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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2024

Neubau Welterbe-Informationszentrum Niedergermanischer Limes in Remagen

2. Preis

Preisgeld: 14.000 EUR

Sascha Wurm Architektur

Architektur

OK Landschaft I Andreas Kicherer

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen für das Informationszentrum niedergermanischer Limes einen metallenen Kubus vor, der sich als dreigeschossiger Baukörper in seiner Ausdehnung städtebaulich zurückhaltend in die örtliche Situation einfügt. Im Nordosten und Südwesten schließt der eigenständige Hallenbau mit zwei niedrigeren Nebenbaukörpern aus Sichtbeton an die vorhandene Bebauung an, die neben den dienenden Funktionen die brandschutztechnisch notwendigen Treppenhäuser aufnehmen.
Als städtebaulich richtig wird die Positionierung des Eingangs am neuen Vorplatz zum Informationszentrum an der Kirchstraße 1 empfunden. Auch der separate Eingang zur Verwaltung im 2. Obergeschoss gegenüber der rückwärtigen Giebelseite des Rathauses ist schlüssig angeordnet. Sämtliche Funktionen sind auf allen Ebenen störungsfrei und plausibel verteilt, die Grundrisse sind aufgeräumt und lassen eine hohe Flexibilität, sowohl für die Ausstellungsflächen als auch für die Verwaltung, zu.
Die römische Limesmauer bleibt Teil des Außenraums und wird lediglich überbaut, was aus denkmalpflegerischer Sicht vorteilhaft ist. Die frei vorgehängte transluzente Metallfassade fungiert als schwebende Schutzhülle. Vom Innenraum wird die Mauer von der Galerie im Erdgeschoss und der Ausstellungsfläche im Untergeschoss ohne störende Einbauten in voller Größe in Szene gesetzt.
Als Konstruktion für den Kubus wird eine Holzskelettkonstruktion gewählt, die für die Ausstellungsflächen im Erdgeschoss, Untergeschoss und 1. Obergeschoss eine sehr freie Bespielung zulässt. Für die Deckenkonstruktion wird Recyclingbeton vorgeschlagen. PV- Anlagen und Wärmepumpen versprechen ein zeitgemäßes und wirtschaftliches Technikkonzept.
Kontrovers wird die äußere Gestaltung des Kubus diskutiert, sowohl was die materielle Fremdheit im örtlichen Stadtgefüge als auch das Versprechen einer funktionierenden und ausreichenden Belichtung betrifft. Die horizontalen und zurückspringenden Abstufungen innerhalb der Fassadenflächen vermögen nicht zu überzeugen.
Bei den Freianlagen wird grundsätzlich die klare Formensprache und Zonierung der unterschiedlichen Bereiche in steinerne und von grün geprägte Flächen begrüßt. Diese schafft einen ansprechenden Rahmen, in dem das Gebäude seinen Platz finden kann.
Das Erlebbarmachen der Mauer im Außenraum wird durchweg positiv bewertet. Das Gründach vis-a-vis der Mauer wird auf Grund seiner Eingriffe in den Bodenraum kritisch hinterfragt wenngleich seiner Lage im Raum nachvollzogen werden kann. Die Anordnung der Fahrradstellplätze erscheint sinnhaft entlang der rückwärtigen Giebelseite des Rathauses da sie den Blick auf den Eingang des Informationszentrums frei halten.
Die Haltung die verschiedenen historischen Epochen im Bodenbelag sichtbar zu machen wird seitens der Jury anerkannt und sehr positiv bewertet, erscheint jedoch zu überladen um den Außenraum ansprechend erlebbar machen zu können in seiner Ausformulierung, nicht zuletzt auf Grund des Einsatzes so vieler verschiedener Bodenbeläge die dort auf engstem Raum zum Tragen kommen. Die umlaufende Grünfläche von der westlichen Zufahrt der Kirchstraße bis hin zur Kulturwerkstatt und die damit verbundene Anordnung der Stellplätze wird kritisch betrachtet, da sie sowohl die Andienung der Gewerbeflächen als auch eine Andienung der Kulturwerkstatt konterkarieren. Hier sollte den Bedürfnissen der Örtlichkeit in jedem Fall Rechnung getragen und die Situation entsprechend angepasst werden.
Insgesamt stellt die Arbeit ein klares und gut durchdachtes Nutzungskonzept mit einem sehr hohen Maß an Flexibilität dar. Die Angemessenheit und die Ausformulierung der Fassade wird kontrovers diskutiert.
Dachaufsicht Lageplan

Dachaufsicht Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss

Grundriss 2. Obergeschoss

Grundriss 2. Obergeschoss

Grundriss Untergeschoss

Grundriss Untergeschoss

Querschnitt

Querschnitt

Längsschnitt

Längsschnitt

Ansicht Nordwest

Ansicht Nordwest

Ansicht Nordost

Ansicht Nordost

Längsschnitt 2

Längsschnitt 2

Fassadenschnitt und Detailansicht

Fassadenschnitt und Detailansicht