgabe. In größerem Maßstab folgt dieser Idee auch das Gebäude des BAMF im Ideenteil auf der gegenüberliegenden Seite. Der Verfahrensbereich hier wird bestimmt durch einen linienförmigen Baukörper. Dieser bildet mit seiner südwestlichen Ecke die Raumbegrenzung für den maßstäblich gut gesetzten Entreebereich am Parkway. Diese lockere Stadtraumtypologie kann gefallen und bietet eine gute Grundlage für einen angemessenen niederschwelligen Umgang mit der sensiblen und anspruchsvollen Bauaufgabe. Die im Windmühlenprinzip entwickelten Wohnhäuser sind effizient und nachvollziehbar gut entworfen. Der Haustyp ist modular umsetzbar und ermöglicht eine wirtschaftliche, aber auch qualitativ hochwertige Wohnraumtypologie. Vom Loop des organisch geschwungenen Greenways erreicht man die gut einsehbaren Eingangsbereiche der jeweiligen Punkthaus-Pärchen. Im Zentrum des Unterbringungsbereichs befindet sich die Kita und die Alltagsbetreuung. Die zentrale Anordnung kann gefallen und führt die übergeordneten allgemeinen Funktionen in die Tiefe des Quartiers. Der Wunsch mit einer Typologie alle Teilfunktionen zu greifen, führt allerdings im Bereich der Kantine und des Polizeigebäudes zu unbefriedigenden Raumsituationen, die nicht überzeugen. Kritisch wird angemerkt, dass der Freibereich ohne weitere Rhythmisierung im gleichbleibenden Duktus zu wenig auf die komplexen Anforderungen unterschiedlicher Aufenthaltsbereiche reagiert und keine weitere Hierarchisierung ausbildet. Hier wäre eine Gestaltung unterschiedlicher Nutzbereiche und Verknüpfungsräume sowie eine spannungsreichere räumliche Gliederung wünschenswert. Kontrovers wird der lapidar eingezeichnete Zaun diskutiert. Es ist zu befürchten, dass die Zaunanlage damit im erdgeschossigen Erleben zu deutlich als Fremdkörper wahrgenommen wird, der die Idee des durchlaufenden Grünteppichs empfindlich stört und der gewünschten Lockerheit und Anmutung des Quartiers entgegensteht. Durch die stellenweise weit zurückgezogene Zaunstellung entstehen ebenso große Restflächen. Durch die flächige Verteilung kleinerer Gebäudevolumen und ähnlich großen Zwischenbereichen ist zu befürchten, dass die Baumaßnahmen wegen der Baustelleneinrichtungen in der Realisierung kaum Flächen für den Erhalt der alten Baumsubstanz erlauben. Der Verfahrensbereich gliedert sich im Erdgeschoss in den Wartebereich Transfer und den davon komplett getrennten Wartebereich Ankunft. Synergien in der Nutzung der Sicherheitsschleuse sind so nur schwer vorstellbar. Die Obergeschosse des Verfahrensgebäudes mit dem offenen Innenhof erlauben jedoch eine gute Umsetzung der drei Verfahrenstage. Allerdings ist ein interner Zugang zu den Verwaltungsbüros in den Plänen nicht ersichtlich. Die äußere Erscheinung des Verfahrensgebäudes mit den, der Witterung ausgesetzten, hölzernen Doppelstützen kann gestalterisch und baukonstruktiv nicht überzeugen.

Positiv zu beurteilen ist das hohe Maß an Solarnutzung und die gewählte Holzbauweise. Die Abfahrt neben der Gesundheitsvorsorge wird auf den Plänen nicht weiter erläutert. Die Darstellung eines Untergeschosses fehlt. Insgesamt gefällt der städtebauliche Ansatz und die Grundidee des Konzepts mit seiner maßstäblich angemessenen und nachnutzungsfähigen städtebaulichen Figur, die sich in den guten Kennwerten im Bereich Effizienz und Wirtschaftlichkeit widerspiegelt. In der Durcharbeitung bleibt das weitere Potenzial der Idee durch eine spannungsvollere Komposition und Rhythmisierung der Freibereiche allerdings ungenutzt. Das Preisgericht diskutiert in diesem Zusammenhang ebenso kritisch die Themen Wiedererkennung, Orientierung und Begegnungsraumqualitäten des Konzepts.


Der Eingangsplatz des Unterbringungsbereiches

Der Eingangsplatz des Unterbringungsbereiches

Erschließungskonzept

Erschließungskonzept

Sicherheitskonzept

Sicherheitskonzept

Funktionsverteilung

Funktionsverteilung

Lageplan

Lageplan

EG

EG

Regelgeschoss

Regelgeschoss

Energiekonzept

Energiekonzept

Fassadenschnitt Unterbringungsgebäude

Fassadenschnitt Unterbringungsgebäude

Fassadenschnitt Verfahrensgebäude

Fassadenschnitt Verfahrensgebäude