Award / Auszeichnung | 09/2017
Auszeichnung guter Bauten 2017 des BDA Bochum, Hattingen, Herne und Witten
©Hans Jürgen Landes
Innenhof
Neubau St. Elisabeth Hospiz in Witten
DE-58452 Witten, Hauptstraße 83
Anerkennung
Architektur
Brandschutzplanung
Bild + Partner Beratende Ingenieure mbB
Tragwerksplanung
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Gesundheitswesen
-
Projektgröße:
1.098m² (geschätzt)
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Fertigstellung: 03/2017
Projektbeschreibung
Neubau St. Elisabeth Hospiz in Witten
Ort für Gemeinschaft und Stille
Ort für Gemeinschaft und Stille
Ausgangssituation
Nach dem Abriss eines Pfarrhauses mit Gemeindezentrum errichtete die St. Elisabeth Gruppe GmbH - Katholische Kliniken Rhein-Ruhr an der Hauptstraße in Witten ein Hospiz mit zehn Gästezimmern. Das Grundstück liegt in einem geschützten Innenhof nahe einer verkehrsreichen Kreuzung im Wittener Innenstadtbereich. Größter Wert wurde auf eine hohe Aufenthaltsqualität für die Gäste sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hospizes gelegt.
Städtebauliches Konzept
Das Umfeld des Hospizes ist durch eine mehrgeschossige Blockrandbebauung geprägt. Die gestaltete Baulücke vermittelt zwischen den vorhandenen Gebäudefluchten und betont als Bruch im Blockrand die Besonderheit des Ortes im Gesamtkontext.
Im ruhigen Blockinneren entsteht ein idealer Platz für den Neubau des Hospizes, geschützt durch die umliegende Bebauung, stadt- und verkehrsnah – ein „Dorf in der Stadt“. Die vier klar ablesbaren, eingeschossigen Baukörper mit ihren flach geneigten Dächern gruppieren sich um einen sorgfältig gestalteten Innenhof. In diesen Innenhof wird der Raum der Stille als besonderer Baukörper eingestellt. Das geneigte Dach ist steiler ausgeführt, und stellt somit die Besonderheit dieses Raumes im Zentrum der Gesamtanlage heraus. Der Vorplatz wird durch eine gestaltete Mauer und eine Baumreihe zur Kreuzung Hauptstraße/Ardeystraße abgeschirmt.
Architektur
Das Gebäude bildet mit seinem klar ablesbarem Grundriss und den flach geneigten Dächern eine einfache und zeitlose bauliche Anlage. Backsteinmauerwerk gibt dem Hospiz ein besonderes, dem Ort angemessenes und gleichzeitig vertrautes Erscheinungsbild. Die sorgfältig gestalteten Flure orientieren sich zum Innenhof. Auf der West- und Südseite liegen die zehn Gästezimmer. Jedem Zimmer sind ein Bad und ein kleiner Schlafraum für Angehörige zugeordnet. Vor den Gästezimmern liegen Balkone und Terrassen. Dem Eingangsbereich auf der Ostseite wurde ein Aufenthaltsraum mit Kaminofen und Küche zugeordnet. Der Eingang, Versammlungsraum und der Vorplatz sind vielfältig für Veranstaltungen nutzbar. Als Ergänzung hierzu bietet der Raum der Stille die Möglichkeit zu Besinnung und Rückzug.
Gestaltung Raum der Stille: Evelyn Körber, Hohenfelden, Thüringen
Fotos: Hans Jürgen Landes
Weitere Informationen: Neubau St. Elisabeth Hospiz in Witten
Beurteilung durch das Preisgericht
Auf den ersten Blick abweichend von den aktuellen Diskussionen um die Reparatur der Stadt, der städtischen Räume und ihrer Grenzen, bietet die bauliche Realisierung des Hospizes der St. Elisabeth Gruppe zu dieser Fragestellung eine eigenständige Antwort.
Die verspringenden Fluchten der benachbarten mehrgeschossigen Bauten werden mit abgestimmten Dimensionen von Schließen und Öffnen mit dem in den geschützten Hofraum führenden Durchgang angemessen ausbalanciert. Die lediglich auf Erdgeschoss-Niveau abschließende Mauer sowie das Nebengebäude erreichen mit einfachsten Mitteln ein ausgewogenes Verhältnis von Abgrenzung und Teilhabe am öffentlichen Raum, am öffentlichen Leben.
Das Konzept des Hauses als mehrflügelige Anlage um den zentralen (Außen)Raum, den Hof mit direkten Übergängen zu den einbündigen, hellen Zimmer-Häusern, ist überzeugend in das Innere des Blockes eingepasst. Ortsübliche Materialien für die äußere Hülle und einfacher, im Detail gelegentlich feiner Umgang mit den umgebenden Abstandflächen und korrespondierenden Balkonen und Freisitzen prägen das der Aufgabe angemessene Äußere. Raumform und Außenkörper sind in den Gästezimmern überzeugend zu mehr als nur funktionsgerechten Qualitäten entwickelt. Lichtstimmung und in weiten Teilen der Einsatz der Materialien für Fenster, Türen und Wandoberflächen sind zu einer guten Symbiose komponiert.
Einzelne Aspekte wie beispielsweise die Bodenbeläge der öffentlichen Räume oder die überaus strenge innere Gestaltung der Vegetation im Innenhof bleiben hinter den Stärken der Arbeit zurück. Der Weg zurück aus dem Haus in die Stadt vermag hingegen wieder zu überzeugen. Der Blick über die Mauer in den Himmel über der Stadt und zu den “großen Spielern” an der sehr belebten Kreuzung, verbindet den Besucher wieder mit der Stadt.
Insgesamt beurteilt die Jury das Projekt auf eine anerkennenswerte Leistung von Architekten und Bauherren.
Die verspringenden Fluchten der benachbarten mehrgeschossigen Bauten werden mit abgestimmten Dimensionen von Schließen und Öffnen mit dem in den geschützten Hofraum führenden Durchgang angemessen ausbalanciert. Die lediglich auf Erdgeschoss-Niveau abschließende Mauer sowie das Nebengebäude erreichen mit einfachsten Mitteln ein ausgewogenes Verhältnis von Abgrenzung und Teilhabe am öffentlichen Raum, am öffentlichen Leben.
Das Konzept des Hauses als mehrflügelige Anlage um den zentralen (Außen)Raum, den Hof mit direkten Übergängen zu den einbündigen, hellen Zimmer-Häusern, ist überzeugend in das Innere des Blockes eingepasst. Ortsübliche Materialien für die äußere Hülle und einfacher, im Detail gelegentlich feiner Umgang mit den umgebenden Abstandflächen und korrespondierenden Balkonen und Freisitzen prägen das der Aufgabe angemessene Äußere. Raumform und Außenkörper sind in den Gästezimmern überzeugend zu mehr als nur funktionsgerechten Qualitäten entwickelt. Lichtstimmung und in weiten Teilen der Einsatz der Materialien für Fenster, Türen und Wandoberflächen sind zu einer guten Symbiose komponiert.
Einzelne Aspekte wie beispielsweise die Bodenbeläge der öffentlichen Räume oder die überaus strenge innere Gestaltung der Vegetation im Innenhof bleiben hinter den Stärken der Arbeit zurück. Der Weg zurück aus dem Haus in die Stadt vermag hingegen wieder zu überzeugen. Der Blick über die Mauer in den Himmel über der Stadt und zu den “großen Spielern” an der sehr belebten Kreuzung, verbindet den Besucher wieder mit der Stadt.
Insgesamt beurteilt die Jury das Projekt auf eine anerkennenswerte Leistung von Architekten und Bauherren.
©Hans Jürgen Landes
Fassadenansicht
©Hans Jürgen Landes
Detail Balkon/Fassade
©Hans Jürgen Landes
Aufenthalsbereich
©Hans Jürgen Landes
Flursituation
©Hans Jürgen Landes
Eingang / Aufenthalsbereich
©Hans Jürgen Landes
Eingang / Aufenthalsbereich
©Hans Jürgen Landes
Raum der Stille
©Hans Jürgen Landes
Zimmer